Volkswagens US-Chef Michael Horn geht VW braucht neuen Problemlöser in den Staaten

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Aufsichtsrat von Horn-Rücktritt überrascht

Horn hatte den Spitzenjob wegen des schwächelnden US-Absatzes bereits als Krisen-Manager übernommen. „VW hat auf dem US-Markt kein richtiges Konzept“, kritisierte Branchenkenner Ferdinand Dudenhöffer seinerzeit.

Doch in guten Verkaufszahlen schlug sich Horns guter Draht zum Vertrieb nicht nieder. Die Anteile der Wolfsburger auf dem wichtigen Auslandsmarkt schrumpften weiter - im Zuge des Abgas-Skandals, der zu einem Diesel-Verkaufsstopp führte, sogar massiv. Das stellt Interims-Nachfolger Woebcken vor diverse Probleme.

In Aufsichtsratskreisen schien die Nachricht aus den USA am Mittwochabend durchaus für Überraschung zu sorgen, wie die Deutsche Presse-Agentur erfuhr. Dies bezog sich insbesondere auf den Zeitpunkt: Immerhin seien seit dem Beginn der Affäre bereits fast sechs Monate vergangen, hieß es. Einige der Aufseher hätten mit dem Rücktritt bereits deutlich früher gerechnet, nämlich noch bevor Winterkorn seinen Hut nahm.

VW hatte die Manipulationen damals auch öffentlich eingeräumt, kurz nachdem die US-Behörden an die Öffentlichkeit gegangen waren. Seit 2009 hat VW demnach mit einer speziellen Betrugssoftware in großem Stil Abgaswerte bei Dieselwagen gefälscht.

In den USA sind rund 580.000 Autos betroffen, weltweit sind es rund elf Millionen Wagen. Die USA sind aber für VW auch deshalb entscheidend, weil die Grenzwerte für Stickoxide im Abgas schwerer einzuhalten sind als anderswo. Technische Lösungen für die manipulierten Autos sind schwieriger. Außerdem drohen in den USA mit Abstand die höchsten Strafzahlungen.



Erst am Vortag hatte das „Wall Street Journal“ unter Berufung auf Insider berichtet, dass die US-Regierung nun auch wegen Bankbetrugs und möglichen Verstößen gegen Steuergesetze gegen VW ermittele. Damit könnten noch höhere Bußgelder auf den Konzern zukommen.

In den Verhandlungen mit den US-Behörden über einen Plan zur Beseitigung der Betrugsprogramme konnte VW bis zuletzt keinen Durchbruch erzielen. Der Konzern gerät zunehmend unter Druck. Am 24. März läuft ein Ultimatum eines US-Richters aus, bei dem Hunderte Zivilklagen gebündelt sind.

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