
Auch wenn die Konzernmutter General Motors sich entschieden hat, die zeitweise ungeliebte Tochter Opel zu behalten: Ohne Hilfe der Staaten mit Produktionsstandorten wird die Sanierung kaum zu schaffen sein. Auf gute Kontakte zu den Regierungen kommt es also an – sowohl in den europäischen Nachbarländern als auch in Deutschland. Hier richtet sich die Begierde nicht nur auf die Steuergelder aus Berlin, sondern auch auf Unterstützung in den vier Landeshauptstädten von Hessen, Thüringen, Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz. Bis auf letztere residieren überall Regierungen unter CDU-Führung. In Berlin und NRW ist zudem mit Schwarz-Gelb dieselbe Couleur am Ruder wie in Hoffs heimatlichem Hessen. Insofern ist das Engagement des CDU-Landtagsabgeordneten mit 19-jähriger Parlamentserfahrung erstmal schlüssig.
Bislang bekleidet die Kanadierin Tayce Wakefield die Aufgabe der Chef-Lobbyistin. Noch heißt es, die Position für Hoff werde neu geschaffen. Wakefield, die in Brüssel sitzt, soll aber voraussichtlich in naher Zukunft zur Mutter General Motors zurückkehren.
Der neue Mann für die Regierungsbeziehungen wird seinen Hauptsitz in Rüsselsheim haben, näher an der neuen Firmenleitung. Das kommt dem Hessen Hoff schon privat zupass. Von dort steuert der 52-Jährige dann die Verbindungsbüros in Berlin und Brüssel, aber auch London, Rom, Moskau und Warschau – insgesamt rund 20 Mitarbeiter.
Enger Vertrauter Kochs
Hoff ist ein enger Vertrauter des hessischen CDU-Ministerpräsidenten Roland Koch. Die beiden kennen sich schon seit Zeiten in der Jungen Union. Bei der letzten Regierungsbildung war für Hoff allerdings kein Platz mehr am Kabinettstisch. Vielleicht auch, weil sein Ansehen in der Zwischenzeit gelitten hatte. Eine Werbeagentur, an der Hoff beteiligt war, war in die Affäre um den Medienunternehmer Alexander Ruzicka verwickelt, bei der es um den Handel mit TV-Werbespots ging. In dem Prozess gegen Ruzicka trat Hoff zwar bloß als Zeuge auf, trotzdem blieb ein unschöner Anschein angesichts der Verbindungen. Das Urteil gegen Ruzicka lautete auf elf Jahre Haft.
Der neue Opel-Cheflobbyist selbst gilt als „bodenständiger, hemdsärmeliger Offenbacher“, wie ihn ein langjähriger Weggefährte beschreibt. Auch in seinem Ministerium und der Berliner Landesvertretung waren die Beamten bisweilen über das saloppe Auftreten verwundert. Hoffs Bemühungen, Millionen und Milliarden Steuergelder für die Sanierung des angeschlagenen Autobauers einzuwerben, werden spannend.