VW-Abgasskandal Ehemaliger EU-Kommissar beteuert Eindeutigkeit der Vorschriften

Während einer Anhörung des Europaparlaments hat sich der ehemalige EU-Kommissar Günter Verheugen zum VW-Abgasskandal geäußert. Die Vorschriften seien eindeutig gewesen – es habe ein Problem mit der Einhaltung gegeben.

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Der ehemalige EU-Kommissar Günter Verheugen. Quelle: dpa

Der frühere EU-Kommissar Günter Verheugen hat Mutmaßungen zurückgewiesen, Schlupflöcher in den Brüsseler Vorschriften hätten den VW-Abgas-Skandal begünstigt. „Es gab kein Problem mit der Gesetzgebung, sondern mit der Einhaltung der Gesetze durch die Hersteller“, erklärte er auf Fragen des Untersuchungsausschusses im Europaparlament.

Verheugen äußerte sich vor einer für Dienstagnachmittag geplanten Anhörung zunächst schriftlich. Das Schönen von Abgaswerten mit sogenannten defeat devices – zum Beispiel Software, die bei Messungen die Motorleistung drosselt – sei grundsätzlich verboten, betonte er.

Ausnahmen für solche Mechanismen seien „klar und eng definiert“ – mit dem Ziel, „das sichere Funktionieren des Fahrzeugs sicherzustellen, um nicht die Gesundheit des Fahrers oder anderer Bürger zu gefährden“. Er habe nicht erwartet, dass ein europäischer Autohersteller die Vorschriften missachte.

Verheugen war von 2004 bis 2010 Industriekommissar und damals mit der Vorbereitung der EU-Abgasnormen 5 und 6 befasst - also mit der Vorgeschichte des Abgas-Skandals, der Volkswagen seit fast einem Jahr erschüttert. Der deutsche Hersteller hat eingeräumt, dass er die strengen Normen bei Millionen Dieselautos nur mit Hilfe einer Manipulations-Software auf dem Prüfstand schaffte. Im normalen Verkehr lagen die tatsächlichen Abgaswerte um ein Vielfaches über dem Grenzwert.

Verheugen räumte ein, dass vor der Einführung der Abgasnormen 5 und 6 „allgemein bekannt“ gewesen sei, dass die Testergebnisse auf dem Prüfstand den normalen Fahrbedingungen nicht mehr entsprachen. Doch habe man entschieden, die neuen Normen deshalb nicht zu verschieben. Von diesen habe man sich eine deutliche Senkung des Schadstoffausstoßes erwartet.

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