VW-Betriebsratschef Bernd Osterloh „Derzeit kein neues Sparprogramm nötig, volle Unterstützung für Diess, ID.3 nun voll auf Kurs“

Bernd Osterloh Quelle: REUTERS

Nach dem Machtkampf an der Spitze von Volkswagen hat Betriebsratschef Bernd Osterloh dem Volkswagen-Chef Herbert Diess volle Unterstützung zugesagt.

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Nach dem Machtkampf an der Spitze von Volkswagen hat Betriebsratschef Bernd Osterloh dem Volkswagen-Chef Herbert Diess volle Unterstützung zugesagt. Bei einer Roadshow am vergangenen Freitag mit rund 60 VW-Investoren aus Europa, USA und Asien äußerte sich Osterloh zu Kostensenkungen im VW-Konzern, möglichen Verkäufen von Konzernteilen, Dividendenzahlungen sowie sein Verhältnis zu Diess. Das geht aus einem Bericht des Frankfurter Finanzdienstleisters MainFirst, der die Roadshow organisierte, hervor. Der Bericht liegt der WirtschaftsWoche vor.

Osterloh sei von den Investoren häufig gefragt worden, ob er Diess und dessen Strategie unterstütze. Osterloh habe „klar gemacht“, so der Bericht, „dass CEO Diess die volle Unterstützung des Betriebsrats hat und dass der Betriebsrat und das Management bei strategischen Fragen sich völlig einig sind“. Wenn es überhaupt Meinungsverschiedenheiten gebe, dann gehe es dabei „nur manchmal um den Management-Stil und Kommunikation“. Besonders in den wichtigen Bereichen der Elektrifizierung und der Software-Kompetenz habe Diess für einen Wettbewerbsvorsprung gesorgt. Osterloh bestätigte, dass „der Golf 8 und der ID.3 ausgewöhnlich starke Produkte sind und nun voll auf Kurs sind“. Die beiden neuen Modelle hatten bislang massive Startschwierigkeiten, vor allem wegen Mängeln in der Software und der Elektronik. Unter anderem wegen dieser Schwierigkeiten war es zu einem Machtkampf zwischen Diess und Osterloh gekommen, bei dem Osterloh eine Absetzung von Diess durch den Aufsichtsrat rechtlich prüfen ließ.

Laut Osterloh sorgt der 2016 zwischen Betriebsrat und Konzernleitung geschlossene Zukunftspakt weiterhin für Einsparungen im VW-Konzern. Dies sei ein Vorteil gegenüber europäischen Wettbewerbern, die erst jetzt Sparprogramme auflegten. „Weitere Sparprogramme sind derzeit nicht nötig“, fasst der Bericht Aussagen Osterlohs zusammen. Es habe in den vergangenen Monaten Absatzverluste gegeben, aber nun „gibt es Anzeichen für eine Stabilisierung in Europa und USA, nur Südamerika bleibt sehr schwach.“ Sollten die Verkäufe stärker zurückgehen als geplant, habe VW eine hohe Flexibilität, um darauf zu reagieren, etwa durch eine Verringerung der Arbeitszeit oder durch das Nichtbesetzen freiwerdender Stellen.

Der Betriebsrat sei „nicht generell gegen den weiteren Verkauf von Konzernvermögen“, wenn es sich dabei nicht um Kerngeschäft handle und wenn durch den Verkauf keine Arbeitsplätze gefährdet würden, heißt es in dem Bericht weiter. Die volle Übernahme des amerikanischen Lkw-Herstellers Navistar durch Traton ist nach Osterlohs Ansicht „strategisch der richtige Schritt“, wobei weitere Zukäufe von Anteilen „derzeit keine Priorität haben“. Über die Dividenden sagte Osterloh, dass der Betriebsrat „generell das Ziel einer steigenden Ausschüttungsquote unterstützt.“

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