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Banken Zeitplan für IKB-Verkauf wackelt

Der Verkauf der angeschlagenen Mittelstandsbank IKB rückt in immer weitere Ferne. Im gegenwärtigen Marktumfeld ließen sich die riskanten Wertpapiere des Düsseldorfer Instituts nicht zu einigermaßen attraktiven Preisen verkaufen, sagten mehrere mit der Angelegenheit vertraute Personen.

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Zentrale der Deutschen Quelle: rtr

Und es sei kurzfristig keine Besserung zu erwarten. Damit werde es zunehmend unwahrscheinlich, dass die IKB wie von der Bundesregierung gefordert zügig verkauft werden könne.

„In den nächsten Monaten liegt die Veräußerung der Wertpapiere praktisch auf Eis“, sagte ein Insider. Diskutiert wird nun Finanzkreisen zufolge auch darüber, die hochriskanten Wertpapiere im Nominalwert von zuletzt rund drei Milliarden Euro nach dem Vorbild der WestLB und der BayernLB in eine Zweckgesellschaft auszulagern. Dafür könnten die staatliche IKB-Großaktionärin KfW oder der Bund Garantien übernehmen - wenngleich dies politisch umstritten sein dürfte. Blieben die Papiere in den IKB-Büchern, werde die staatliche Förderbank ihren 45-prozentigen Anteil an der IKB aber nicht los, hieß es.

Die Bundesregierung hat die KfW wiederholt zum schnellen Verkauf der IKB aufgefordert. Mit einem Ende des Prozesses sei im Sommer zu rechnen, hatte es zuletzt geheißen, etwa in einer Antwort auf eine kleine Anfrage der FDP. Nun äußerte sich das Bundesfinanzministerium zurückhaltender. „Es gibt keinen festen Zeitplan und auch keinen Zeitdruck“, sagte ein Sprecher. „Wir sind in einem aktiven Orientierungsprozess, wie es mit dem Verkauf weitergeht.“ Die Regierung habe ein hohes Interesse an einem erfolgreichen Verkauf. Ein Sprecher der KfW sagte, der Verkaufsprozess laufe wie geplant weiter.

Am Montag ist die nächste planmäßige KfW-Verwaltungsratssitzung anberaumt. Ein IKB-Sprecher bekräftigte, dass der Verkauf der Portfolioinvestments vorübergehend ausgesetzt sei. Bankchef Günther Bräunig hatte auf der Hauptversammlung betont, dass die Wertpapiere marktschonend in kleineren Tranchen verkauft werden sollen.

Rufe nach Verschiebung

Auch der finanzpolitische Sprecher der Unionsfraktion, Otto Bernhardt, sprach davon, dass der Verkaufsprozess ins Stocken geraten sei. „Es gibt Verzögerungen“, sagte er. Grund dafür sei, dass der Wert des Portfolios zurzeit nur schwer bezifferbar sei. Er hoffe, dass der Verkauf wie geplant im Sommer durchgezogen werden könne. Sicher sei das aber nicht. Finanzkreisen zufolge gab es zuletzt bis zu zehn Interessenten, darunter Finanzinvestoren wie Lone Star. Eine erste Auktion war im März gescheitert.

Nach Milliardenhilfen des Bundes für die Krisenbank mehren sich in der Opposition die Stimmen, den Verkauf vorerst ganz abzublasen. In einigen Jahren könne dann ein deutlich besserer Preis erzielt werden, sagte vor kurzem SPD-Haushaltsexperte Carsten Schneider. Die Bank hatte sich am US-Hypothekenmarkt massiv verspekuliert und musste mit 8,5 Milliarden Euro von der KfW und der Kreditwirtschaft vor dem Zusammenbruch gerettet werden. Ihr Börsenwert ist auf 400 Millionen Euro geschmolzen - ein Bruchteil früherer Bewertungen.

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