Volkswagen Winterkorn startet Qualitätsoffensive

Rechtzeitig zur Hauptversammlung kann Volkswagen-Chef Martin Winterkorn bei Scania Vollzug melden. Doch mit der Übernahme des Lkw-Bauers beginnt die Arbeit erst.

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Was auf Winterkorns To-Do-Liste steht
Sind die gesteckten Ziele zu halten?Bis 2018 will Martin Winterkorn den Volkswagen-Konzern zum größten Autohersteller der Welt machen und an Toyota und General Motors vorbeiziehen. Auf der Präsentation der Bilanz im März 2014 sagte er, die Chancen stünden gut, schon 2014 die magische Marke von 10 Millionen Fahrzeugen zu knacken. Spätestens 2018 will der VW-Chef eine Rendite von 8 Prozent erreichen. Dieses Ziel ist dem Manager offenbar wichtiger, als Absatz-Primus zu werden. Als wichtigste Effizienzmaßnahme gilt die Einführung des Baukastensystems, bei dem möglichst viele gleiche Teile für verschiedene Modelle verwendet werden. Das Prinzip gilt als zukunftsweisend für die gesamte Branche. Allerdings... Quelle: dpa
Querbaukasten spart nicht so viel Geld, wie erhofft... ist von den erhofften Einsparungen noch nichts zu sehen. In der im März vorgelegten Bilanz waren sie jedenfalls nicht zu entdecken. Stattdessen kostet die Einführung des Systems den Konzern bis 2018 Investitionen in Höhe von 84 Milliarden Euro. Auf Basis der MQB (Modularer Quer-Baukasten) sollen über 30 Modelle der Kompakt- und Mittelklasse auf den Markt kommen. Volkswagen hatte sich eine Senkung von Stückkosten und Einmalaufwendungen für Werkzeuge um jeweils 20 Prozent erhofft. Quelle: dpa
Absatzrückgang in den USA und BrasilienSeit 13 Monaten in Folge kämpft Volkswagen bei seiner Kernmarke VW mit abnehmenden Verkäufen in den USA. Im April 2014 waren es gut 8 Prozent weniger - immerhin fiel der Rückgang nicht mehr zweistellig aus. Als Grund für die Absatzflaute gilt, dass VW die Modelle in den USA nicht rasch genug überarbeitet. Auch in Brasilien brachen die Auslieferungen im April ein - um fast 18 Prozent. Einziger Trost: Für Premium-Tochter Audi lief es gut. Die Ingolstädter konnten auf dem amerikanischen Markt im April 19 Prozent mehr Autos verkaufen als im Vorjahresmonat und setzen damit ihre Erfolgsfahrt fort. Allerdings fährt Audi der deutschen Konkurrenz BMW und Daimler auf dem US-Markt noch immer hinterher. Quelle: dpa
Scania - Übernahmedebakel mit Happy EndIm ersten Anlauf war Volkswagen mit der Komplettübernahme von Scania gescheitert. Bis zum Ablauf der Frist konnte sich VW nur 25,62 Prozent der Scania-Aktien der anderen Anteilseigner sichern und kontrollierte damit einschließlich der bereits gehaltenen Papiere lediglich 88,25 Prozent, statt angestrebter 90. Nun hat es aber doch noch geklappt. Am Morgen des 13.5, pünktlich zur VW-Hauptversammlung, kommt die frohe Kunde aus Schweden: Der schwedische Fonds Alecta will seine 16,3 Millionen Papiere an die Wolfsburger verkaufen. Damit hätte VW die 90-Prozent-Hürde genommen. Der Konzern muss allerdings noch die offizielle Finanzmarktinformation von Alectas abwarten. VW hatte 200 schwedische Kronen je Aktie geboten. Insgesamt lässt sich Winterkorn die Komplettübernahme 6,7 Milliarden Euro kosten. Scania gilt in Schweden als eine der letzten Ikonen, die Verhandlungen hatten sich über Wochen hingezogen. Die Wolfsburger wollen durch die Übernahme einen neuen Nutzfahrzeug-Giganten gemeinsam mit Tochter MAN schmieden. Quelle: REUTERS
Wo ist die Elektro-Strategie?Das Ein-Liter-Auto XL 1 ist zweifelsohne ein Hightech-Ökomobil, das seines gleichen sucht. Doch viel mehr als ein Prestige- und Sammlerobjekt ist der schicke Flitzer, aus dem sich Chefaufseher Piech bereits zur Hauptversammlung 2013 quälte, nicht. Der 111.000 Euro teure Wagen ist nicht für die Serienproduktion gedacht. Im Angebot hat VW den e-Up!, den e-Golf und bei Tochter Audi den A3 e-tron Plug-In-Hybrid sowie ab 2015 den Sportwagen R8 e-tron. Letzterer sollte zunächst nicht in Serie gehen, nun aber doch kommen - ein kleines Wunder. Als Innovatoren haben sich die Wolfsburger in punkto E-Mobilität mit diesem Modell-Sammelsurium nicht hervorgetan. Stattdessen gilt BMW mit i3 und i8 als Innovationstreiber bei den Stromern. Quelle: dpa
Ferdinand Piëch meckertDem VW-Aufsichtsratschef sind die Brötchen, die seine erster Mann Winterkorn backt, offenbar zu klein. Auf dem Genfer Automobilsalon mäkelte er: „Wir sind nicht wirklich gut unterwegs – nur besser als andere“. Und er deutete Veränderungen im Management an: „Wo gehobelt wird, fliegen Späne.“ Mehr mochte er aber nicht sagen. Dem Chefaufseher geht es offenbar in einigen Bereichen nicht schnell genug voran.... Quelle: dpa
Schneller am Modellrad drehenWinterkorn selbst hat bereits angedeutet, wo er mehr Tempo machen will: Schnellere Modellwechsel sind angesagt. Immer mehr Computer- und Internetbasierte Technologien halten Einzug in die Fahrzeuge - und hier dreht sich das Entwicklungsrad deutlich schneller. „Das“, so Winterkorn, „zwingt uns dazu, darüber nachzudenken, ob die üblichen Modellzyklen von sieben bis acht Jahren nicht deutlich kürzer werden müssten“. Zumindest sollte es möglich sein, Modelle durch ein Software-Update schneller wieder aufzufrischen. Quelle: dpa

Das Timing war perfekt. Wenige Stunden vor Beginn der 14. Hauptversammlung des Volkswagen-Konzerns in Hannover gab der schwedische Pensionsfond Alecta bekannt, das Angebot von Volkswagen anzunehmen und all seine 16,3 Millionen Anteile an dem Nutzfahrzeughersteller Scania zu verkaufen - zum Festpreis von 200 Kronen pro Aktie. Volkswagen hat damit mehr als 90 Prozent der Scania-Aktien in seiner Hand und kann Scania nun von der Börse nehmen. Vor allem: Mit der Komplettübernahme ist der Weg frei für die geplante Nutzfahrzeugallianz von MAN, Scania und VW Nutzfahrzeuge unter Führung von Ex-Daimler-Manager Andreas Renschler. Weitere Zukäufe beispielsweise in Nordamerika, heißt es, seien dabei nicht ausgeschlossen.

Lkw-Hersteller stehen unter Kartellverdacht
LKW-Hersteller unter Kartellverdacht Quelle: dpa
Platz 10: Weichai Power - ShaanxiAbsatz: 104.100*Der chinesische Konzern Weichai Power ist bekannt für seine Dieselmotoren. Das Tochterunternehmen  Shaanxi Heavy-duty stellt die passenden schweren Lkw her und ist vierstärkster Hersteller auf dem chinesischen Markt. Mit dem Getriebehersteller Shaanxi Fast Gear ist Weichai sogar Marktführer in China.*Weltweite Verkaufszahlen für das Jahr 2013, Fahrzeug über 6 Tonnen GVW, ausgenommen sind Busse und Off-Highway Lkw (Construction, Mining, Military etc.). Quelle: IHS Automotive Quelle: Presse
Platz 9: TataAbsatz: 133.000Dem indischen Industriekonzern gehören über 100 verschiedene Firmen, darunter auch die britische Sportwagen- und Offroader-Schmiede Jaguar-Land-Rover. Tata setzt seine Trucks nahezu vollständig in China und der Asien-Pazifik-Region ab. Quelle: Presse
Platz 8: BAIC - FotonAbsatz: 136.600Die Bejing Automotive Industry HoldingBAIC ist ein chinesischer Staatskonzern, der mehrere Auto- und Industrieunternehmen besitzt. In Deutschland ist der Name manchen durch die Kooperation mit Daimler ein Begriff. Schwaben und Asiaten kooperieren unter der Marke Bejing Foton Daimler in China auf dem Markt für schwere Nutzfahrzeuge - mit großem Erfolg (siehe Daimler). Quelle: Presse
Platz 7: Paccar Absatz: 139.200Paccar zählt zu den größten Herstellern auf dem US-Markt. Der Hauptsitz ist Seattle, das Unternehmen ist im amerikanischen Aktienindex S&P 500 gelistet. 2012 legten die Amerikaner eine Ebit-Marge von 9,4 Prozent vor. Paccar ist aber nicht nur stark auf dem nordamerikanischen Markt. Die US-Trucks rollen auch über westeuropäische Straßen - dem zweitstärksten Markt für Paccar. Quelle: Presse
Platz 6: CNHTC - SinotrukAbsatz: 150.800Sinotruk ist mit rund 20 Prozent Marktanteil einer der führenden Hersteller schwere Lkw in China. Die Marke gehört zur China National Heavy Duty Truck Group - CNHTC. MAN baut gemeinsam mit dem chinesischen Schwergewicht unter dem Namen "Sintrak" Nutzfahrzeuge für Schwellenländern. Die Marke wurde 2013 gelauncht - die ersten Lkw sind auf chinesischen Straßen unterwegs. Quelle: Creative Commons - Kruglovsasha
Platz 5: Volvo TrucksAbsatz: 177.200 Derzeit noch die Nummer fünf am Markt. Zum Jahreswechsel beschloss der Lkw-Bauer die Produktion zu drosseln. Viele Kunden deckten sich noch mit den günstigeren Lkw der Abgasnorm Euro 5 ein. Diese Vorzieheffekte ließen die Nachfrage nach den neuen Euro-6-Lastern erstmal sinken. Doch die Schweden haben Großes vor – sie wollen zur Nummer eins auf dem Weltmarkt aufsteigen. Quelle: Presse

Volkswagen strotzt vor Kraft und Selbstbewusstsein: Die Ziele, die man ins Auge fasst, so die Botschaft des Tages, erreicht man auch oder übertrifft sie sogar. Entsprechend aufgeräumt zeigten sich die Mitglieder des Konzernvorstands und Aufsichtsrats, als sie am frühen Morgen die Produktschau abnahmen, die zur Einstimmung der Aktionäre in Halle 2 der Hannover-Messe aufgebaut worden war.

Zu sehen gab es die neuesten Produkte des Konzerns, von der neuen Streetfighter-Maschine des italienischen Motorradherstellers Ducati über den neuen Porsche Targa bis hin zur neuen V8-Baureihe von Scania und einem Großdieselmotor von MAN. "Das ist ja wie eine kleine IAA", staunte selbst VW-Gesamtbetriebsratschef Bernd Osterloh. Vorstandschef Martin Winterkorn nutzte die Gelegenheit zu Qualitätskontrollen - und zum direkten Kundenkontakt. "Setzen Sie sich mal hinten rein", forderte er den VW-Kleinaktionäre Peter Bödelt aus Hannover aus, der es sich hinter dem Steuer des neuen Sportvan bequem gemacht hatte.

Während Bödelt in den Fond wechselte, wies Winterkorn ihn auf die Vorzüge des Autos hin ("Achten Sie mal auf die Kopffreiheit") - und ermunterte ihn zum Kauf: "Bei der Dividende können sie sich das doch locker leisten." Bei einer Dividende von 4,00 Euro pro Stamm- und 4,06 Stammaktie, die VW in diesem Jahr ausschüttet, sind bei einem Basispreis von knapp 20.000 Euro für das Fahrzeug allerdings größere Aktienpakete nötig, um einen solchen Kauf einfach mal so aus dem Ärmel schütteln zu können.

Ferdinand und Ursula Piech wären dazu sicher noch am ehesten in der Lage. Die beiden VW-Aufsichtsräte und Großaktionäre ließen sich ebenfalls von den Markenvorständen die Vorzüge der neuen Produkte schildern, aber nutzten die Gelegenheit auch zum Plausch mit Bekannten und Verwandten. Am Vorabend hatte sich das Ehepaar im Rathaus ins Goldene Buch der Stadt Hannover eingetragen. "Für ein glückliches Leben", schrieb Ursula Piech, "braucht es nicht viel: Gesundheit, Glück, Freude und stille Reserven."

Konzernchef Winterkorn kann sich nach der Definition wohl glücklich schätzen. Sicher, noch längst sind nicht alle Ziele der Strategie 2018 erreicht. Aber die Fortschritte sind unverkennbar. Das Ziel eines Absatzvolumens von über zehn Millionen Fahrzeugen werde vermutlich schon in diesem Jahr erreicht, ließ er die Aktionäre wissen. "Natürlich haken wir das Thema Volumenwachstum damit nicht einfach ab. Wir wollen und werden unsere Auslieferungen noch weiter steigern." Aber der Fokus werde nun stärker auf die qualitativen Ziele gelegt: "Wir wollen immer besser, effizienter, umweltfreundlicher und noch kundenorientierter werden".

Innovationsmotor höher drehen

VW plant Crafter-Werk in Polen
Posen, PolenVolkswagen steht kurz vor dem Bau eines neuen Werkes in Polen für seinen Großtransporter Crafter. Die Konzernzentrale in Wolfsburg favorisiere den Standort im Großraum Posen, erfuhr die Nachrichtenagentur dpa aus Kreisen des Managements im VW-Nutzfahrzeugwerk Hannover-Stöcken, das auch auf den Zuschlag für den Crafter-Bau hoffte. Die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ berichtete ebenfalls von entsprechenden Plänen. Bisher lässt VW den Großtransporter bei Daimler bauen, der Crafter gleicht größtenteils dem Mercedes-Sprinter. Die Kooperation läuft 2016 aus. Nach dpa-Informationen könnte die Fabrik in Stöcken künftig Teile der Produktion des VW-Kompaktvans Touran bekommen. VW war für eine Stellungnahme zunächst nicht zu erreichen. Quelle: dpa
Puebla, MexicoVW gilt in Mexiko als Erfolgsgeschichte. Rund zehn Millionen Autos haben die Wolfsburger bislang am Standort Puebla gebaut. Eine ganze Region hängt an dem Riesenwerk. Auf dem Weg zum größten Autokonzern der Welt soll der neue Golf nun den schwierigen US-Markt erobern. „Der Produktionsstart des Golf 7 wird Volkswagen in Nordamerika ordentlich Schub nach vorn geben“, sagt auch VW-Vorstandsvorsitzender Martin Winterkorn bei der Jubiläumsfeier. Bis 2018 will Volkswagen in der Region sieben Milliarden US-Dollar investieren. Ein Großteil davon dürfte nach Mexiko fließen. Quelle: AP
Foshan, China300.000 neue Golf-Modelle sollen in Foshan jährlich vom Band rollen - vorerst. Das neue Volkswagen-Werk in der südchinesischen Provinz Guangdong, nahe der Stadt Foshan soll in einer zweite Phase auf eine Kapazität von 600.000 Fahrzeuge ausgebaut werden. 6500 Beschäftige hat das Werk bisher. VW-China-Vorstand Jochem Heizmann erklärte, VW befinde sich zudem in "intensiven Gesprächen" mit seinem chinesischen Partner FAW. Dabei gehe es um eine Erhöhung des VW-Anteils am Joint-Venture FAW-Volkswagen auf von 40 auf 50 Prozent. Angesichts der Krise auf dem europäischen Automarkt wird für VW das Geschäft in China immer wichtiger. Im vergangenen Jahr produzierten die Wolfsburger mit ihren beiden chinesischen Partnern SAIC und FAW gut 2,6 Millionen Fahrzeuge. Bis 2018 sollen die Kapazitäten früheren Angaben zufolge in China auf vier Millionen Autos pro Jahr ausgebaut werden. Quelle: dpa
Changchun, ChinaModelle: VW Jetta, New bora, Golf, Sagitar, Magotan, Magotan CC, Motoren, Getriebe Das Joint-Venture mit FAW gingen die Wolfsburger 1991 ein. Fast 16.000 Menschen arbeiten in den gemeinsamen Werken. In Ningbo hat Volkswagen mit dem Bau eines neuen Werkes in China begonnen. Es soll 2014 fertig gestellt sein und eine Kapazität von 300.000 Fahrzeugen jährlich haben. Quelle: dpa/dpaweb
Puebla, MexikoModelle: Beetle, Jetta, Golf Variant In Puebla produziert Volkswagen seit 1964. Mehr als 15.000 Menschen arbeiten hier für Volkswagen. Werk Nummer 101 soll übrigens ebenfalls in Mexiko entstehen. Ab 2016 wird Audi hier den Q 5 produzieren. Quelle: dpa
Wolfsburg, DeutschlandModelle: Tiguan, Touran, Golf, Golf Plus Seit 1938 besteht das Werk Wolfsburg. Am Stammsitz des Volkswagen-Konzerns arbeiten fast 50.000 Menschen. Quelle: dpa
Chattanooga, USAIm Mai 2009 war in Chattanooga der offizielle Baubeginn des ersten amerikanischen VW-Werkes. Die Fertigung dort sollte laut Konzernangaben 2011 mit einer jährlichen Gesamtkapazität von bis zu 150.000 Fahrzeugen starten. Dieses Ziel hat der Autobauer erreicht: Mittlerweile ist dort der 250.000. Passat vom Band gelaufen. „Vor zwei Jahren haben unsere Leute gerade mal gelernt, Autos zu bauen“, erklärte Werksleiter Frank Fischer. „Ich bin sehr stolz auf dieses Team.“ Der US-Passat ist eine Erfolgsgeschichte: Die Produktion hatte am 18. April 2011 begonnen. Das auf den amerikanischen Geschmack abgestimmte Modell verkaufte sich auf Anhieb deutlich besser als der aus Europa importierte Vorgänger. Auch dank des Passat haben sich die Verkäufe der Marke VW in den USA von 2009 bis 2012 verdoppelt. Quelle: dpa

Winterkorn kündigte eine große unternehmerische Qualitätsoffensive im Konzern für die nächsten vier Jahre an. Drei Stoßrichtungen gab er dafür vor: Eine Verbesserung der Ergebnisqualität, eine Verbesserung der Entwicklungsqualität sowie eine nochmalige Steigerung der Personalqualität.

Stichwort Ergebnisqualität: Im abgelaufenen Jahr hat der Volkswagen-Konzern bei einem Umsatz von 197 Milliarden Euro einen operativen Gewinn in Höhe von 11,7 Milliarden Euro eingefahren. Das entspricht immerhin einer Umsatzrendite von 5,9 Prozent. Aber im Vergleich zum Vorjahr trat Volkswagen zumindest in dieser Disziplin auf der Stelle. Und vom strategischen Ziel einer Vorsteuerrendite von acht Prozent ist der Konzern damit noch ein ganzes Stück entfernt. Und für das laufende Jahr sind keine großen Sprünge zu erwarten: Für 2014 erwartet der Konzernchef aufgrund der unsicheren Lage auf einigen Wachstumsmärkten und des verschärften Wettbewerbs, aber auch wegen der hohen Investitionen in neue Technologien und steigender Währungsrisiken eine operative Rendite zwischen 5,5 und 6,5 Prozent.

Ergebnisse nach Marken und Sparten

Stichwort Entwicklungs- und Innovationsqualität: Volkswagen will seinen "Innovationsmotor noch ein Stück höher drehen", wie es Winterkorn formulierte und künftig alle wichtigen Modelle sowohl mit modernen Verbrennungsmotoren als auch mit alternativen Antrieben - vollelektrisch oder als Hybrid - anbieten. Zudem werde man das Angebot an regionalspezifischen Fahrzeugen ausbauen - das Weltauto ist damit in Teilen Vergangenheit.

Stichwort Personalqualität: Volkswagen will bis 2018 die Zahl seiner Mitarbeiter weiter erhöhen, in China, aber auch in Deutschland. Vergangenes Jahr wurden weltweit rund 23.000 neue Arbeitsplätze geschaffen, im laufenden Jahr könnte es aufgrund der Inbetriebnahme etlicher neuer Werke und der Erweiterung bestehender Standorte eine ähnliche Größenordnung werden. Gleichzeitig soll die Zusammenarbeit mit Universitäten und Forschungseinrichtungen intensiviert werden.

Ja, Volkswagen ist derzeit gut unterwegs. Aber bei allen positiven Nachrichten - die Risiken für das operative Geschäft bleiben weiter hoch. Es mag helfen, künftig bei Scania durchregieren zu können, mit Andreas Renschler einen exzellenten Spitzenmanager für das Nutzfahrzeug-Geschäft gewonnen oder eine neue Plattformstrategie für leichte Nutzfahrzeuge in Vorbereitung zu haben - eine Garantie für sprudelnde Einnahmen ist dies freilich noch nicht. Und das gilt nur für das Nutzfahrzeug-Geschäft. Auch in anderen Teilen des Konzerns lauern Risiken. Winterkorn sollte das Glück des Augenblicks genießen. Morgen kann es schon wieder anders aussehen.

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