




+++Dobrindt: VW-Maßnahmenplan eingetroffen - jetzt Prüfung durch KBA+++
Volkswagen hat dem Kraftfahrt-Bundesamt fristgerecht einen Zeit- und Maßnahmenplan zur Bewältigung des Abgas-Skandals vorgelegt. Das „umfangreiche Schreiben“ sei am Mittwoch eingegangen, es werde darin von einer Rückrufaktion gesprochen, sagte Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) am Abend in Berlin.
VW plant demnach für die von Manipulationen betroffenen 2-Liter-Autos eine Software-Lösung, bei den 1,6-Liter-Motoren sei „mit großer Sicherheit“ zusätzlich eine motortechnische Anpassung nötig. Das KBA benötige nun einige Tage Zeit, um die Pläne zu prüfen. Es werde dann „eine unabhängige Entscheidung über die von Volkswagen umzusetzenden Maßnahmen treffen und diese gegenüber Volkswagen anordnen“.
+++Huber bleibt vorerst VW-Aufsichtsrat+++
Der bisherige kommissarische VW-Aufsichtsratschef Berthold Huber bleibt vorerst im Kontrollgremium des Autobauers. Huber solle erst nach dem Gewerkschaftstag der IG Metall vom designierten neuen IG-Metall-Chef Jörg Hofmann im VW-Aufsichtsrat abgelöst werden, wie die Deutsche Presse-Agentur am Mittwoch aus Gewerkschaftskreisen erfuhr. Dies sei seit langem geplant. Der Gewerkschaftstag der IG Metall läuft vom 18. bis zum 24. Oktober. Der 65-jährige Huber hatte den Aufsichtsratsvorsitz bei Volkswagen übergangsweise fast ein halbes Jahr inne. Er hatte den Posten Ende April im Frühjahr von Ferdinand Piëch übernommen.
Der VW-Abgas-Skandal im Überblick
Die US-Umweltbehörde EPA teilt in Washington mit, Volkswagen habe eine spezielle Software eingesetzt, um die Messung des Schadstoffausstoßes bei Abgastests zu manipulieren. In den Tagen darauf wird klar, dass weltweit Fahrzeuge von VW und der Töchter betroffen sind – darunter auch Audi und Porsche. Die VW-Aktie bricht ein.
VW-Chef Martin Winterkorn tritt nach einer Krisensitzung der obersten Aufseher zurück. Die Staatsanwaltschaft Braunschweig prüft die Einleitung eines Ermittlungsverfahrens gegen VW. Anlass dafür seien auch eingegangene Strafanzeigen von Bürgern, heißt es.
Der VW-Aufsichtsrat tagt. Nach langer Sitzung beruft das Gremium Porsche-Chef Matthias Müller zum neuen Konzernchef und trifft einige weitere Personal- und Strukturentscheidungen. Verantwortliche Motorenentwickler werden beurlaubt.
Nach mehreren Strafanzeigen startet die Braunschweiger Staatsanwaltschaft ein Ermittlungsverfahren wegen Betrugsvorwürfen. Entgegen einer ersten Pressemitteilung der Staatsanwaltschaft Braunschweig gibt es keine Ermittlungen gegen Ex-Chef Martin Winterkorn persönlich.
Das Aufsichtsrats-Präsidium beschließt, Hans Dieter Pötsch per registergerichtlichen Anordnung in den Aufsichtsrat zu berufen. Das ist möglich, weil mehr als 25 Prozent der Aktionäre Pötsch favorisiert haben. Die Familien Porsche und Piëch, die Pötsch gegen die Bedenken des Landes Niedersachsens und der Arbeitnehmer durchgesetzt haben, halten über die Porsche SE rund 52 Prozent der VW-Anteile. Julia Kuhn-Piëch, die erst dieses Jahr nach dem Rücktritt von Ferdinand und Ursula Piëch in das Kontrollgremium aufgerückt war, verlässt den Aufsichtsrat wieder.
Es ist klar, dass die betroffenen VW-Fahrzeuge in die Werkstatt müssen, damit die Schummel-Software verschwindet. Bei einigen Motorenwerden die Techniker selbst Hand anlegen müssen. Eine Rückruf-Aktion, so wird es am nächsten Tag bekannt werden, soll 2016 starten. Die geschäftlichen und finanziellen Folgender Krise sind nicht absehbar. Die Kosten der Abgas-Affäre werden jedoch enorm sein. Der neue Chef muss sparen: "Deshalbstellen wir jetzt alle geplantenInvestitionen nochmal auf denPrüfstand", kündigt Müller an.
Das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) ordnet einen verpflichtenden Rückruf aller VW-Dieselautos mit der Betrugssoftware an. In ganz Europa müssen 8,5 Millionen, in Deutschland 2,4 Millionen Wagen in die Werkstatt. VW hatte eine freiwillige Lösung angestrebt.
Der Skandal beschert dem Konzern im dritten Quartal einen Milliardenverlust. Vor Zinsen und Steuern beläuft sich das Minus auf rund 3,5 Milliarden Euro.
Der Skandal erreicht eine neue Dimension. VW muss - nach weiteren Ermittlungen der US-Behörden - einräumen, dass es auch Unregelmäßigkeiten beim Kohlendioxid-Ausstoß (CO2) gibt. Rund 800.000 Fahrzeuge könnten betroffen sein. Die VW-Aktie geht erneut auf Talfahrt.
Der Diesel-Skandal in den USA weitet sich aus. Erneut. Es seien mehr Drei-Liter-Diesel der Marken Volkswagen und Audi betroffen, als bislang angenommen, erklärt die US-Umweltbehörde EPA. Die Autobauer bestreiten dies zunächst. Wenige Tage später, am 24. November, müssen sie allerdings einräumen, ein sogenanntes „Defeat Device“ nicht offengelegt zu haben. Die Software gilt in den USA als illegal.
Die Auswirkungen des Skandal zwingen VW zudem zum Sparen: VW fährt die Investitionen für das kommende Jahr runter. 2016 sollen die Sachinvestitionen um eine Milliarde Euro verringert werden. „Wir fahren in den kommenden Monaten auf Sicht“, sagt VW-Chef Müller. Weitere Ausgaben bleiben auf dem Prüfstand.
Neuer Ärger für Volkswagen: Die Staatsanwaltschaft Braunschweig ermittelt nun auch wegen mögliche Steuerhinterziehung im Zusammenhang mit falschen CO2-Angaben. Die könnten dazu geführt haben, dass zu wenig Kfz-Steuer gezahlt wurde.
Zumindest etwas Positives für die Wolfsburger: Zur Nachrüstung der millionenfach manipulierten Dieselmotoren mit 1,6 Litern Hubraum in Europa reicht nach Angaben von Volkswagen ein zusätzliches, wenige Euro teures Bauteil aus. Bei den 2,0-Liter-Motoren genügt ein Software-Update. Das Kraftfahrtbundesamt genehmigt die Maßnahmen. Auch wenn VW keine Angaben zu den Kosten macht – es hätte schlimmer kommen können.
+++Pötsch will Abgas-Affäre restlos klären+++
Der neue VW -Aufsichtsratschef Hans Dieter Pötsch will die Aufklärung des Abgas-Skandals vorantreiben. "Es ist mir ein persönliches Anliegen, alles zu tun, damit die Vorgänge restlos aufgeklärt werden", versprach der bisherige Finanzvorstand am Mittwoch nach seiner Wahl zum Oberaufseher des Wolfsburger Konzerns. "Ich will meinen Beitrag leisten, damit das Vertrauen von Kunden, der Öffentlichkeit, Anlegern und Geschäftspartnern in Volkswagen wieder wachsen kann."
+++Pötsch ist neuer Aufsichtsratschef+++
Erwartungsgemäß hat der Aufsichtsrat von Volkswagen den bisherigen Konzern-Finanzchef Hans Dieter Pötsch zu seinem neuen Vorsitzenden gewählt. Dies teilte das Unternehmen am Mittwoch nach einer weiteren Krisensitzung des 20-köpfigen Kontrollgremiums in Wolfsburg mit. Pötsch löst damit den seit Ende April übergangsweise amtierenden Berthold Huber ab. Der frühere IG-Metall-Chef hatte den Posten im Frühjahr vom zurückgetretenen VW-Patriarchen Ferdinand Piëch übernommen.
Am Morgen hatte das Amtsgericht Braunschweig die Wahl von Pötsch durch einen Beschluss erst möglich gemacht. Das Gericht ernannte den 64-jährigen Österreicher auf Antrag des VW-Präsidiums zum Mitglied des Aufsichtsrats - befristet bis zur nächsten, noch nicht terminierten VW-Hauptversammlung. Dort soll dann - wie bereits von Aktionärsvertretern verlangt - die offizielle Wahl von Pötsch durch die stimmberechtigten Anteilseigner nachgeholt werden.
+++Verkehrsministerium rechnet noch heute mit VW-Brief+++
Das Bundesverkehrsministerium rechnet weiter damit, dass der Autokonzern Volkswagen noch am Mittwoch schriftlich mitteilen wird, wie und wann die Manipulation an Diesel-Fahrzeugen abgestellt werden. "Gestern hat uns VW noch einmal versichert, dass der Brief an das Kraftfahrtbundesamt heute eingehen wird", sagte ein Ministeriumssprecher am Mittwoch in Berlin. In diesem Schreiben müsse der Konzern erklären, wie genau die Motoren manipuliert wurde, wie und in welchem Zeitraum der Konzern die Probleme beheben wolle, sagte der Sprecher.





+++Indische VW-Tochter untersucht Polo-Modelle+++
Volkswagen nimmt in Indien bereits verkaufte Polo-Modelle unter die Lupe. Der Grund seien „technische Fragen“, sagte ein Sprecher der indische VW-Tochter. Einen Zusammenhang mit dem Abgas-Skandal gebe es nicht. Händler seien gebeten worden, die Auslieferung von Polo-Modellen zu stoppen. Nach Abschluss der Analyse werde möglicherweise ein Rückruf gestartet.