




+++ Porsche-Sprecher Bode wird neuer Kommunikationschef bei VW+++
Volkswagen bekommt einen neuen Kommunikationschef: Der bisherige Porsche-Sprecher Hans-Gerd Bode wird Nachfolger des bisherigen Leiters der VW-Konzernkommunikation, Stephan Grühsem. Das teilte VW am Mittwochabend offiziell mit.
Grühsem hatte den Posten seit dem Amtsantritt Martin Winterkorns als VW-Chef 2007 inne und gilt als enger Vertrauter von Winterkorn. Bode wiederum gilt als enger Vertrauter des neuen VW-Chefs Matthias Müller. Bode (54) war vor seinem Wechsel zu Porsche bereits als VW-Sprecher tätig. Müller bezeichnete Bode als „ausgezeichneten Kenner des Konzerns und der Branche“.
+++ Italiener klagen gegen VW+++
Jetzt gibt es auch eine Klage in Italien. Der Umweltdachverband Codacons teilte mit, dass er sie bei einem Gericht in Venedig eingereicht habe. Dieses sei zuständig, weil die Volkswagen Group Italia S.P.A. ihren Sitz in Verona, also in der Region Venetien, habe. Am 11. Februar 2016 müsse das Unternehmen vor den Richtern erscheinen, um auf die Wiedergutmachungsanträge der Umweltschützer zu antworten. Alle Eigentümer von Fahrzeugen, die von dem Skandal betroffen seien, könnten sich der Klage anschließen. Das Mailänder Wirtschaftsfachblatt „Milano Finanza“ hatte zuerst darüber berichtet.
+++ VW und Audi müssen Preise zurückgeben+++
Die deutschen Autobauer Volkswagen und Audi müssen wegen der Abgas-Affäre Preise für besonders umweltfreundliche Diesel-Modelle in den USA zurückgeben. Erstmals in der jahrzehntelangen Geschichte der Preisverleihungen des „Green Car Journal“ seien Auszeichnungen aberkannt worden, teilte das Fachblatt mit. Nachdem VW und Audi zugegeben hatten, mit einem Software-Trick den Abgas-Ausstoß von Dieselfahrzeugen manipuliert zu haben, sei die Entscheidung angemessen, sagte Herausgeber Ron Cogan. Damit sind die „Green Car of the Year awards“ für den VW Jetta TDI und den Audi A3 TDI von 2009 und 2010 gestrichen. Die Unternehmen stimmten der Rückgabe der Preise zu.
Der VW-Abgas-Skandal im Überblick
Die US-Umweltbehörde EPA teilt in Washington mit, Volkswagen habe eine spezielle Software eingesetzt, um die Messung des Schadstoffausstoßes bei Abgastests zu manipulieren. In den Tagen darauf wird klar, dass weltweit Fahrzeuge von VW und der Töchter betroffen sind – darunter auch Audi und Porsche. Die VW-Aktie bricht ein.
VW-Chef Martin Winterkorn tritt nach einer Krisensitzung der obersten Aufseher zurück. Die Staatsanwaltschaft Braunschweig prüft die Einleitung eines Ermittlungsverfahrens gegen VW. Anlass dafür seien auch eingegangene Strafanzeigen von Bürgern, heißt es.
Der VW-Aufsichtsrat tagt. Nach langer Sitzung beruft das Gremium Porsche-Chef Matthias Müller zum neuen Konzernchef und trifft einige weitere Personal- und Strukturentscheidungen. Verantwortliche Motorenentwickler werden beurlaubt.
Nach mehreren Strafanzeigen startet die Braunschweiger Staatsanwaltschaft ein Ermittlungsverfahren wegen Betrugsvorwürfen. Entgegen einer ersten Pressemitteilung der Staatsanwaltschaft Braunschweig gibt es keine Ermittlungen gegen Ex-Chef Martin Winterkorn persönlich.
Das Aufsichtsrats-Präsidium beschließt, Hans Dieter Pötsch per registergerichtlichen Anordnung in den Aufsichtsrat zu berufen. Das ist möglich, weil mehr als 25 Prozent der Aktionäre Pötsch favorisiert haben. Die Familien Porsche und Piëch, die Pötsch gegen die Bedenken des Landes Niedersachsens und der Arbeitnehmer durchgesetzt haben, halten über die Porsche SE rund 52 Prozent der VW-Anteile. Julia Kuhn-Piëch, die erst dieses Jahr nach dem Rücktritt von Ferdinand und Ursula Piëch in das Kontrollgremium aufgerückt war, verlässt den Aufsichtsrat wieder.
Es ist klar, dass die betroffenen VW-Fahrzeuge in die Werkstatt müssen, damit die Schummel-Software verschwindet. Bei einigen Motorenwerden die Techniker selbst Hand anlegen müssen. Eine Rückruf-Aktion, so wird es am nächsten Tag bekannt werden, soll 2016 starten. Die geschäftlichen und finanziellen Folgender Krise sind nicht absehbar. Die Kosten der Abgas-Affäre werden jedoch enorm sein. Der neue Chef muss sparen: "Deshalbstellen wir jetzt alle geplantenInvestitionen nochmal auf denPrüfstand", kündigt Müller an.
Das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) ordnet einen verpflichtenden Rückruf aller VW-Dieselautos mit der Betrugssoftware an. In ganz Europa müssen 8,5 Millionen, in Deutschland 2,4 Millionen Wagen in die Werkstatt. VW hatte eine freiwillige Lösung angestrebt.
Der Skandal beschert dem Konzern im dritten Quartal einen Milliardenverlust. Vor Zinsen und Steuern beläuft sich das Minus auf rund 3,5 Milliarden Euro.
Der Skandal erreicht eine neue Dimension. VW muss - nach weiteren Ermittlungen der US-Behörden - einräumen, dass es auch Unregelmäßigkeiten beim Kohlendioxid-Ausstoß (CO2) gibt. Rund 800.000 Fahrzeuge könnten betroffen sein. Die VW-Aktie geht erneut auf Talfahrt.
Der Diesel-Skandal in den USA weitet sich aus. Erneut. Es seien mehr Drei-Liter-Diesel der Marken Volkswagen und Audi betroffen, als bislang angenommen, erklärt die US-Umweltbehörde EPA. Die Autobauer bestreiten dies zunächst. Wenige Tage später, am 24. November, müssen sie allerdings einräumen, ein sogenanntes „Defeat Device“ nicht offengelegt zu haben. Die Software gilt in den USA als illegal.
Die Auswirkungen des Skandal zwingen VW zudem zum Sparen: VW fährt die Investitionen für das kommende Jahr runter. 2016 sollen die Sachinvestitionen um eine Milliarde Euro verringert werden. „Wir fahren in den kommenden Monaten auf Sicht“, sagt VW-Chef Müller. Weitere Ausgaben bleiben auf dem Prüfstand.
Neuer Ärger für Volkswagen: Die Staatsanwaltschaft Braunschweig ermittelt nun auch wegen mögliche Steuerhinterziehung im Zusammenhang mit falschen CO2-Angaben. Die könnten dazu geführt haben, dass zu wenig Kfz-Steuer gezahlt wurde.
Zumindest etwas Positives für die Wolfsburger: Zur Nachrüstung der millionenfach manipulierten Dieselmotoren mit 1,6 Litern Hubraum in Europa reicht nach Angaben von Volkswagen ein zusätzliches, wenige Euro teures Bauteil aus. Bei den 2,0-Liter-Motoren genügt ein Software-Update. Das Kraftfahrtbundesamt genehmigt die Maßnahmen. Auch wenn VW keine Angaben zu den Kosten macht – es hätte schlimmer kommen können.
+++ Frankreich erwägt, Rückzahlungen zu fordern+++
Die französische Regierung erwägt nach dem Diesel-Skandal bei Volkswagen, eine Rückzahlung öffentlicher Förderung zu fordern. Wenn der Verkauf angeblich sauberer Fahrzeuge mit Fördergeldern zusammenhänge, „dann müssen diese öffentlichen Hilfen zurückgezahlt werden“, sagte Umweltministerin Ségolène Royal in Paris dem französischen Fernsehsender BFMTV. Nähere Angaben zur möglichen Höhe von Forderungen machte Royal nicht. In Frankreich sind rund eine Millionen Fahrzeuge betroffen.
+++Manipulation betrifft 1,2 Millionen Fahrzeuge in Großbritannien+++
Der Skandal um gefälschte Abgas-Werte beim Volkswagen-Konzern betrifft in Großbritannien fast 1,2 Millionen Fahrzeuge. Mit gut 508.276 sind die meisten Personenwagen der Marke VW, wie das Unternehmen im englischen Milton Keynes mitteilte. 393.450 Autos sind von VW-Tochter Audi, knapp 76.773 von Seat und rund 131.569 von Skoda. Dazu kommen knapp 79.838 Nutzfahrzeuge von VW. Die Seriennummern würden den Händlern in den kommenden Tagen mitgeteilt, hieß es weiter. Kunden sollen über einen Service auch selbst prüfen können, ob ihr Auto betroffen ist.
Porsche ernennt Blume zum neuen Chef
+++ Porsche benennt Blume als neuen Chef+++
Der Sportwagenbauer Porsche hat einen neuen Chef. Der bisherige Produktionsvorstand Oliver Blume übernimmt ab Donnerstag den Chefsessel bei der VW-Tochter, wie die Porsche AG nach einer Sitzung ihres Aufsichtsrats mitteilte. Damit folgt der 47-Jährige auf Matthias Müller. Blume ist schon seit gut zwei Jahrzehnten im VW-Konzern tätig, 2013 kam er als Produktionsvorstand zu Porsche.
+++ Audi erstattet Strafanzeige gegen VW+++
Die VW-Tochter Audi hat Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft Ingolstadt gestellt. „Damit wollen wir den Prozess der Aufklärung unterstützen“, erklärte ein Audi-Sprecher. Das Unternehmen arbeite eng mit den ermittelnden Behörden zusammen. „Wir dulden keine Geschäftspraktiken, die gegen geltendes Recht oder grundlegende Werte verstoßen“, erklärte der Sprecher. Die Anzeige habe man „wegen sämtlicher nach deutschem Strafrecht in Betracht kommender Delikte“ erstattet.
+++ VW fährt Produktion im Motorenwerk Salzgitter zurück+++
Im Motorenwerk Salzgitter wurde erstmals die Produktion zurückgefahren, sagte eine Werkssprecherin und bestätigte damit einen Bericht der „Wolfsburger Allgemeinen“. Vorsorglich sei auch eine Sonderschicht pro Woche abgesagt worden. In Salzgitter, nach Konzernangaben eines der größten Motorenwerke der Welt, werden täglich rund 7100 Otto- und Dieselmotoren hergestellt. Im Werk arbeiten rund 7000 Mitarbeiter.
+++VW-Hauptaktionär gibt Pötsch Rückendeckung+++
Der VW-Hauptaktionär Porsche SE hält einem Insider zufolge am jetzigen VW-Finanzchef Hans Dieter Pötsch als künftigem Aufsichtsratsvorsitzenden des Volkswagen-Konzerns fest. "Die Familien Porsche und Piech stehen fest hinter Hans Dieter Pötsch als Aufsichtsratschef", sagte eine Person aus dem Umfeld der Familie am Mittwoch. Die von den Familien Porsche und Piech kontrollierte Holding Porsche SE hält gut 52 Prozent der VW-Stammaktien.
Stimmen zum Abgas-Skandal bei VW
Osterloh fordert im Skandal um manipulierte Abgastests in den USA ein entschiedenes Durchgreifen auch innerhalb des Konzerns. „Das muss jetzt mit aller Konsequenz und Offenheit aufgeklärt werden; und wir müssen Konsequenzen daraus ziehen“, sagte er dem Magazin „Stern“. Die Verantwortlichen müssten zur Rechenschaft gezogen werden. Osterloh, der als einer der mächtigsten Männer bei Volkswagen auch Mitglied des Aufsichtsrats ist, äußerte sich geschockt über die Vorwürfe und forderte: „Wir müssen verloren gegangenes Vertrauen bei unseren Kunden zurückgewinnen.“ Vor allem Konzernchef Martin Winterkorn stehe dabei nun in der Pflicht.
„Eine Manipulation von Emissionstests ist völlig inakzeptabel und durch nichts zu rechtfertigen“, sagte der SPD-Politiker, der als amtierender Regierungschef in Niedersachsen Mitglied im Präsidium des Aufsichtsrates von VW ist. „Es muss selbstverständlicher Anspruch des VW-Konzerns sein, die gesetzlichen Vorschriften einzuhalten.“ Er habe die Nachricht "mit Besorgnis zur Kenntnis genommen. Die gegen VW in den USA erhobenen Vorwürfe wiegen schwer“, sagte Weil. Er gehe davon aus, dass diese Vorfälle „schnell und gründlich aufgeklärt werden. Erst danach kann über mögliche Folgen entschieden werden."
Bundeskanzlerin Angela Merkel hat eine rasche und volle Aufklärung der Abgas-Manipulationen des Volkswagen-Konzerns gefordert. Merkel sprach sich „angesichts der schwierigen Lage“ für „volle Transparenz“ aus und forderte: „Ich hoffe, dass möglichst schnell die Fakten auch auf den Tisch kommen.“
Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) hat die Abgas-Manipulationen scharf kritisiert. Der Vizekanzler geht aber von keinem nachhaltigen Schaden für die deutsche Industrie insgesamt aus. „Dass das ein schlimmer Vorfall ist, ist glaube ich klar“.Natürlich gebe es Sorge, dass der exzellente Ruf der deutschen Automobilindustrie und vor allem von Volkswagen darunter leidet: „Ich bin aber sicher, dass das Unternehmen schnell und restlos den Fall aufklären und die denkbar eingetreten Schäden wieder gut machen wird.“ Der Fall sei aber nicht typisch. „Der Begriff „Made in Germany“ ist weltweit ein Qualitätsbegriff.“ Deshalb müsse schnell aufgeklärt werden: „Aber ich glaube nicht, dass das ein dauerhafter und prinzipieller Schaden für die deutsche Industrie ist.“ Gabriel sprach sich dafür aus, Messfehler oder Manipulationen vielleicht einmal insgesamt zu überprüfen.
Die Bundesregierung fordert von den Autoherstellern „belastbare Informationen“, um mögliche Manipulationen bei Abgastests auch in Deutschland prüfen zu können. Diese Überprüfung müsse durch das Kraftfahrtbundesamt vorgenommen werden, sagte ein Sprecher des Umweltministeriums. Er forderte zudem die Hersteller auf, eng mit den US-Behörden zusammenzuarbeiten, um eine „lückenlose Aufklärung“ zu ermöglichen. Der Sprecher sagte, seinem Haus lägen „keine weiteren Kenntnisse über mögliche Schummeleien deutscher Automobilproduzenten vor“.
CSU-Verkehrsminister Alexander Dobrindt hat Volkswagen aufgefordert, Kunden "vollumfänglich aufzuklären", um dadurch Vertrauen zurückzugewinnen. Er betonte, die Regierung wolle selbst aktiv dafür sorgen, dass derartige Manipulationen in Zukunft nicht wieder vorkämen.
Volkswagen-Chef Martin Winterkorn kann nach Meinung von Autofachmann Ferdinand Dudenhöffer angesichts des Abgas-Skandals in den USA nicht im Amt bleiben. Winterkorn, in dessen Verantwortung auch die konzernweite Forschung und Entwicklung falle, habe entweder von den Manipulationen gewusst oder aber er sei ahnungslos und habe seinen Geschäftsbereich nicht im Griff, sagte der Direktor des CAR-Instituts der Universität Duisburg-Essen der „Frankfurter Rundschau“. „In beiden Fällen würde ich sagen, dass Winterkorn an der Konzernspitze nicht mehr tragbar ist.“ Der „Westdeutschen Allgemeinen“ sagte er: „Jeder Politiker könnte bei einer solchen Angelegenheit nicht in seinem Amt bleiben.“
In Europa werden die Auto-Abgaswerte nach Angaben des TÜV Süd bereits während der Produktion streng überwacht. „Da gibt es klare Regeln“, sagte ein Sprecher. Für alle Fahrzeuge, die in der EU zugelassen werden sollen, müssten die Hersteller externe Kontrollen sicherstellen. „Die Fahrzeuge werden nach dem Zufallsprinzip vom Band genommen und kontrolliert“, sagte er. Allein der TÜV Süd nehme pro Jahr mehr als tausend dieser Kontrollen vor.
BMW ist nach eigenen Angaben von dem Skandal nicht betroffen. Bei Überprüfungen eines Dieselfahrzeugs habe es keine auffälligen Abweichungen der Werte gegeben, erklärte das Unternehmen. Bei BMW habe sich die EPA nicht gemeldet, hieß es in München. Wie sich der Skandal auf den Absatz von Diesel-Fahrzeugen in den USA auswirken werde, lässt sich nach Einschätzung von BMW noch nicht beurteilen. Für BMW machen diese Fahrzeuge bislang erst einen kleinen Anteil aus: In den letzten Jahren habe der Absatz von Dieselwagen in den USA drei bis sechs Prozent des gesamten Absatzes ausgemacht - höchstens rund 20.000 Fahrzeuge jährlich.
Daimler ist nach eigenen Angaben nicht von den Ermittlungen der US-Umweltschutzbehörde EPA wegen Abgas-Manipulationen betroffen. "Es gibt nach unseren Erkenntnissen keine Untersuchungen zu Mercedes-Benz", teilte der Stuttgarter Konzern am Montag mit.
Nach Meinung von Experten des DIW wird der VW-Abgasskandal im schlimmsten Fall auch die deutsche Konjunktur belasten. "Die Autoindustrie ist technologisch eine der Schlüsselbranchen, es ist die Leitindustrie schlechthin in Deutschland", sagt Industrieexperte Martin Gornig vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung. "Wenn es zu Absatzeinbußen kommt, könnte es auch Zulieferer treffen und damit die gesamte Wirtschaft."
Ulrich Grillo, Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie, hat von VW eine schnelle Aufklärung des Abgasskandals gefordert. "Wir kritisieren jegliche Manipulation scharf", sagte er. "Jedes Unternehmen muss sich an die geltenden Regeln halten." Er begrüße aber, dass VW die Vorwürfe von unabhängigen Fachleuten prüfen lassen wolle. "Jedes Fehlverhalten muss lückenlos aufgeklärt werden. Jetzt helfen nur Transparenz, Offenheit und Tempo."
+++Ingolstadt führt Haushaltssperre ein+++
Nach Wolfsburg und Braunschweig verhängt auch Ingolstadt angesichts der VW-Abgas-Skandals eine Haushaltssperre. Für dieses und das kommende Jahr würden die Ausgaben der Stadt um 15 Prozent gekürzt. Dies sei „ausschließlich eine Vorsichtsmaßnahme“, sagte ein Sprecher der oberbayerischen Stadt am Mittwoch. Von „möglichen minderen Ausstattungen“ gehe man ausschließlich im Verwaltungshaushalt aus, aus dem laufende Kosten bezahlt werden. Bereits geplante Investitionen für die beiden Jahre seien nicht betroffen.
+++VW-Finanztochter verhängt Einstellungsstopp bis zum Jahresende+++
Wegen des Abgas-Skandals hat die VW-Finanztochter Volkswagen Financial Services bis zum Jahresende einen Einstellungsstopp verhängt. „Bereits mündlich gegebene Zusagen für Stellenbesetzungen sind davon aber unberührt“, sagte Sprecher Stefan Voges am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur. Ebenfalls sollen alle in diesem Jahr auslaufenden Verträge von Werkstudenten und Zeitarbeitern zunächst nicht verlängert werden. Nach dpa-Informationen sind knapp 30 Zeitverträge betroffen.
+++Aufsichtsrat Lies: Diesel-Betrüger handelten kriminell+++
VW-Aufsichtsratsmitglied Olaf Lies fordert eine konsequente strafrechtliche Verfolgung der Verantwortlichen für die Diesel-Manipulationen bei Volkswagen. „Diejenigen, die erlaubt haben, dass dies geschehen kann und die, die entschieden haben, die Software zu installieren, haben kriminell gehandelt. Sie müssen deshalb dafür die persönliche Verantwortung übernehmen“, sagte der niedersächsische Wirtschaftsminister Lies (SPD) am Mittwoch dem englischen TV-Sender BBC. Der Aufsichtsrat müsse jetzt zudem schnell herausfinden, warum er so lange nichts von dem Einsatz der Betrugssoftware erfahren habe.
+++VW-Aufsichtsratsspitze will über erste Erkenntnisse beraten+++
Die obersten Aufseher von Volkswagen wollen am Mittwoch über erste Ergebnisse aus den konzerninternen Ermittlungen zum Abgas-Skandal beraten. Das fünfköpfige Präsidium des Kontrollgremiums kommt nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur am Nachmittag zu einem erneuten Krisentreffen zusammen. Dabei soll über einen Zwischenbericht zu der Affäre gesprochen werden. Demnach fiel die Entscheidung zum Einbau der manipulierten Software bereits in den Jahren 2005 und 2006, und zwar in der Motorenentwicklung in der VW-Zentrale. Noch unklar ist, ob im Anschluss an die voraussichtlich in Wolfsburg stattfindende Sitzung mit einer Erklärung zu rechnen ist.
Erster US-Landkreis verklagt VW
+++Staatsanwaltschaft leitet Prüfverfahren gegen VW-Tochter Audi ein+++
Die Staatsanwaltschaft Ingolstadt hat ein Prüfverfahren gegen die VW-Tochter Audi aufgenommen. „Wir prüfen derzeit alle Fakten, um entscheiden zu können, ob ein Ermittlungsverfahren eingeleitet werden muss“, sagte Oberstaatsanwalt Wolfram Herrle den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Mittwoch). Bei der Staatsanwaltschaft Ingolstadt war am Dienstagabend dazu keine Stellungnahme zu erhalten. Seine Behörde sei gleich nach Bekanntwerden des VW-Skandals aktiv geworden und stehe in engem Austausch mit der Staatsanwaltschaft in Braunschweig, erklärte Herrle demnach weiter. Eventuell würden die Verfahren auch bei einer Staatsanwaltschaft gebündelt.
+++Erster US-Landkreis verklagt VW+++
In den USA hat der erste Landkreis VW verklagt. Harris County in Texas fordert wegen Luftverpestung durch mindestens 6000 in der Region verkaufte VW-Diesel mehr als 100 Millionen Dollar (89 Millionen Euro), wie das Büro des zuständigen Staatsanwalts Vince Ryan am Dienstag in Houston mitteilte. Volkswagens betrügerische Aktionen hätten es dem Landkreis erschwert, die staatlichen Klimaschutzvorgaben einzuhalten und so die Bürger zu schützen, sagte Ryan. „Diese manipulierten Autos haben jeden Tag deutlich mehr Abgase als gesetzlich erlaubt ausgestoßen“.
+++Über eine Million Autos in Österreich, Frankreich und Belgien betroffen+++
Von den weltweit elf Millionen manipulierten Autos der verschiedenen Volkswagen-Konzernmarken sind 363.400 Fahrzeuge in Österreich betroffen. Die Autobesitzer sollen bald schriftlich darüber informiert werden, dass „das Abgasverhalten ihres Fahrzeugs in Kürze nachgebessert werden kann“, wie die Porsche-Holding in Österreich am Dienstagabend mitteilte.
In Frankreich sind einem Medienbericht zufolge möglicherweise mehr als 900.000 Autos vom VW-Abgasskandal betroffen. Das berichtet der französische Sender TF1 am Dienstag. Darunter seien VW-, Audi- und Skoda-Modelle. Bei VW in Frankreich war zunächst keine Stellungnahme zu erhalten. In Belgien sind es nach Angaben eines Autoimporteurs knapp 400.000 Diesel-Fahrzeuge. Der Autovertrieb D'Ieteren teilte am Dienstag mit, Volkswagen habe ihn darüber informiert, dass 393.648 in Belgien verkaufte Fahrzeuge mit der Software zur Manipulation von Abgaswerten ausgestattet seien.
+++US-Kongressabgeordnete fordern Aufklärung+++
Der Volkswagen -Abgasskandal hat nun auch führende Abgeordnete im US-Kongress auf den Plan gerufen. Republikaner und Demokraten, die im Energie- und Handelsausschuss des Repräsentantenhauses sitzen, forderten den deutschen Autobauer schriftlich zur Herausgabe von Dokumenten auf, die im Zusammenhang mit dem Skandal stehen. Unter anderem geht es ihnen um Unterlagen, aus denen die Entwicklung der Software hervorgeht, mit der Abgaswerte manipuliert wurden. Auch wollen sie sowohl von VW als von der Umweltbehörde EPA Informationen über die Untersuchung des Vorgangs.
+++VW überprüft auch Diesel-Fahrzeuge in Brasilien+++
Volkswagen weitet seine interne Überprüfung von Diesel-Fahrzeugen im Zuge des Abgas-Skandals auf Brasilien aus. Dabei gehe es um den Kleinlaster Amarok, sagte der für Regierungsangelegenheiten in Brasilien zuständige VW-Manager Antonio Megale am Dienstag. Grundsätzlich komme die Technik, mit der VW Abgaswerte manipulierte, in Brasilien nicht zum Einsatz. "Aber wir müssen das trotzdem bestätigen." VW hat in Brasilien nach Angaben des Autohändlerverbands Fenabrave seit 2010 fast 84.000 Amarok-Pick-Ups verkauft.
Auto
+++Auch Autos in Mexiko könnten betroffen sein+++
In Mexiko könnten vom Skandal um manipulierte Abgaswerte rund 32.000 Fahrzeuge betroffen sein. Dabei handele es sich um die vierzylindrigen Dieselmodelle vom Typ Transporter, Amarok, Vento, Jetta, Bora, Audi Q3 und Audi A4, die zwischen 2009 und August 2015 verkauft wurden, teilte Volkswagen Mexiko am Dienstag mit. Derzeit werde geprüft, ob die Abgaswerte der Autos tatsächlich manipuliert wurden. Sollte dies der Fall sein, werde Volkswagen die Kunden über Nachbesserungen informieren.