2,2 Milliarden Euro Gewinn Sparkassen hängen Privatbanken ab

DSGV: Deutschlands Sparkassen machten 2018 2,2 Milliarden Euro Gewinn Quelle: dpa

Die Sparkassen präsentieren ihre Vorjahreszahlen – und die haben es in sich: Mit 2,2 Milliarden Euro lassen sie die private Konkurrenz weit hinter sich.

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Trotz der Niedrigzinsen haben Deutschlands Sparkassen den Gewinn im vergangenen Jahr leicht gesteigert. Unter dem Strich verdienten die Institute 2,2 Milliarden Euro und damit knapp 100 Millionen Euro mehr als noch ein Jahr zuvor. Das teilte Helmut Schleweis, Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV), am Mittwoch in Frankfurt mit. Schleweis zeigte sich mit der Geschäftsentwicklung der aktuell 384 Sparkassen insgesamt zufrieden: „Sowohl auf der Einlagen-, als auch auf der Kreditseite konnten die Institute ein erfreuliches Wachstum verzeichnen.“

Angesichts der Zinsflaute erwartet Schleweis vorerst allerdings keine kräftigen Gewinnsprünge: „Insgesamt müssen wir alle lernen, mit nicht so üppigen Gewinnen zu leben.“

Der Gewinn wirkt umso beeindruckender, wenn man ihn mit dem der privaten Banken vergleicht. So vermeldete die Deutsche Bank unlängst einen Gewinn von 341 Millionen Euro - es war der erste Gewinn seit 2014. Bei der Commerzbank waren es immerhin knapp 900 Millionen Euro, aber immer noch deutlich weniger als bei den Sparkassen.

Die konnten sich 2018 auch über einen gestiegenen Provisionsüberschuss freuen, nämlich um 2,7 Prozent auf 7,8 Milliarden Euro, getrieben vor allem vom Girokonten- und Kartengeschäft. Der Zinsüberschuss verringerte sich hingegen um 3,5 Prozent auf 20,8 Milliarden Euro. Der gesamten Branche macht das Zinstief zu schaffen. Lange verdienten Banken gut daran, dass sie mehr Zinsen für Kredite kassierten, als sie an die Sparkunden zahlten. Doch die Differenz aus beidem - der Zinsüberschuss - schrumpft.

Die Deutschen Bank hat neue Zahlen präsentiert und demnach 2018 erstmals seit Jahren wieder einen kleinen Gewinn gemacht. Doch ein tieferer Blick zeigt: Die drängendsten Probleme bleiben ungelöst.
von Cornelius Welp

Zugleich steigen die Kosten für Regulierung und die Digitalisierung der Geschäfte. Mit Gebühren und weniger Filialen versuchen die Institute gegenzusteuern. Die Zahl der Sparkassen-Filialen, in denen Mitarbeiter Kunden bedienen, sank im vergangenen Jahr um 485 auf 9383 Standorte. Hinzu kamen 3638 Selbstbedienungsstellen. Ende 2018 waren insgesamt 209 588 Menschen in Voll- oder Teilzeit bei den Instituten beschäftigt - 6529 weniger als im Jahr zuvor.

Ausbauen wollen die Sparkassen ihr digitales Angebot. Man führe derzeit sehr positive Gespräche mit Apple, um Sparkassen-Kunden das Bezahlen mit dem iPhone zu ermöglichen, bekräftigte Schleweis. Wichtig ist aus seiner Sicht dabei eine Einbindung der populären Girocard (EC-Karte).

Ein weiteres Thema war die Schaffung einer Sparkassen-Zentralbank. „Weil es die Sparkassen als wichtiger Partner und Kunden der Landesbanken wollen, wird es kommen“, sagte Schleweis. „Es wird aber keinen 'Big Bang' geben, sondern das wird ein mühsamer Prozess vieler Schritte sein.“ Im Zuge der Rettung der NordLB war die Diskussion über Zusammenschlüsse von Landesbanken neu entbrannt. Die Idee ist allerdings umstritten.

Ein Zentralinstitut zu 100 Prozent in der Hand der Sparkassen sollte in erster Linie Leistungen für die Institute erbringen, sagte Schleweis. Der Chef der Landesbank Baden-Württemberg, Rainer Neske, sieht derzeit dagegen keinen Bedarf für Zusammenschlüsse unter den Landesbanken, wie er jüngst sagte. Aktuell gibt es fünf Landesbanken. Eigentümer sind vor allem Sparkassen und Bundesländer.

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