
In einer Pflichtmitteilung für die Börse hieß, sobald die Schaeffler-Gruppe ihre Überlegungen „substantiiert“ habe, werde der Conti-Vorstand, diese prüfen und über die Ergebnisse informieren. Continental erklärte, über ein „erstes, kurzes Gespräch“ hinaus habe es bislang keine weiteren Verhandlungen mit Schaeffler gegeben.
Berichten zufolge will die nicht börsennotierte Schaeffler-Gruppe den Conti-Aktionären etwas mehr als 10 Milliarden Euro zahlen. Hinzu solle die Übernahme von Conti-Schulden in Höhe von rund 11 Milliarden Euro kommen. In den vergangenen zwölf Monaten hat sich der Börsenwert von Continental halbiert, was Schaeffler den Einstieg erheblich erleichtern könnte.
Conti-Kurs legt nach Bestätigung um 25 Prozent zu
Angetrieben von Übernahmefantasien haben sich die Papiere von Continental heute mit einem deutlichen Kurssprung an die Dax-Spitze gesetzt.Der Conti-Kurs sprang heute um 24,15 Prozent auf 66,99 Euro, zeitweilig ging es bis auf 68,50 Euro hoch.
Im Falle einer Übernahme könnte Conti Berichten zufolge allerdings eine Zerschlagung drohen. Branchenkreisen zufolge dürfte Schaeffler-Chef Jürgen Geißinger Verkäufe von Conti-Teilen wie dem Reifengeschäft planen. Eine Continental-Sprecherin sagte auf Anfrage: „Wir haben keine Berührungsängste, wenn es darum geht, Investoren zu gewinnen, die zu unserer Strategie passen“. Eine Zerschlagung sei nicht im Conti-Interesse. „Wer eine feindliche Übernahme vorhaben sollte, dem wünschen wir einfach viel Glück“, sagte die Sprecherin.
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Eine der fünf führenden Automobilzulieferer
Mit einem Zusammenschluss von Continental und der Schaeffler-Gruppe könnte der weltweit drittgrößte Autozulieferer entstehen. Das ergaben Berechnungen der Branchenzeitung „Automobilwoche“ auf Basis des Umsatzes beider Unternehmen als Erstausrüster der Autoindustrie 2007. Continental habe Zulieferteile im Wert von rund 25 Milliarden Dollar an die Autohersteller verkauft. Die Schaeffler-Gruppe habe Wälzlager, Getriebe und Motorenelemente für mehr als 7 Milliarden Dollar abgesetzt. Continental mit Firmensitz in Hannover arbeitete sich im Ranking bereits durch die Übernahme von Siemens VDO vom 12. auf den 4. Platz vor. Auf dem ersten Rang liegt die Bosch-Gruppe mit einem Umsatz von 38,16 Milliarden Dollar, darauf folgen der Zeitung zufolge der japanische Ausrüster Denso (35,7 Milliarden Dollar) und Magna International (25,65 Milliarden Dollar).
Die Schaeffler Gruppe wurde 1946 in Herzogenaurach gegründet und gehört zu den größten deutschen Industrieunternehmen in Familienbesitz. Im vergangenen Jahr erwirtschaftete Schaeffler den Angaben zufolge einen Umsatz von 8,9 Milliarden Euro. Der Continental-Konzern gehört mit einem für das laufende Jahr angestrebten Umsatz von mehr als 26,4 Milliarden Euro zu den fünf führenden Automobilzulieferern der Welt.