Wegen WLTP VW führt Vier-Tage-Woche ein

VW führt wegen WLTP-Umstellung Vier-Tage-Woche ein Quelle: dpa

Volkswagen lässt die Produktion im Stammwerk in Wolfsburg an ein bis zwei Tagen in der Woche ruhen, um auf den neuen Prüfzyklus WLTP umzustellen. Diese Maßnahme gilt von Ende Juli bis Ende September.

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Volkswagen lässt wegen der neuen Abgasmesszyklen nach den Werksferien die Produktion im Stammwerk in Wolfsburg an ein bis zwei Tagen in der Woche ruhen. Diese Maßnahme werde unmittelbar nach den Werksferien (7.-27.Juli) eingeführt und sei bis Ende September geplant, hieß es am Dienstag in einer im Intranet von VW verbreiteten Mitteilung an die Mitarbeiter, die der Nachrichtenagentur Reuters vorlag.

Volkswagen hatte bereits Anfang Juni angekündigt, dass die Bänder nach den Werksferien zeitweise stillstehen werden, weil die neue Testprozedur (WLTP) komplexer sei und länger dauere. Die Details sollten mit dem Betriebsrat ausgehandelt werden. Verschärfend kommt hinzu, dass die Abgasprüfstände in Deutschland wegen der Dieselrückrufe auch anderer Autobauer bereits ausgelastet sind.

"Die Umstellung auf den neuen Prüfzyklus WLTP ist ein Kraftakt und hat, wie bereits angekündigt, von August an vorübergehende Auslastungslücken in der Produktion zur Folge", teilte VW mit. Auch andere VW-Werke sind davon betroffen. So sind am Standort in Zwickau für das dritte Quartal ebenfalls vereinzelte Schließtage angesetzt, teils entfallen auch nur einzelne Schichten. Die Fahrweise der VW-eigenen Komponentenwerke solle an die Anforderungen der betroffenen Fahrzeugwerke angepasst werden, hieß es. Volkswagen hatte Anfang Juni mitgeteilt, dass aufgrund des neuen Testverfahrens voraussichtlich bis zu 250.000 Fahrzeuge später als geplant gebaut würden.

Unabhängig vom neuen Abgasmesszyklus werde es im Passat-Werk Emden im dritten und auch im vierten Quartal ebenfalls Schließtage geben, teilte VW weiter mit. Grund dort sei eine schwierige Marktsituation im Mittelklasse-Segment, von der Volkswagen als Marktführer besonders betroffen sei.

Nach den EU-Regeln dürfen Neuwagen ab dem 1. September nur noch verkauft werden, wenn sie den Abgasprüfzyklus nach WLTP durchlaufen haben. Damit soll sichergestellt werden, dass Abgastests realitätsnäher sind. Dies ist auch eine Lehre aus den Diesel-Manipulationen von Volkswagen. Inzwischen stehen auch andere Hersteller im Verdacht, geschummelt zu haben. Daimler muss Hunderttausende Diesel-Pkw zurückrufen. Der Stuttgarter Autokonzern führt die WLTP-Umstellung zudem als einen von mehreren gewinndämpfenden Faktoren an. Ein Grund für die Engpässe ist die begrenzte Zahl an Testständen. Diese sind wegen der Software-Updates weitgehend ausgebucht, die die Hersteller auf Diesel-Fahrzeuge aufspielen müssen, um die Stickoxidwerte zu senken.

Volkswagen hatte bereits im März davor gewarnt, dass die Kosten durch den neuen WLTP-Prüfzyklus steigen werden. Zudem schlügen die Investitionen für das Erreichen der CO2-Ziele und in den Hochlauf der Elektro-Offensive zu Buche. Dennoch wolle die Marke VW die Ertragskraft halten oder sogar ausbauen.

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