Autoindustrie Bernhard Mattes zum VDA-Chef gekürt

Der frühere Ford-Manager Bernhard Mattes ist zum neuen Präsidenten des Verbandes der Automobilindustrie gewählt worden. Er folgt auf Matthias Wissmann, der den Verband in turbulenten Zeiten verlässt.

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Der 61-Jährige wird neuer VDA-Präsident. Quelle: dpa

Berlin Inmitten einer der größten Krisen wechselt der Verband der Automobilindustrie (VDA) seinen Chef aus. Der ehemalige Vorstandsvorsitzende der Kölner Ford-Werke, Bernhard Mattes, rückt zum 1. März an die Spitze des Branchenverbandes. Der 61-Jährige löst den bisherigen VDA-Präsidenten Matthias Wissmann (68) ab, der den VDA im Frühjahr verlässt. Über den bevorstehenden Wechsel war bereits vor mehreren Monaten berichtet worden.

Mattes übernimmt den Verband in einer Zeit, da die Autohersteller wegen umstrittener Abgastests an Affen und Menschen in der Kritik stehen. Der Skandal droht das ohnehin wegen Dieselschummeleien und Kartellvorwürfen ramponierte Image der Industrie weiter zu beschädigen. Der Druck dürfte noch zunehmen, wenn das Bundesverwaltungsgericht Ende Februar ein Urteil über Fahrverbote spricht. Diese drohen in mehreren Großstädten, in denen die Stickoxid-Grenzwerte oft überschritten werden. Die EU hat deswegen ein Vertragsverletzungsverfahren gegen Deutschland eingeleitet.

Daimler-Chef Dieter Zetsche dankte Wissmann in seiner Funktion als VDA-Vize: „Ob in Berlin oder Brüssel - stets haben Sie die Interessen von Herstellern und Zulieferern glaubwürdig vertreten und der deutschen Automobilindustrie eine starke Stimme verliehen.”

Wissmann, der früher CDU-Verkehrsminister war, stand seit 2007 an der Spitze des Verbandes. Sein Vertrag war erst im November 2016 um zwei Jahre verlängert worden. Insidern zufolge soll es zuletzt mehrfach zu Unstimmigkeiten zwischen den Autobauern und dem Branchenverband gekommen sein. So hatte der VDA beim ersten Dieselgipfel im vergangenen Jahr noch während der laufenden Verhandlungen zum Unmut einiger Unternehmen eine Pressemitteilung veröffentlicht. Wissmann wurde zudem ein ungeschicktes Agieren nach den Kartellvorwürfen gegen die deutschen Autobauer angelastet.

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