VW-Abgas-Skandal Die wichtigsten Fragen zum Dieselgate bei Volkswagen

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Ex-Chef Martin Winterkorn vor dem Rückzug

Was passiert jetzt eigentlich mit dem Ex-Chef Martin Winterkorn?

Nach seinem Rückzug als Konzernchef nimmt der Druck auf Martin Winterkorn zu, auch alle anderen Ämter bei Volkswagen aufzugeben. Im Einzelnen sind das:

  • der Chefposten bei der Porsche SE, also jener Finanzgesellschaft, in der die Familien Porsche und Piëch ihre Volkswagen-Anteile bündeln
  • der Aufsichtsratsvorsitz bei Audi
  • der Aufsichtsratsvorsitz bei der inzwischen ausgegliederten VW-Nutzfahrzeug-Holding
  • ein Aufsichtsratsmandat bei der Porsche AG

Stimmen zum Abgas-Skandal bei VW

Vertreter der Arbeitnehmerseite im Aufsichtsrat drängten den 68-Jährigen zum kompletten Rückzug aus allen Funktionen, sagte eine Person aus dem Umfeld des Kontrollgremiums der Nachrichtenagentur Reuters. Aus Kreisen der niedersächsischen Landesregierung hieß es, man könne sich nicht vorstellen, dass Winterkorn seine anderen Ämter bei VW behalte. Ein Sprecher der Porsche SE erklärte am Montag: "Uns liegen keine Erkenntnisse vor, dass bereits Entscheidungen gefallen sind." VW wollte sich nicht äußern.

Die "Süddeutsche Zeitung" berichtete unter Berufung auf Konzernkreise, Winterkorn habe seine Lage analysiert und werde sich nun vollständig zurückziehen. Damit sei in den kommenden Tagen zu rechnen. Zuvor müssten noch einige Formalien geklärt werden. Das einzige Mandat, das Winterkorn dann noch bleiben würde, wäre der Sitz im Aufsichtsrat der FC Bayern München AG. Diesen Posten wird er vermutlich behalten können.

Haben auch andere Hersteller Abgaswerte manipuliert?

Das ist noch nicht klar – zumindest, wenn man auf offizielle Werte vertraut. Die EPA in den USA und das Kraftfahrtbundesamt in Deutschland haben aber zumindest Abgastests mit Fahrzeugen anderer Hersteller angekündigt. Auch hier sollen jeweils die Ergebnisse vom Prüfstand mit Messwerten von Testfahrten auf der Straße verglichen werden. Weichen die Werte dramatisch voneinander ab, deutet das auf eine Prüfstandserkennung hin. Der ADAC hat in seinem EcoTest, der nicht dem Normtest für den Spritverbrauch entspricht, bei vielen Fahrzeugen ein Überschreiten der zulässigen Höchstwerte für Stickoxide festgestellt – obwohl die getesteten Autos für die Euro-5-Norm (180 Milligramm pro Kilometer) oder Euro-6-Norm (80 Milligramm pro Kilometer) zugelassen waren. Sollten die offiziellen Tests der Behörden diese Ergebnisse bestätigen, stünden auch anderen Autobauern ähnliche Probleme und Strafen ins Haus.

Mit Material von dpa

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