Volkswagen VW-Absatz schrumpft nach Dieselaffäre

VW spürt die Folgen der Abgasaffäre: Insgesamt sinkt der Absatz von Europas größtem Autobauer im vergangenen Jahr um zwei Prozent auf 9,93 Millionen Fahrzeuge. Konzernchef Matthias Müller bleibt dennoch optimistisch.

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VW-Chef Matthias Müller: Leidet unter den Nachwirkungen der Abgasaffäre. Quelle: dpa

Der VW-Konzern muss im Jahr des Abgas-Skandals auch noch schrumpfende Verkaufszahlen verdauen. Vor allem die Pkw-Kernmarke Volkswagen wird von den Kunden abgestraft. Insgesamt sank der Absatz von Europas größtem Autobauer 2015 um zwei Prozent auf 9,93 Millionen Fahrzeuge, wie das Unternehmen am Freitag mitteilte. Damit fallen die Verkaufszahlen wieder unter die Marke von 10 Millionen - und werfen VW im Rennen um die Weltspitze zurück.

Vorstandsvorsitzender Matthias Müller zeigte sich am Freitag dennoch zufrieden mit den Zahlen: „Fast zehn Millionen Auslieferungen sind vor allem mit Blick auf die anhaltend herausfordernde Marktsituation in einigen Regionen als auch die Diesel-Thematik im letzten Quartal 2015 ein hervorragendes Ergebnis“, sagte der Konzernchef in einer Mitteilung.

Gleichzeitig schrammt der Konzern an seinem Ziel vorbei, 2015 so viele Autos zu verkaufen wie im Jahr zuvor. Damals wurden die VW-Marken zusammen noch knapp 10,14 Millionen Fahrzeuge los. Der damalige VW-Chef Martin Winterkorn hatte das Ziel ausgegeben bis 2018 größter Autobauer der Welt zu werden, also den japanischen Konkurrenten Toyota vom Thron zu stoßen.

So könnte VW die "Dieselgate"-Kosten schultern

Sein Nachfolger Matthias Müller will in diesem Jahr neue Langfrist-Ziele für Volkswagen ausgeben. Er hat bereits angedeutet, dass die Profitabilität des Konzerns ihm dabei wichtiger sein wird als reine Absatzziele: „Da ist einerseits die bleibende unterschiedliche Situation in den Weltmärkten, der wir als weltweit agierender Konzern begegnen müssen. Andererseits wollen und werden wir den Konzern konsequent fit machen für eine erfolgreiche Zukunft.“ Das hieße nicht nur die Krise zu meistern, sondern vor allem den Konzern grundlegend neu auszurichten. Müller weiter: „Wir erarbeiten aktuell unsere ‚Strategie 2025‘, die für mich der wichtigste Schritt für ein modernes Volkswagen ist.“

Zuvor war Müller Chef bei der Luxusmarke Porsche, die sich im vergangenen Jahr erneut als Stütze für den VW-Konzern erwies. Die Verkäufe kletterten hier um 18,6 Prozent. Die Oberklasse-Tochter Audi erzielte mit 3,6 Prozent einen deutlich kleineren Zuwachs und fiel damit bei den Stückzahlen hinter den Konkurrenten Mercedes-Benz.

Bei der Pkw-Kernmarke Volkswagen sind die Verkäufe dagegen vor allem zum Jahresende eingebrochen. Der Absatz sackte im Dezember um 7,9 Prozent ab. Unterm Strich ist VW im vergangenen Jahr damit 4,8 Prozent weniger Autos losgeworden als ein Jahr zuvor.

Vor allem in China, dem wichtigsten Absatzmarkt des VW-Konzerns, mussten die Wolfsburger ein schmerzhaftes Minus beim Verkauf einstecken: Auf Jahressicht ging es bei den Verkaufszahlen im Konzern um 3,4 Prozent abwärts. In Europa und Nordamerika, wo VW in den vergangenen Monaten die Auswirkungen des Diesel-Skandals am heftigsten zu spüren bekam, stieg der Absatz dagegen auf Jahressicht.

Volkswagen hatte eingeräumt, die Abgaswerte bei Millionen Autos weltweit mit einer Software manipuliert zu haben. VW drohen deshalb neben einem Imageschaden auch Milliarden-Strafzahlungen, vor allem in den USA.

Analysten rechnen damit, dass sich der Abgasskandal auch 2016 bei den Verkaufszahlen bemerkbar machen wird. Die Manipulationen haben Volkswagen 2015 den ersten Absatzrückgang seit mehr als einem Jahrzehnt eingebrockt.

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