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VW-Abgas-Skandal Winterkorn zieht sich auch bei Audi zurück

Es war einer der wenigen Posten, den der Ex-VW-Boss Winterkorn seit Bekanntwerden des Dieselgate noch hatte: den Aufsichtsratsvorsitz bei Audi. Jetzt hat er auch dieses Amt niedergelegt. Ein Posten bleibt ihm aber noch.

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Martin Winterkorn räumt auch den Aufsichtsratsvorsitz bei Audi. Quelle: dpa

Im Zuge der VW-Affäre um manipulierte Abgaswerte hat der frühere Konzernchef Martin Winterkorn am Mittwoch mit sofortiger Wirkung auch sein Amt als Aufsichtsratsvorsitzender bei der VW-Tochter Audi niedergelegt. Entsprechende Informationen der Ingolstädter Tageszeitung „Donaukurier“ bestätigte ein Audi-Sprecher. Ein Nachfolger sei noch nicht bestimmt.

Winterkorn war wegen der Affäre um gefälschte Abgas-Messwerte bei Diesel-Autos am 23. September von seinem Posten als VW-Vorstandschef zurückgetreten. Am 17. Oktober legte er auch den Chefposten bei der Porsche-Holding PSE nieder, auch seinen Posten im Aufsichtsrat der Porsche AG gab Winterkorn ab. Mit dem Rückzug bei Audi ist Winterkorn aber immer noch nicht vollständig aus dem VW-Konzern ausgeschieden: Er ist nach wie vor Aufsichtsratschef bei der Volkswagen Truck & Bus GmbH, also jener im Mai 2015 gegründeten Holding, in der VW seine Nutzfahrzeugmarken bündelt.

Der VW-Abgas-Skandal im Überblick

Der Dieselgate genannte Abgasskandal hat den Konzern in die tiefste Krise der Unternehmensgeschichte gestürzt – und wird Europas größten Autobauer wohl noch eine Weile beschäftigen. Schuld daran trägt offenbar auch Ex-Chef Winterkorn und die von ihm etablierte Unternehmenskultur.

Winterkorn duldete keinen Widerspruch

Im Zuge der Aufarbeitung der Manipulation bei NOx-Werten musste der Konzern auch noch den Betrug bei CO2-Angaben einräumen. Zu dem Betrug kam es wohl, weil Winterkorn gegen seine Vorgaben keinen Widerspruch geduldet habe. Das legen zumindest mehrere Geständnisse von Mitarbeitern nahe. Die Aufdeckung des jüngsten Abgas-Skandals bei Volkswagen geht nach Informationen der „Bild am Sonntag“ auf das Geständnis eines Wolfsburger Ingenieurs zurück. Der Mitarbeiter der VW-Abteilung Forschung und Entwicklung habe seinem Vorgesetzten vom großangelegten CO2-Betrug berichtet, meldet die Zeitung. Der Konzernrevision lägen zudem Geständnisse weiterer Mitarbeiter vor.

Zuvor hatte auch die WirtschaftsWoche berichtet, dass der zweite Skandal durch einen internen Whistleblower ans Licht gekommen ist.

Demnach begann der Betrug mit geschönten Sprit- und CO2-Angaben von Hunderttausenden Volkswagen-Modellen 2013 und lief bis zum Frühjahr 2015. Die Techniker hätten mit unerlaubten Maßnahmen die Werte manipuliert, zum Beispiel durch einen höheren Reifendruck von mehr als 3,5 bar. Daneben sei auch Diesel ins Motoröl gemischt worden, damit der Wagen leichter läuft und weniger Sprit verbraucht.

VW hatte am Dienstag mitgeteilt, „dass bei der CO2-Zertifizierung einiger Fahrzeugmodelle zu niedrige CO2- und damit auch Verbrauchsangaben festgelegt wurden“. Es geht um 800.000 Wagen. Europas größter Autobauer wird seit September zudem von einem Skandal um manipulierte Schadstoffmessungen bei Diesel-Fahrzeugen erschüttert, Millionen Autos müssen deshalb in die Werkstatt.

Die Ingenieure gaben der Zeitung zufolge bei Befragungen an, sie hätten die ehrgeizigen Ziele des inzwischen zurückgetretenen VW-Chefs Martin Winterkorn mit legalen Mitteln nicht erreichen können. Dieser hatte beim Genfer Autosalon im März 2012 angekündigt, VW werde den CO2-Ausstoß bis 2015 um 30 Prozent reduzieren.


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