Wasserstoffautos Millionen-Subventionen für fragwürdige Wasserstoff-Projekte der Autobauer

Ein Wasserstoffauto verschlingt drei Mal mehr Energie als ein Elektroauto mit Batterie, ist also für die meisten Anwendungszwecke ökologisch und ökonomisch unsinnig. Dennoch macht die Bundesregierung den Autobauern immer wieder Hoffnung, dass sie eine Wasserstoff-Wende im Verkehr unterstützen und auch mitfinanzieren werde – und sie zahlte den hoch profitablen Autobauern Millionen-Subventionen für fragwürdige Wasserstoff-Projekte. Eine Auswahl.

BMW kassierte für den Bau von sechs sogenannten Visionsfahrzeugen – Limousinen mit Wasserstoff-Antrieb – 9.856.450 Euro vom Staat. Das Projekt sollte die Alltagstauglichkeit der Autos belegen, was nicht gelang: „Die Alltagstauglichkeit“ der Tanks, so heißt es im Abschlussbericht, „konnte im Rahmen des Projekts nicht nachgewiesen werden.“ Die Wasserstoff-Tanks waren eine Entwicklung von BMW. Mehr über die staatlichen Subventionen für die Wasserstoff-Projekte der Autohersteller erfahren Sie hier. Quelle: BMW
Damit die BMW-ler trotzdem Wasserstoff-Mobilität erleben können, hat der Gase-Hersteller Linde ein weiteres Förderprojekt beim Bund beantragt. Fördermittel vom Bund: 1.418.288 Euro. Das Projektziel: Fünf Gabelstapler und sechs Routenzugschlepper – eine Art Hubwagen – mit Wasserstoffantrieb für BMW zu bauen. Seither werden in den Produktionshallen von BMW Verbrenner-Fahrzeuge mit Hilfe von Wasserstoff-Fahrzeugen gebaut. Quelle: BMW
Auch bei VW wurden Wasserstoff-Fahrzeuge mit Staatsknete gebaut, und zwar gleich acht Stück, außerdem eine Wasserstofftankstelle in Wolfsburg „zur Inbetriebnahme und Erprobung der Fahrzeuge“. Das ganze Paket bekam der deutsche Steuerzahler für 6.379.389 Euro. Schade nur aus deutscher Perspektive, dass das Vorhaben laut Projektbericht „einen Ersteinsatz“ der Technik „in den Märkten USA und China ermöglichen“ sollte. Quelle: REUTERS
Die Daimler-Tochter Mercedes-Benz Fuel Cell wollte herausfinden, wie man die Robustheit, Zuverlässigkeit und Lebensdauer von den für Wasserstoffautos notwendigen Brennstoffzellen verbessern kann. Ist das nicht genau die Aufgabe eines Autoherstellers, der an Wasserstoff glaubt? Nicht aus Daimler-Sicht: Ohne staatliche Zuwendungen von insgesamt 9.699.140 Euro, so heißt im Projektbericht, „wäre die Innovationstiefe um ein Vielfaches geringer gewesen“. Quelle: imago images
Der Vorsprung von Toyota bei der Wasserstofftechnik ist den deutschen Autoherstellern ein Dorn im Auge. Trotzdem half der Bund mit 326.835 Euro fünf Wasserstoffautos auf Berliner Straßen zu bringen. Toyota versprach dafür, die Ergebnisse des Alltagstests in die Entwicklung des Modells Mirai, das in Japan gebaut wird und das den deutschen Herstellern das Leben schwer macht, einzubringen. Weitere 218.730 Euro Subvention flossen für einen Testbetrieb von Toyotas Wasserstoff-Modell in Hamburg. Quelle: imago images
Auch der weltgrößte Zulieferer Bosch durfte für ein Wasserstoffprojekt in den Subventionstopf greifen: Für die Entwicklung eines Bauteils für die Luftversorgung von Brennstoffzellen bekamen die Stuttgarter 8.858.541 Euro vom Staat. Es ist frappierend, wie Bosch den Subventionsbedarf begründet: Es existiere „noch kein Serienmarkt“ für Wasserstoffautos, so heißt es in dem Projektbericht. Deshalb sei die Entwicklung des Bauteils „unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten nicht zu rechtfertigen“ – als sei nicht genau das die Aufgabe eines innovativen Autozulieferers: Neue Technologien zu entwickeln, für die es möglicherweise irgendwann einen Serienmarkt gibt. Quelle: dpa
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