Vor WLTP-Start Mercedes sackt ab – Audi im Aufwind

Daimler hat im August den dritten Monat in Folge einen Dämpfer beim Absatz hinnehmen müssen. Quelle: dpa

Ab September müssen alle Neuwagen in der EU nach dem neuen Messverfahren WLTP getestet werden. Im Gegensatz zu Audi kann Daimler jedoch nicht von der Torschlusspanik der Käufer profitieren.

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Die Umstellung auf das strengere Abgastestverfahren WLTP ab September hat bei den Premiumautobauern Audi und Mercedes im August für ein Kontrastprogramm gesorgt. Die Marke mit den vier Ringen lieferte mit 153.900 Fahrzeugen fast elf Prozent mehr aus als vor Jahresfrist. Die VW-Tochter drückte weiterhin Modelle, die nach dem auslaufenden Prüfverfahren NEFZ zugelassen sind, mit Rabatten in den Markt. „Mit zunehmender Leerung der Lager flaut der Trend nun wieder ab“, erläuterte Audi dazu am Montag. Daimlers Pkw-Sparte Mercedes-Benz verkaufte unterdessen im August den dritten Monat in Folge weniger Autos. Der Absatz der Marke mit dem Stern sei um 8,5 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat auf knapp 156.000 Fahrzeuge gesunken, teilte der Stuttgarter Autobauer mit.

Anders als fast alle anderen Automarken konnte Mercedes in Deutschland nicht von der Torschlusspanik der Käufer vor dem Wechsel zu WLTP, der realitätsnäheren Abgas- und Verbrauchsmessung für Neuwagen, profitieren. Der Gesamtabsatz war fast um ein Viertel auf 316.000 Kraftfahrzeuge nach oben geschnellt, Mercedes lag fast 15 Prozent im Minus.

Bei der Zertifizierung neuer Modelle habe Mercedes Priorität auf WLTP gelegt, erklärte eine Unternehmenssprecherin. Die Modellpalette in Europa sei jetzt zwar komplett danach zugelassen, doch sei es dadurch zu Verzögerungen bei Zertifizierungen an anderen Märkten gekommen. „Wir gehen davon aus, dass sich das im vierten Quartal wieder normalisiert. Die Nachfrage weltweit ist unverändert hoch.“ Auch Modellwechsel bei den Kompaktwagen A-Klasse und C-Klasse, die gerade erst anlaufen, und Importzölle Chinas auf Autos aus den USA dämpften die Nachfrage bei Mercedes.

Diese Autos sind WLTP zum Opfer gefallen
BMW M3 Quelle: BMW
BMW M550i Quelle: BMW
BMW Siebener Quelle: BMW
BMW X5 Quelle: BMW
BMW X6 Quelle: BMW
BMW 430i xDrive Quelle: BMW
BMW 6er Gran Coupé Quelle: BMW

Audi SUV in USA gefragt

Besonders groß war der Gegensatz der beiden Autobauer am US-Markt. Audi konnte die Auslieferungen im August um 5,5 Prozent auf gut 20.900 Fahrzeuge steigern. Bei Mercedes brach der Absatz um fast 20 Prozent ein auf gut 20.300 Pkw. Die Schwaben verteidigten allerdings ihren Vorsprung von Januar bis August: Mit 1,51 Millionen verkauften Wagen erreichten sie die Marke von 1,5 Millionen so früh im Jahr wie noch nie zuvor, erklärte Mercedes-Vertriebschefin Britta Seeger. Audi erhöhte den Absatz bis Ende August um 5,5 Prozent auf fast 1,27 Millionen Fahrzeuge. Vor allem die Geländewagen Q5 und Q7 seien in den USA gefragt, erklärte Audi. Auf ihrem wichtigsten Automarkt China konnten Mercedes und Audi mit 13,9 beziehungsweise 15,8 Prozent Zuwachs weiterhin am stärksten punkten.

Audi, BMW und Mercedes stellen in diesem Monat alle drei die ersten Modelle ihrer neuen Elektroautoserien vor, für die sie sich in den kommenden Jahren starke Nachfrage erhoffen. „Wir werden mit dem EQC zusätzliche Akzente und Impulse auf dem Markt setzen", erklärte die Mercedes-Vertriebschefin. Mit dem Audi e-tron leite das Unternehmen eine neue Ära ein, sagte der kommissarische Audi-Chef Bram Schot.

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