VW-Dachgesellschaft Porsche SE will Schuldenberg etwas abbauen

Quelle: imago images

Der VW-Hauptaktionär Porsche SE will die mit dem Kauf des Aktienpakets am Sportwagenbauer Porsche gestiegene Verschuldung in diesem Jahr abbauen.

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Die VW-Dachgesellschaft Porsche SE (PSE) will ihren durch den Porsche-Börsengang angehäuften Schuldenberg im Jahresverlauf leicht abbauen. Mit einem zügigen Abbau soll das Image der Aktie aufpoliert werden. Der Börsenwert der Porsche SE sei viel zu niedrig angesichts ihres Vermögens von den Beteiligungen an Volkswagen und der Porsche AG, erklärte Vorstandschef Hans Dieter Pötsch am Donnerstag.

Dieses allein entspräche einem Aktienkurs von mehr als 100 Euro, während die Aktie des Dax-Konzerns aus Stuttgart bei gut 50 Euro rangiert. „Die Porsche SE ist aus unserer Sicht deutlich unterbewertet“, sagte er. Die hohe Verschuldung von 6,7 Milliarden Euro und Rechtsrisiken durch Anlegerklagen werden als Ursachen für die Skepsis von Anlegern vermutet. Zu beidem stellte die von den VW-Eigerfamilien Porsche und Piech kontrollierte Dachgesellschaft Besserung in Aussicht

Die Porsche SE habe „einen grundsoliden Finanzierungs- und Tilgungsplan“ zum Schuldenabbau, betonte Pötsch. Finanzchef Johannes Lattwein ergänzte, künftig solle dafür ein mittlerer dreistelliger Millionenbetrag fließen. Das sei eine konservative Planung. In diesem Jahr will das Unternehmen die Nettoliquidität um bis zu eine Milliarde Euro verbessern: Von 6,7 Milliarden Euro soll das Defizit auf 6,1 bis 5,6 Milliarden Euro schrumpfen. Der Fehlbetrag rührt von der Aufnahme von 7,1 Milliarden Euro Kredit her, der zum Kauf von 25 Prozent der Stammaktien plus einem Anteilsschein am Sportwagenbauer Porsche aufgenommen wurde. „Der Erwerb dieser zweiten Kernbeteiligung ist für unser Unternehmen ein sehr bedeutender Schritt zur nachhaltigen Wertschaffung“, erklärte Pötsch.

Fünf Ideen für die Mobilitätswende

Trotz des Schuldenabbaus will die Porsche SE ihr Engagement bei kleinen, strategisch wichtigen Firmen fortsetzen. In den vergangenen zehn Jahren investierte die Holding insgesamt rund 500 Millionen Euro in mehr als zehn Unternehmen, die Dienste rund um Digitalisierung und Elektromobilität anbieten: So sind die Schwaben an Experten für Quantencomputing, am Ladenetzbetreiber ABB E-mobility oder an der Telematik-Spezialistin PTV beteiligt.

Entwarnung zu Rechtsrisiken

Dank des Gewinnanstiegs bei der Hauptbeteiligung Volkswagen kletterte das Konzernergebnis der Porsche SE im vergangenen Jahr um 200 Millionen Euro auf 4,8 Milliarden Euro. Für das laufende Jahr geht die Porsche SE von einem Konzernergebnis nach Steuern zwischen 4,5 Milliarden Euro und 6,5 Milliarden Euro aus.

Die Dividende für 2022 soll wie im Jahr davor 2,56 Euro je Vorzugsaktie und 2,554 Euro je Stammaktie betragen – letztere gehören ausschließlich den Familien Porsche und Piech. Die Ausschüttung an die Aktionäre könne bei gleichzeitigem Schuldenabbau stabil gehalten werden dank rund 1,5 Milliarden Euro an Dividende, die der Porsche SE von VW und Porsche zufließen. Wenn der Schuldenabbau vorankomme, ergebe sich wieder mehr Spielraum für Dividenden, versprach Pötsch.

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Auch Abschläge beim Aktienkurs wegen der juristischen Risiken der Porsche SE seien nicht gerechtfertigt. Bei den milliardenschweren Prozessen um Schadenersatz, den Anleger wegen angeblich zu später Kapitalmarktinformation zur gescheiterten VW-Übernahme 2008 und zum VW-Dieselskandal 2015 fordern, gab sich die Porsche SE siegesgewiss. Hier seien im vergangenen Jahr wichtige Etappensiege vor Gericht errungen worden. Alle Klagen seien unbegründet, bekräftigte Rechtsvorstand Manfred Döss. „Deswegen sind wir davon überzeugt, dass wir uns schlussendlich in allen noch anhängigen Verfahren durchsetzen werden.“ Vergleiche mit Klägern kämen deshalb nicht in Frage. Geld solle besser in Schuldentilgung gesteckt werden „statt in unnütze Zahlungen an die verehrten Klagegegner.“

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