Volvo Ein Ex-VW-Mann baut am schwedischen Autokrimi

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Volvo war Zehn Jahre lang ein Anhängsel von Ford

Der Chef der Geely Holding Group Li Shufu ist der neue Herrscher über das schwedische Unternehmen. Quelle: AP

Bis 2020 will Volvo ein Viertel seiner Autoteile aus dem „zweiten Heimatmarkt“ beziehen, natürlich in erstklassiger Qualität, aber zu niedrigeren Preisen als bisher: „Bislang waren wir die lieben Jungs, jetzt sind wir nur noch die Jungs“, ließ Einkaufschef Maschka seine Zuhörer wissen. Dass einige der Zulieferervertreter später zu ihm kamen, auf die langjährigen Beziehungen zu Ford verwiesen und über den Kostendruck stöhnten, irritierte den ehemaligen Conti-Manager: „Die haben da wohl etwas missverstanden.“ Einige lebten offenbar noch in der Vergangenheit.

Volvo war gut zehn Jahre lang ein Anhängsel von Ford. Gekauft wurde das Unternehmen 1999 vom damaligen Kurzzeit-Konzernchef Jacques Nasser in einem Anflug von Größenwahn. Zwei Jahre mühte sich der heutige Linde-Chef Wolfgang Reitzle als Leiter der Premier Automotive Group, Volvo zusammen mit Lincoln, Mercury, Jaguar, Land Rover und Aston Martin in die erste Liga der Automarken zu hieven und Wohlstand durch Luxus zu schaffen.

Jacoby kannte die Schweden nur aus dem Augenwinkel

Doch nach dem Fortgang von Nasser bekamen bei Ford wieder die Erbsenzähler Oberwasser. Sie wussten nur mit Lincoln etwas anzufangen. Die Produktion von Mercury wurde 2010 beendet; Aston Martin schnappte sich ein Finanzinvestor und die beiden anderen britischen Marken die indische Tata-Gruppe. Und Volvo landete bei den Chinesen – und bei Jacoby, der die Marke mit einem Weltmarktanteil von 0,57 Prozent bis dahin nur aus dem Augenwinkel wahrgenommen hatte.

Das hat sich dramatisch gewandelt: Jacoby lebt Volvo, ob in Shanghai, Tokio oder Göteborg. Ständig ist er auf Achse. Nur zwei, drei Tage in der Woche ist er in seinem Büro in der Volvo-Zentrale anzutreffen, nach China düst er alle sechs Wochen. Siebenmeilenstiefel bräuchte man jetzt, um schnell von einer Baustelle zur anderen zu gelangen, um die vielen großen und kleinen Schwachstellen in Vertrieb und Marketing, bei Qualitätssicherung und Kostenmanagement zu beseitigen und den Abstand zu den Wettbewerbern aus Deutschland schnellstmöglich zu verkürzen. Schwarze Cowboystiefel aus Texas – handgefertigte „Rocketbusters“ („Raketenknaller“) aus Alligatorleder – müssen genügen.

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