VW-Aufsichtsrätin Ursula Piëch Die mächtigste Frau der deutschen Wirtschaft

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In der Schlangengrube

Privat wie dienstlich setzt sie auf den Rat von Audi-Aufsichtsrat Helmut Aurenz. Aurenz ist mit Blumenerde zum Millionär geworden. Einmal im Jahr lädt er die Elite aus Politik und Wirtschaft nach Isny ins Allgäu ein. Mit Aurenz’ Frau ist Ursula Piëch eng befreundet. Die Kinder sind im selben Alter. Das passte von Anfang an.

Im Augenblick droht Uschi keine Gefahr. Die Aufregung, die bei ihrer Berufung in die Aufsichtsräte von VW und Audi kurz aufwallte, hat sich längst gelegt. Auch ist die Aktionärsstruktur stabil: Über 50 Prozent der VW-Aktien von VW befinden sich – gebündelt in der Porsche SE – im Besitz der Familien Piëch und Porsche. Die restlichen Anteile liegen beim Land Niedersachsen, dem Investor Qatar Holding und der VW-Belegschaft. Und Piëchs Position an der Spitze des Aufsichtsrats ist unangefochten. Allerdings läuft die juristische Aufarbeitung der Porsche-Übernahme noch. Und auch die ungeklärte Nachfolgeregelung zehrt an den Nerven.

Zwei Familiendynastien im Wettstreit

Sorgen scheint sich Ursula Piëch noch aus einem anderen Grund zu machen: Die Familie Piëch-Porsche ist eine Schlangengrube. Die Familien rangeln seit drei Generationen um die Vorherrschaft beim Erbe des Gründers Ferdinand Porsche. „Das sind zwei Welten – wie Feuer und Wasser“, sagt etwa Peter Daniell Porsche, 40, aus der vierten Generation.

Uschi Piëch hat zwar einige Spannungen zwischen beiden Familienstämmen beseitigen können und pflegt zu Angehörigen des anderen Zweigs herzliche Beziehungen wie zu Felix Alexander Porsche, dem jüngsten Sohn von Wolfgang Porsche. Auch mit Wolfgang kommt sie gut aus. Der allerdings hat es seinem Vetter Ferdinand immer noch nicht verziehen, dass das Familienunternehmen Porsche im VW-Konzern aufgegangen ist und seit August 2012 von Wolfsburg aus gelenkt wird.

Aufmerksam wird in Stuttgart wie in Wolfsburg registriert, dass sich Wolfgang Porsche in jüngster Zeit auffällig oft im Kreise seiner Familie zeigt, zusammen mit Tochter Stephanie, 36, und Sohn Ferdinand Rudolf, 21. Es scheint, als wollte er so Piëchs Stiftungsmodell die Familiendynastie der Porsches entgegenstellen.

„Wenn Ferdinand nicht mehr ist, werden die Porsches versuchen, die Vorherrschaft zurückzuerobern“, prophezeit ein Familienkenner. Uschi würde da bei allen Sympathien, die sie genieße, schnell ins Kreuzfeuer geraten: „Da gilt Sippenhaft.“

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