
So viel wurde bei Volkswagen in den vergangenen Monaten über Wachstum und den Vorstoß an die Weltspitze geredet, dass man fast vergessen konnte, dass zu jedem Wachstum auch Grenzen gehören. Zwar laufen die Geschäfte noch immer bestens für VW, die Fabriken produzieren am Anschlag. Doch zum Wochenauftakt bekamen die Wolfsburger gleich an drei Fronten Grenzen aufgezeigt: Bei der gescheiterten Kooperation mit Suzuki, beim Umgang mit Zulieferern und bei der Schlacht um den Zukunftsmarkt Karbon-Leichtbau.Jedes Mal ging es dabei um Partner, die VW dringend braucht für das anvisierte Wachstum. Es geht um die Frage, wie gut VW die Beziehungen zu seinen Zulieferern und Kooperationspartnern managt. Ohne sie kann auch ein Branchenriese wie VW einpacken, denn drei Viertel eines Autos kommen von Zulieferern. Viele Technologien und Markteintritte können sich Hersteller nur leisten, wenn sie dabei mit anderen Autobauern zusammenarbeiten.
Gescheiterte Kooperation mit Suzuki
Aus der geplanten Kooperation von zwischen Volkswagen und Suzuki ist ein erbitterter Rosenkrieg geworden. Statt auf einen schnellen Zugang zum indischen Markt darf sich VW nun fruchtlose juristische Scharmützel freuen und muss womöglich die Suzuki-Anteile von knapp 20 Prozent wieder verkaufen. Denn nach einem Bericht des Handelsblatts droht Suzuki mit der Anrufung eines Schiedsgerichts. Aus Sicht von Suzuki müsste sich VW einem solchen Urteilsspruch dann unterwerfen und sogar seine Anteile wieder verkaufen. Im Kooperationsvertrag sei vereinbart, dass der Spruch eines privaten Schiedsgerichts bindend sei, berichtete die Zeitung. Ein VW-Sprecher sagte, er wolle den Bericht nicht kommentieren.
VW klingt genervt
Stattdessen verschickte der Konzern am Montagnachmittag eine höchst ungewöhnliche Pressemitteilung, die in voller Länge so lautete: „1. Volkswagen wird unverändert an seinem Anteil an der Suzuki Motor Corp. festhalten. 2. Die Diskussion zwischen beiden Parteien wird ausschließlich intern geführt. 3. Daher wird Volkswagen alle weiteren Spekulationen nicht kommentieren.“ Aus der Mitteilung im Kommando-Ton darf gefolgert werden, dass VW 1. extrem genervt ist von der Debatte, dass VW 2. an seinen Anteilen zwar festhalten will, aber nicht klar ist, ob das auch geht und dass 3. VW keine nervigen Fragen von Journalisten zu dem Thema mehr wünscht.