Absturz einer Privatbank Zoff ums Sal.-Oppenheim-Erbe

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Das Rheingold


Mit diesen Banken sind Sie schlecht beraten
Eine Passantin geht am Mittwoch (14.04.2004) an einer Filiale der Hamburger Sparkasse vorbei. Quelle: dpa/dpaweb
Eingang zu einer Filiale der HypoVereinsbank Quelle: AP
Filliale der Santander Bank Quelle: dpa
Taschenrechner mit dem Logo der Commerzbank Quelle: dpa
Filiale einer Volksbank Quelle: AP
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TARGOBANK Quelle: obs

Der Komplett- oder Teilverkauf der Fonds wäre ein Megaprojekt, mit dem die Altgesellschafter von Sal. Oppenheim ein letztes Mal ins operative Geschehen eingreifen können. 72 Projekte, unisono als geschlossene Immobilienfonds in der Rechtsform einer Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR) gegründet, legten Sal. Oppenheim sowie die persönlich haftenden Gesellschafter Matthias Graf von Krockow und Christopher Freiherr von Oppenheim gemeinsam mit dem Troisdorfer Maurerpolier Esch auf. Rund vier Milliarden Euro sammelten sie bei den Reichen in Deutschland ein. Konzipiert als Steuersparmodell und gelockt mit dem Versprechen eines risikoarmen Investments, nahmen 250 Kunden die Einladung der Privatbank an und steckten einen Teil ihres Vermögens in meist mehrere Fonds.

Wer zögerte, bekam noch eine Garantieerklärung als Zugabe: Die Familie sei ja auch dabei. Gemeint war die Führungsriege von Sal. Oppenheim. „Wenn etwas schiefläuft, nehmen wir die Anteile zurück“, erinnert sich Fondsanleger Thomas Pachmann, Ex-Manager der Deutschen Bank, an ein Gespräch mit Christopher von Oppenheim. Der Zusage habe er vertraut: „Sal. Oppenheim – das war ein Name wie Donnerhall.“ Oppenheim widersprach vor Gericht, er habe keine Rücknahmegarantie gegeben: „Das habe ich so nicht gesagt. Da bin ich mir 100-prozentig sicher.“

Pachmann war in bester Gesellschaft. Die Gesellschafterlisten der Fonds lesen sich wie das Who’s who der deutschen Wirtschaft. Mit von der Partie unter anderem: der Neusser Industrielle Anton Werhahn, Ex-VW-Chef Carl Hahn, der Kölner Verleger Alfred Neven DuMont, der frühere Daimler-Vorstand Klaus Mangold, Unternehmer Hubertus Benteler, Mitglieder der Haribo-Gründerfamilie Riegel, die Erben des 2007 verstorbenen Kölner Stahlhändlers Otto Wolff von Amerongen, Ex-Karstadt-Boss Wolfgang Urban und Hans Reischl, einst Chef von Rewe.

Anleger mit wackligen Oppenheim-Esch-Investments

Viele sind mit ihrem Investment zufrieden. Denn etwa zwei Drittel der Fonds laufen gut und halten die Renditeversprechen, die Sal. Oppenheim den Investoren-Promis vor der Zeichnung zugesichert hat.

Dafür ist der Ärger umso größer bei den Schrott-Fonds wie den fünf Karstadt-Immobilien oder den Fernsehstudios in Hürth und Köln-Ossendorf, die Mietkürzungen und Leerstände zu verdauen haben. Den Anlegern drohen dort Verluste in dreistelliger Millionenhöhe.

Deichmann fordert 165 Millionen zurück

Früher eng mit dem Bankhaus verbundene Unternehmer wie die Familie des Schuhhändlers Deichmann, der Bankiers-Erbe Wilhelm Finck jr. sowie etwa 20 weitere Kläger ziehen gegen Esch und das Bankhaus juristisch zu Felde und fordern mit Schadensersatzklagen die Rückabwicklung dieser Fonds. Ihr Vorwurf: Über Risiken seien sie nicht ausreichend aufgeklärt worden. Allein Deichmann, der sich an elf Fonds beteiligt hat, will Einlagen in Höhe von 165 Millionen Euro zurück.

Auch der schillernde Ex-Manager Thomas Middelhoff zählt zu den Fondsrebellen. Sein Fall zeigt, wie schmerzhaft die Fehlinvestments selbst bei begüterten Bankkunden ausfallen können.

Middelhoff, der später beim Handelskonzern KarstadtQuelle das Kommando übernahm, hatte sich mit Ehefrau Cornelie an acht Oppenheim-Esch-Fonds beteiligt. Die Bank hatte den Middelhoffs weit mehr als 100 Millionen Euro für die steueroptimierten Investments geliehen.

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