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Zoff um VW-Sparprogramm „Der Vorstand muss endlich seinen Job machen“

VW-Chef Winterkorn will Milliarden sparen, um den Konzern an die Weltspitze zu führen. Für seine Pläne benötigt Winterkorn den mächtigen Betriebsrat an seiner Seite – doch der stellt sich quer.

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VW mit Oberklasse-Anspruch
Noch verhüllt zeigt sich der neue VW Passat am Donnerstagabend vor dem Volkswagen-Designzentrum in Potsdam. Die neue Generation des Mittelklassemodelles wurde erstmals präsentiert. Quelle: dpa
Der neue Passat ist flacher und breiter als das Vorgängermodell. Die Optik profitiert außerdem von einem um knapp acht Zentimeter gestreckten Radstand. Quelle: REUTERS
Der Kühlergrill ist deutlich größer ausgelegt. Grill und Scheinwerfer verschmelzen zu einer Einheit. Zu haben sind Halogen- und LED-Scheinwerfer. Sie lösen die Xenonschweinwerfer des Vorgängers ab. Quelle: Volkswagen
Besucher nehmen den neuen Passat unter die Lupe. Er ist laut VW bis zu 20 Prozent sparsamer und 85 Kilogramm leichter als der Vorgänger. Quelle: dpa
Im Herbst 2015 soll auch ein Plug-In-Hybrid auf den Markt kommen, der 50 Kilometer elektrisch fährt und so nur rund 1,5 Liter Kraftstoff verbrauchen soll. Quelle: dpa
Als erster VW wurde er mit einem sogenannten Head-up-Display ausgestattet, das Informationen in die Frontscheibe einblendet. Ein Touchscreen-Radio, Klimaanlage und Müdigkeitserkennung gehören zur Serienausstattung. Quelle: Volkswagen
Das Head-up-Display projiziert wichtige Informationen wie die aktuelle Geschwindigkeit, Warnmeldungen oder Navigations-Piktogramme direkt in das Sichtfeld des Fahrers, so dass die Augen auf die Straße fokussiert bleiben können. Quelle: Volkswagen

Geht es nach Volkswagen-Boss Martin Winterkorn, muss der Konzern bis 2017 fünf Milliarden Euro einsparen. Trotzdem soll es keine Abstriche bei der Produktion in Deutschland geben. Ziel sei, das aktuelle Produktionsvolumen in Deutschland „mindestens zu halten“, sagte Winterkorn der „Braunschweiger Zeitung“. „Wir dürfen unsere Industrie nicht leichtfertig aufgeben, sondern müssen dafür sorgen, dass sie weiterhin wirtschaftlich und wettbewerbsfähig ist und den Menschen Nutzen bringt“, betonte er.

Ziel des Sparprogramms ist es, die Umsatzrendite der VW-Kernmarke von 2,9 Prozent in 2013 in den kommenden fünf Jahren auf über sechs Prozent zu steigern. Diesen Wert haben die Wolfsburger Manager in ihrer Konzernstrategie festgeschrieben, mit der sie bis zum Jahr 2018 Weltmarkführer vor Toyota und General Motors werden wollen. Und der bisherige Kurs von VW-Pkw gefährde diese Renditevorgabe, wie Winterkorn am Montagabend vor VW-Führungskräften gesagt hatte. „Seien wir ehrlich: Wir haben in der Produktivität gegenüber den Kernwettbewerbern unverändert erheblichen Nachholbedarf.“

Betriebsrat droht mit Blockade im Aufsichtsrat

Winterkorn nannte als eine Stellschraube auch ein angebliches Missverhältnis zwischen Arbeitskosten und Produktivität – was auf das relativ hohe Tarifniveau bei VW anspielt. Einschnitte dort wird es aber laut VW-Betriebsratschef Bernd Osterloh „mit uns nicht geben“. Denn mit den Arbeitskosten liege VW durchaus auf Wettbewerbsniveau. „Aber bei der Produktivität müssen Vorstand und Management endlich ihren Job machen“, schrieb Osterloh in der internen VW-Mitarbeiterzeitung. So sei etwa das Management der Fabrikplanung mangelhaft.

Wie die VW-Sparten 2013 abgeschnitten haben

Um sein Sparprogramm umzusetzen, benötigt Winterkorn aber die Zustimmung des mächtigen Konzernbetriebsrats rund um Osterloh – doch der kündigte bereits Widerstand an. Die Arbeitnehmer im Aufsichtsrat würden Fahrzeugprojekten nur noch zustimmen, wenn sie mehr Rendite schafften als die Vorgängermodelle. „Alles andere wird es nicht mehr geben, weil das Spielereien auf dem Rücken der Beschäftigten sind“, so Osterloh. Bei der Erweiterung neuer Werke – etwa für neue Modelle – oder beim Fabrikneubau hat die Arbeitnehmerseite Vetorechte. Diese Karte spielt Osterloh nun aus. „Da streichen wir ganze Projekte, wenn es drauf ankommt“, kündigte er als Drohkulisse schon einmal vorsorglich an.

Winterkorn fürchtet bei einem Scheitern der Konzernziele für 2018 um die Motivationsfähigkeit seiner Belegschaft. „Wenn wir dieses Projekt jetzt „ad acta“ legen würden, bevor die Ziele erreicht sind, würde das nächste Programm an den Mitarbeitern nur vorüberziehen“, sagte der Vorstandsvorsitzende der „Braunschweiger Zeitung“. „Ich habe es in meinen 30 Jahren im Volkswagen-Konzern immer wieder erlebt, dass großspurig irgendwelche Programme angekündigt wurden und dann in der Schublade verschwunden sind.“

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