Die VW-Aufsichtsräte Hans Michel Piech und Wolfgang Porsche sagten dem Nachrichtenmagazin "Spiegel", sie wollten die Familien im Unternehmen nicht so vertreten wie Firmenpatriarch Ferdinand Piech, der im vergangenen Jahr als Aufsichtsratchef zurückgetreten war. "Wir sind anders, und wir verstehen unsere Aufgabe als Vertreter der Familien anders", betonte Hans Michel Piech. "Unsere Grundeinstellung ist: Der Vorstand macht Vorschläge. Wenn sie plausibel sind, werden wir ihnen folgen. Wir greifen nicht in das operative Geschäft ein", ergänzte er. "Unsere wichtigste Aufgabe ist es, die richtigen Personen für die Führung zu finden, und sie dann ihre Arbeit erledigen zu lassen."
Wolfgang Porsche stärkte die Position von VW-Markenchef Herbert Diess, der Einsparungen bei der schwächelnden Kernmarke anstrebt. "Wir werden Herrn Diess nach besten Kräften unterstützen", sagte Porsche. "Die Marke muss effizienter und profitabler werden, um so für die Zukunft schlagkräftig aufgestellt zu sein." Allerdings will Betriebsratschef Bernd Osterloh sich auf die Pläne von Diess nicht einlassen, sollte es keine festen Zusagen für Produkte und Beschäftigungsgarantien für jeden Standort geben. Das hatte Osterloh vergangene Woche auf einer Betriebsversammlung im Stammwerk Wolfsburg deutlich gemacht.
Beide Aufsichtsräte zeigten Verständnis für die Kritik an Bonuszahlungen für die VW-Vorstände während des Dieselskandals. "Mir wäre es am liebsten gewesen, man hätte für den Moment auf flexible Vergütungsteile ganz verzichtet", sagte Porsche. Hans Michel Piech räumte ein: "Für die Außenwirkung wäre es besser gewesen, wenn der Vorstand erst einmal verzichtet hätte."
Über die Porsche Automobil Holding SE halten die Familien Porsche und Piech gut 52 Prozent an Volkswagen. Einen Eigentümerwechsel bei Volkswagen schloss Wolfgang Porsche aus. "Meine Kinder stehen zu dem Unternehmen." Das gelte auch für die anderen Mitglieder der vierten Generation. "Ich glaube nicht, dass die jüngere Generation nur schnell zu Geld kommen will." Zudem hätten Familienmitglieder in solchen Fällen ein Vetorecht. "Die Anteile an der Porsche Automobil Holding SE können also nicht mal eben so bei einem chinesischen Autohersteller oder einen Hedgefonds landen", erläuterte Porsche. Hans Michel Piech sagte zu Spekulationen, sein Bruder Ferdinand könne die eigenen Anteile verkaufen: "Ich glaube das nicht." Aber man müsse Ferdinand Piech selbst fragen.