Wey und Chery auf der IAA Wie gefährlich Chinas Autobauer werden

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Byton hat BMWs Elektro-Experten abgeworben

An erfahrenem Personal fehlt es Byton nicht. Die Chinesen haben sich vor allem bei BMW bedient: CEO ist Carsten Breitfeld, einst Chefentwickler des BMW i8. Marketing-Chef Henrik Wenders hat auch die Vermarktung der BMW-i-Modelle ersonnen. Das Design der Byton-Modelle stammt aus der Feder von Benoit Jacob, der – Sie ahnen es – auch den i3 und i8 entworfen hat. Und FMC-Präsident Daniel Kirchert war zuvor für den China-Vertrieb von BMW und der Nissan-Tochter Infiniti zuständig.

Über die Kündigungswelle vor anderthalb Jahren war BMW natürlich „not amused“. Groß in Erscheinung getreten ist die Future Mobility Corporation seitdem nicht. Die Schlagzeilen bestimmten chinesische Elektro-Start-ups wie Faraday Future und Nio. Besonders um Faraday Future, im Januar noch mit der Präsentation eines superschnellen Elektro-SUV vorgeprescht, halten sich hartnäckig Gerüchte über Geldprobleme. Wichtige Manager, wie etwa der frühere Ferrari-Nordamerika-Chef Marco Mattiacci, haben das Unternehmen nach nur wenigen Monaten wieder verlassen.

Die SUV-Festspiele von Frankfurt
VW Polo Quelle: Volkswagen
VW T-Roc Quelle: Volkswagen
Skoda Karoq Quelle: Skoda
Audi A8 Quelle: Audi
Porsche CayenneIn Frankfurt stellt Porsche die bereits dritte Generation des SUV-Modells Cayenne vor. Trotz zahlreicher Änderungen am Alu-Kleid folgt die Neuauflage der Linie des Vorgängers. Anfangs bietet Porsche nur zwei erstarkte Turbo-Benziner mit 340 PS (plus 40 PS) und 450 Newtonmetern sowie 440 PS (plus 20 PS) und 550 Newtonmetern. Der Cayenne S schafft es in unter fünf Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100. Im Dezember ist bereits Marktstart für den mindestens 75.000 Euro teuren Fünf-Meter-Riesen. Auf der Messe zeigte Porsche auch noch den Cayenne Turbo, der aus einem Vierliter-V8-Biturbo 550 PS schöpft. Quelle: Porsche
BMW X3 Quelle: BMW
Jaguar E-Pace Quelle: Jaguar Land Rover

Anstatt auf die schnelle Aufmerksamkeit zu drängen, haben Unternehmen wie Byton dazugelernt. Statt Sprüche klopfen wollen sie mit Produktsubstanz überzeugen. „Man hat vor uns in den vergangenen eineinhalb Jahren nichts gehört, weil wir keine leeren Ankündigungen machen wollten wie viele andere“, so Carsten Breitfeld, „vergangene Woche haben wir mit Byton den Namen unserer Marke verkündet und den Grundstein für unser Werk in Nanjing gelegt.“ Neben dem Standort in China gebe es noch ein Designcenter in München und ein Entwicklungsbüro im Silicon Valley. Das erste Fahrzeug soll im Januar auf der CES in Las Vegas präsentiert werden.

Deutsche Zulieferer in der ersten Reihe

Der Name Byton ist angelehnt an „Bytes on wheels“ – die Software wird hier zum Markenversprechen. Ein Ansatz, den Bernhart für angebracht hält. „Die Differenzierung über Technologie wird zunehmend schwieriger“, sagt der Unternehmensberater. „Künftig wird sich der Markterfolgt eines Automodells viel mehr über die Marke und die User Experience entscheiden.“

Sechs Ideen, die uns das Leben erleichtern werden
Nokia Here Quelle: Nokia
Smart Vision EQ Fortwo Quelle: Daimler
eSchwalbe Quelle: PR
Daimler Car2Go Quelle: Daimler
VW Paket Service Quelle: Volkswagen
Audi A8 Quelle: Audi
ZF Car eWallet Quelle: ZF

Und hier kann es einfacher sein, mit einem weißen Blatt Papier zu starten anstatt das benzingetränkte Erbe der eigenen Unternehmensgeschichte mit sich herumzutragen – siehe Tesla.

Dass die deutsche Autobranche aus dem Fehler gelernt hat, das aufmüpfige Elektro-Start-up aus Kalifornien nicht ernst zu nehmen, wurde auch auf der IAA ersichtlich. Bei der Pressekonferenz saßen Vertreter der wichtigsten Zulieferer in der ersten Reihe. Auch Klaus Bräunig, Geschäftsführer des deutschen Branchenverbands VDA, hatte sich unter das Publikum gemischt. Dieses Mal hören sie alle aufmerksam zu.

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