Banken Landesbank Rheinland-Pfalz: Ex-Chef stolperte über umstrittene Bilanzierung

Der Abschied von Friedhelm Plogmann, dem ehemaligen Chef der Landesbank Rheinland-Pfalz, der zum 30. Juni offiziell „auf eigenen Wunsch“ in den Ruhestand gewechselt ist, geht nach Informationen der WirtschaftsWoche auf einen heftigen Streit mit dem Chef des Mutterkonzern, Siegfried Jaschinski, zurück.

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Friedhelm Plogmann, Ex-Chef Quelle: KNA

Auslöser war, wie das Magazin aus Kreisen der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) in Stuttgart erfuhr, dass Plogmann für die Landesbank Rheinland-Pfalz öffentlich einen Gewinn in Höhe von 140 Millionen Euro verkündet hatte, dabei allerdings die Regeln des deutschen Handelsgesetzbuchs (HGB) angewendet hatte. Dabei arbeitete das Institut für das Jahr 2007 jedoch längst mit der internationalen Bilanzierungsmethode IFRS. Danach wäre für die Landesbank Rheinland-Pfalz 2007 ein Verlust angefallen. Plogmanns Vorgehen in der Öffentlichkeit wurde innerhalb der LBBW, wie die WirschaftsWoche aus Eigentümerkreisen erfuhr, als Angriff auf LBBW-Chef Siegfried Jaschinski gewertet, der die bislang selbstständig geführte Mainzer Tochter in den Konzern integrieren wollte. Nach IFRS musste Jaschinski für die Mainzer Tochter schließlich einen Verlust in Höhe von 91 Millionen Euro für das Jahr 2007 Euro verbuchen.

Intern musste sich Plogmann schwere Vorwürfe aus LBBW-Kreisen machen lassen. Er „wollte die Öffentlichkeit in die Irre führen“, heißt es im Umfeld der Stuttgarter Bank. Mit LBBW-Chef Jaschinski sei die Präsentation der angeblich schwarzen Zahlen nicht abgestimmt gewesen. Wegen dieser Vorgehensweise sei Plogmann nicht mehr für eine Position bei der LBBW in Frage gekommen. Offiziell wollte sich die baden-württembergische Landesbank gegenüber dem Magazin nicht äußern.

Offenbar belastet die Mainzer Landesbank weiterhin die Bilanz der LBBW. So hat nach Informationen der WirtschaftsWoche die LRP im ersten Halbjahr 2008 weitere Verluste angehäuft. „Ansonsten konnte der Konzern im zweiten Quartal eine ordentliche Wende zum Positiven hinlegen. Doch die LRP belastet das Ergebnis schwer“, erfuhr die WirtschaftsWoche aus der Bank. Allenfalls ganz knapp käme die LBBW im ersten Halbjahr in die schwarzen Zahlen, heißt es. Am Jahresende könne sie wahrscheinlich ein Ergebnis auf Vorjahresniveau oder „ein wenig besser“ erreichen. Die LBBW wollte die Informationen offiziell nicht kommentieren und verweist auf die Halbjahrespressekonferenz am 28. August.

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