Die Kosten will die Tata-Tochter deshalb weiter reduzieren und plant in den nächsten fünf Jahren die Schließung eines Werkes, kündigte Unternehmenschef David Smith im Interview mit der WirtschaftsWoche an. „2009 haben wir rund 260.000 Autos abgesetzt, davon 65.000 Jaguars“, so Smith.
Jaguar und Land Rover stünden „vor großen Herausforderungen auf der Kostenseite.Wir haben im zurückliegenden Jahr schon eine ganze Menge in der Richtung unternommen: Wir haben die Produktivität erhöht, im Einkauf neue Zulieferer gewonnen, die Komplexität in unserem Geschäft reduziert, viele, viele Dinge unternommen, um die Kosten zu reduzieren. Daran werden wir auch weiter arbeiten. Wir wollen Mitte des Jahrzehnts die zwei Produktionsstätten in den Midlands auf eine reduzieren. Dies wird jedoch ohne Personalabbau möglich sein.“ Die Fabrik in Halewood bei Liverpool bleibe bestehen und werde noch ausgebaut.
Gleichzeitig erwartet Smith nach der weltweiten Wirtschaftskrise ein kräftiges Wachstum, „vor allem in Übersee“ Deshalb müsse sich Jaguar-Land Rover „Gedanken machen, wie wir uns global aufstellen wollen. BMW und Mercedes haben ja auch in den USA und in China Fabriken hochgezogen“.
Eine Entscheidung, wo eine neue Fertigungsstätte entstehen soll, sei aber noch nicht gefallen. In Indien, im Land des Eigners Ratan Tata, werde es entgegen immer wieder aufkommender Spekulationen keine Fertigung geben. „Daran denken wir derzeit wirklich nicht. Wir sehen allerdings, dass der indische Markt große Chancen für uns bietet, ebenso wie China oder Lateinamerika. Langfristig mag es auch Sinn machen, vor Ort zu produzieren. Aber dabei geht es dann um zusätzliche Kapazitäten, nicht um einen Ersatz.“
Keine Streichungen gibt es laut Smith bei den Investitionen in Umwelttechnologien, die Tata mit 925 Millionen Euro zur Entwicklung alternativer Antriebe unterstützt. So arbeitet Jaguar an einer Hybridversion des neuen XJ sowie an einem Dieselhybrid für den Range Rover Sport. Sehr zufrieden ist Smith mit der Nachfrage nach dem neuen Jaguar XJ, der im Februar in Deutschland auf den Markt kommt.
„Das Interesse an dem Auto ist jetzt schon riesengroß, wir haben bereits 3.000 Vorbestellungen. Wenn das Auto zum Jahresanfang in den Handel kommt, wird es noch einmal steigen. Ich bin da ganz optimistisch.“
Mit der aktuellen Modellpalette sieht Smith auch die Chance, die Absatzzahlen von Jaguar von jetzt 65.000 wieder auf 100.000 zu steigern. „In der Vergangenheit hat Jaguar schon mehr als 100.000 Autos im Jahr gebaut. Ich denke, in die Größenordnung können wir wieder kommen, wenn die Krise überstanden ist“, erwartet Smith.
„Wir waren erfolgreich in Russland unterwegs, in China und Indien wächst die Nachfrage nach Luxusautos. Auch in Lateinamerika sehe ich für uns großes Potenzial. Ganz abgesehen von unserem Heimatmarkt: Wenn wir die richtigen Investments zur richtigen Zeit machen und unsere Stärken ausbauen, sollten wir noch kräftig wachsen können.“