Zwickau, Bremen, Leipzig Wo VW, Daimler und Co ihre Elektroautos bauen wollen

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Was Audi und Daimler planen

Audi: Planänderung in Ingolstadt

Das Zwickau von Audi heißt Brüssel: In dem belgischen Werk wird das erste Elektroauto der Marke gebaut. Damit Brüssel zu einem reinen E-Werk werden kann, musste der Kleinwagen A1 weichen – er wird künftig von Seat zusammen mit dem Ibiza im katalonischen Martorell gebaut.

Vom dem Plan, alle künftigen Elektroautos in Brüssel zu bauen, ist das Audi-Management aber inzwischen abgerückt. Neben der potenziellen Fertigung im VW-Werk Zwickau sollen auch alle Audi-Werke weltweit für E-Autos vorbereitet werden. „Künftig fahren in jedem unserer Werke auch Elektroautos vom Band“, sagte Vorstandschef Rupert Stadler Ende September. Neben dem Stammwerk in Ingolstadt betrifft das auch Neckarsulm, das ungarische Györ sowie das neue Werk in Mexiko, in dem aktuell der Q5 gebaut wird. Audi will bis 2025 mehr als 20 elektrifizierte Fahrzeuge auf den Markt bringen, zwölf davon als reine Elektroautos.

Die Entscheidung ist auch ein Erfolg für den Betriebsrat. Nachdem bekannt wurde, dass das erste Elektroauto von Audi im Werk Brüssel gebaut werden soll, hatte sich die Arbeitnehmervertretung um den Vorsitzenden Peter Mosch stark dafür eingesetzt, auch in Neckarsulm und Ingolstadt die zukunftsträchtigen E-Autos zu bauen. Dabei hatte Mosch Unternehmenschef Stadler öffentlich stark kritisiert. Die Belegschaft hatte befürchtet, die Werke in Ingolstadt und Neckarsulm könnten bei der Vergabe neuer Stromautos ins Hintertreffen geraten. Nach Stadlers Ankündigung forderte der Betriebsrat nun konkrete Modellzusagen für Ingolstadt bis Ende des Jahres. „Wir brauchen Klarheit und die fordern wir ein“, sagte Mosch.

Klarer ist die Lage bei Porsche: Den Zuschlag für das Elektroauto Mission E (der Name wird sich beim Serienmodell noch ändern) hat das Stammwerk in Zuffenhausen erhalten. Derzeit wird die Fertigungsstätte noch gebaut, 2019 soll das Auto vom Band laufen.

Daimler: Globale Verteilung

Auch bei Daimler haben Management und Betriebsrat lange um Zusagen für die Elektroautos gerungen. Inzwischen steht die Strategie des Konzerns fest. Die Produktion von Elektroautos soll nicht – wie bei VW – zunächst an einem Standort gebündelt werden, sondern nach Möglichkeit in die bestehenden Werke mit ihren Modell-Schwerpunkten integriert werden.

Technische Hintergründe zu Akkus

Folgerichtig wird das erste Modell der neuen Elektro-Submarke EQ in Bremen gebaut. Dort ist das „Kompetenzzentrum“ für die C-Klasse und das verwandte SUV GLC – und künftig auch für den EQ C. Das Brennstoffzellen-SUV GLC F-Cell wird ebenfalls in Bremen gebaut. „Das Bremer Werk liefert uns maximale Flexibilität, hohe Geschwindigkeit und von Anfang an Mercedes-Qualität auch für unsere Elektro-Modelle“, sagte Daimler-Chef Dieter Zetsche im Oktober 2016.

Die Batterien für den EQ C kommen von der Daimler-Tochter Accumotive aus dem sächsischen Kamenz, wo der Konzern 500 Millionen Euro investiert. Für dieselbe Summe soll im Werk Hamburg eine Fertigung von Elektro-Komponenten aufgebaut werden. Ähnliches soll – auf Drängen des Betriebsrats – auch im Motorenwerk Untertürkheim geschehen.

Mehr als 50 Baureihen will Daimler bald mit einem Elektromotor ausstatten, bis 2022 sollen es bereits zehn reine E-Modelle sein. Bereits bestätigt ist, dass in Sindelfingen das Elektro-Zentrum für die Ober- und Luxusklasse (also E- und S-Klasse samt aller Ableger) entstehen soll, im US-Werk in Tuscaloosa jenes für die großen SUV-Modelle. Im Bundesstaat Alabama baut Daimler bereits heute den GLE, das GLE Coupé und den GLS (sowie die C-Klasse für Nordamerika). Geplant ist außerdem der Bau einer Batteriefabrik in der Nähe des bestehenden Pkw-Werks. Insgesamt will Mercedes-Benz eine Milliarde Dollar investieren und mehr als 600 neue Arbeitsplätze schaffen.

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