Gerüchte um eine drohende Schließung oder den Verkauf des Opel-Werkes in Eisenach gab es immer wieder. Doch jetzt sind die Ängste größer denn je. Denn am Donnerstagmittag wurde öffentlich, dass das thüringische Opel-Werk vorübergehend stillstehen soll. Vorerst bis zum Jahresende. Die globale Automobilindustrie befinde sich aufgrund der anhaltenden Pandemie und einem weltweiten Mangel an Halbleitern in einer Ausnahmesituation, teilte Opel mit.
Offenbar haben die Franzosen, und nicht die Opelaner, über die Zwangspause bis zum neuen Jahr entschieden. Stellantis plane „Anpassungen der Produktion“. Anfang 2022 solle die Produktion des Opel Grandland – auch in der Hybridversion – in Eisenach wieder anlaufen, sofern es die Lieferkette erlaubt.
„Die Spekulationen schießen ins Kraut“, sagt ein Opelaner aus Eisenach. Und der Ärger ist groß im Werk, vor Ort sind sie wütend: Stellantis habe nicht mit den Arbeitnehmervertretern über die Entscheidung gesprochen, heißt es aus Eisenach.
Opel sieht das anders: Man befinde sich „in einem dauerhaften Dialog mit den Arbeitnehmervertretern“.
Die Mitarbeiter sollen jetzt in die Kurzarbeit – drei Monate lang. Das gab es noch nie in der Halbleiterkrise. Was ihnen in Eisenach besonders übel aufstößt, ist, dass der in Eisenach produzierte Grandland nun vorübergehend im Stellantis-Werk Sochaux gebaut werden soll. Wieso, fragen sie sich, bekommen die Franzosen die Halbleiter – und wir nicht? „Ein starkes Stück, die Franzoses ziehen das gnadenlos durch“, schimpft einer in Eisenach.
Bislang haben die Gerüchte um eine drohende Schließung oder den Verkauf des Opel-Werkes in Eisenach nie gestimmt, auch wenn es sie immer wieder gab. Opel beteuert auch diesmal, dass die Produktion Anfang 2022 wieder anlaufen soll – „sofern es die Supply-Chain-Situation erlaubt“.
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