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+++VW-Abgas-Skandal+++ EU-Parlament geht mit VW hart ins Gericht

In der EU müssen nach Auffassung vieler Europa-Abgeordneter angesichts des Skandals bei Volkswagen so schnell wie möglich realistische Abgastests eingeführt werden. Die Meldungen im Überblick.

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Diese Zulieferer sind besonders abhängig von Volkswagen
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Wegen des Abgas-Skandals bei Volkswagen werden Techniker bei einigen Autos auch direkt an den Motoren Hand anlegen müssen. Teilweise werde eine Überarbeitung der Software zwar ausreichen, sagte der neue VW-Chef Matthias Müllerlaut Mitteilung bei einer Betriebsversammlung in Wolfsburg. „Bei einem Teil der Fahrzeuge werden dagegen auch zusätzliche Eingriffe an der Hardware notwendig sein.“ Der Konzern hatte mit einem Programm Abgaswerte von Diesel-Autos manipuliert. Weltweit sind rund 11 Millionen Fahrzeuge betroffen - 2,8 Millionen davon in Deutschland.

+++ EU-Parlament geht mit VW hart ins Gericht +++

Die Europäer sollten diese Krise nutzen, um sich Elektrofahrzeugen zuzuwenden, sagte sie. Das Parlament will Ende Oktober über eine Entschließung zu dieser Debatte abstimmen. EU-Industriekommissarin Elzbieta Bienkowska pochte auf „null Toleranz für Betrug“. Sie sprach sich für Sanktionen aus, wenn geltende Grenzwerte für Abgase und Treibstoff-Verbrauch nicht eingehalten werden. Die EU-Kommission habe schon vor zwei Jahren vorgeschlagen, Autos unter echten Fahrbedingungen zu testen, weil Labortests nicht ausreichend seien.

Die Empörung über „kriminelle Machenschaften“ im VW-Konzern zog sich durch die meisten Fraktionen. Alles müsse unternommen werden, damit sich so etwas nie mehr wiederhole, hieß es. Der deutsche Grüne und Vorsitzende des Verkehrsausschusses, Michael Cramer, nannte es „peinlich“, dass die Manipulationen bei Diesel-Abgaswerten in den USA und nicht in Europa entdeckt worden seien.

+++VW-Chef Müller will Sparkurs verschärfen+++

Volkswagen wird seinen Sparkurs wegen des Abgas-Skandals verschärfen. Die geschäftlichen und finanziellen Folgen der Krise seien noch nicht absehbar, darauf müsse das Unternehmen schnell reagieren: "Deshalb stellen wir jetzt alle geplanten Investitionen nochmal auf den Prüfstand", kündigte Vorstandschef Matthias Müller vor der Belegschaft in Wolfsburg an. In seiner ersten Rede nach seiner Wahl auf einer Betriebsversammlung fügte der frühere Porsche-Chef hinzu: "Was nicht zwingend nötig ist, wird gestrichen oder geschoben." Deshalb solle das von seinem Vorgänger Martin Winterkorn eingeleitete Sparprogramm "nachjustiert" werden.

Das wird nicht ohne Schmerzen gehen", sagte Müller vor mehr als 20.000 Beschäftigten in einer Werkshalle im Wolfsburger Stammwerk. Er betonte aber auch, VW dürfe durch Einsparungen seine führende Position nicht in Gefahr bringen. Betriebsratschef Bernd Osterloh hatte zuvor ebenfalls vor der Belegschaft gefordert, alle Projekte und Investitionen auf den Prüfstand zu stellen.

+++Niedersachsens Ministerpräsident ruft zur Geschlossenheit auf +++

Niedersachsens Ministerpräsident und VW-Aufsichtsrat Stephan Weil hat die Mitarbeiter von Volkswagen zur Geschlossenheit in der aktuellen Abgas-Krise aufgerufen. „Bei Volkswagen arbeiten viele hunderttausend Menschen, die sich jeden Tag mit aller Kraft für das Unternehmen einsetzen und sehr gute Arbeit leisten“, heißt es in einem Brief des SPD-Politikers. „Es ist unerträglich, wenn jetzt das ganze Unternehmen und damit auch die Beschäftigten unter einen Generalverdacht gestellt werden.“ Das Schreiben wurde am Dienstag bei der Betriebsversammlung von VW in Wolfsburg verteilt und lag der Deutschen Presse-Agentur vor.

„Ich bin mir bewusst, dass die Arbeit bei Volkswagen die Existenzgrundlage für viele Tausend Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer und deren Familien ist, weltweit und vor allem auch bei uns in Niedersachsen“, schrieb Weil weiter. „Deswegen betrachte ich es als unsere Aufgabe, mit aller Kraft für die Sicherheit dieser Arbeitsplätze zu arbeiten.“ Das Land Niedersachsen als Großaktionär stehe zu VW und seinen Beschäftigten. „Das gilt nicht nur in guten Zeiten, sondern gerade auch in schwierigen Phasen.“

+++Betriebsratschef bereitet Belegschaft auf Einschnitte vor +++

Der Abgasskandal bei Volkswagen wird nach Worten von Betriebsratschef Bernd Osterloh Auswirkungen auf das Ergebnis der Hauptmarke VW haben. Dies werde auch einen Einfluss auf den Bonus für die Mitarbeiter haben, sagte Osterloh auf der Betriebsversammlung im Wolfsburger Stammwerk. "Wir werden genau hinschauen, wie der Bonus für den Vorstand aussehen soll", sagte der Betriebsratschef vor mehr als 20.000 Beschäftigten in einer Halle auf dem Werksgelände. Klar sei, dass die Beschäftigten nicht die Zeche für das Fehlverhalten einer Gruppe von Managern zahlen werde.

Osterloh forderte einer Mitteilung des Betriebsrats zufolge zudem, alle Projekte und Investitionen wegen des Abgasskandals auf den Prüfstand zu stellen. "Wir werden mit großer Konsequenz alles in Frage stellen müssen, was nicht wirtschaftlich ist", sagte der Betriebsratschef.

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