Volvo Was Sie über den Abschied vom Verbrenner wissen müssen

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So geht es bei Volvo weiter

Gibt es schon konkrete Pläne für neue Modelle?

Die Schweden wollen zwischen 2019 und 2021 fünf vollelektrische Autos, also BEVs, auf den Markt bringen. Drei davon sollen unter der Marke Volvo verkauft werden, zwei unter der Marke Polestar. Polestar ist ein ehemaliger Tuner, der sich auf Volvo spezialisiert hat und von dem Autobauer vor einigen Jahren aufgekauft wurde. Vor einem Monat hatte Volvo angekündigt, Polestar zu einer High-Performance-Elektromarke umbauen zu wollen. Weitere Details zu diesen Fahrzeugen sollen zu einem späteren Datum veröffentlicht werden. Der schnelle Ausbau der Elektro-Flotte ist technisch möglich, weil bislang alle Modelle, die nach 2014 auf den Markt gekommen sind, auf einer gemeinsamen Plattform aufbauen. So können Antriebskomponenten – egal ob Benzin, Diesel oder Elektro – sehr einfach in unterschiedlichen Modellen eingebaut werden.

Fakten zum Volvo-Baukasten

War es das jetzt für den Diesel?

Nicht unmittelbar, aber das Ende wird deutlich konkreter. Volvo hat für die Produktplattform einen neuen 2,0-Liter-Vierzylinderdiesel entwickelt, der in einigen Modellen ab 2013 verkauft wurde. Dieser wird auch weiter zum Einsatz kommen – nur eben in Verbindung mit einem Elektromotor. In der Regel wird eine Motorengeneration sieben bis zehn Jahre lang in verschiedenen Entwicklungsstufen verwendet – der aktuelle Dieselmotor könnte also bis 2024 in Neuwagen verkauft werden. Falls Volvo ihn so lange anbieten will. "Aus heutiger Sicht werden wir keine neue Generation Dieselmotoren mehr entwickeln", hatte Samuelsson im Mai der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" gesagt. Volvo zeigt sich zuversichtlich, die kommenden Abgasvorschriften mit einer weiterentwickelten Form des 2013 eingeführten Diesels erfüllen zu können. Eine Jahreszahl, ab wann der Selbstzünder aus der Modellpalette verschwinden wird, will Volvo auf Nachfrage nicht nennen.

Neuer Business-Diesel für die Volvo-Oberklasse
Volvo S90 D3 Quelle: Volvo
Volvo S90 D3 Quelle: Volvo
Volvo V90 D3 Quelle: Volvo
Volvo V90 D3 Quelle: Volvo
Volvo V90 D3 Quelle: Volvo
Volvo V90 D3 Quelle: Volvo
Volvo V90 D3 Quelle: Volvo

Schraubt Volvo jetzt seine Absatzziele nach unten?

Jein. Volvo-Chef Samuelsson hatte vor einigen Jahren angekündigt, den jährlichen Absatz von damals rund 400.000 Fahrzeugen pro Jahr auf 800.000 Autos verdoppeln zu wollen. In der aktuellen Mitteilung äußert er sich zu diesem Ziel nicht, bekräftigt aber eine andere Zahl: "Wir haben bereits angekündigt, dass wir bis 2025 insgesamt eine Million elektrifizierte Fahrzeuge verkaufen wollen", so Samuelsson. "Was wir sagen, meinen wir auch so." Allerdings ist etwas offen, was Samuelsson alles unter "electrified cars" versteht – mit den aktuellen Absatzzahlen von BEVs und PHEVs wäre das für Volvo in der Tat ein ambitioniertes Ziel. Zählt er allerdings auch die 48-Volt-Mild-Hybride dazu – die ab 2019 vermutlich einen Großteil der Volvo-Verkäufe ausmachen werden – werden eine Million Fahrzeuge bis 2025 kein Problem sein.

Haben andere Autobauer ähnliche Pläne?

Nein. Dem früheren Opel-Chef Karl-Thomas Neumann wurde nachgesagt, dass er Opel bis 2030 zu einer reinen Elektromarke umbauen wollte. Ob diese Perspektive für Opel Chancen gehabt hätte, werden wir nie erfahren – mit dem Verkauf von Opel an PSA war diese Option schnell vom Tisch. Die Franzosen verfolgen die Strategie, dass man sich jede Investition erst verdienen muss – das finanzielle Risiko einer Milliarden-Investition in eine vollelektrische Opel-Flotte war ihnen offenbar zu groß.

Auch bei den anderen deutschen Herstellern scheint die Elektromobilität für den Massenmarkt noch nicht zu taugen. Nach einigen, kaum erfolgreichen Versuchen, ein vernünftiges Elektroauto zu verkaufen (etwa die vollelektrische B-Klasse von Mercedes oder der BMW i3), setzen vor allem die Premiumhersteller auf teure, eigenständige Elektromodelle. Bis Ende des Jahrzehnts werden Audi, Mercedes und Porsche mindestens ein Elektroauto im Stile eines Tesla auf den Markt gebracht haben. Den großen Schritt, auch ihr Massengeschäft zu elektrifizieren, hat aber noch keiner gewagt.

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