Allianz-Gewinn bricht ein Versicherer in der Defensive

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Heftige Unwetter belasten das Ergebnis

Alles in allem also kein einfaches Jahr für Bäte, der seit Mai 2015 den Versicherungsriesen führt. Dass der neue Konzernchef dabei durchaus zu harten Schritten bereit ist, bewies er erst unlängst bei der einstigen Vorzeigetochter Pimco, die unter massiven Mittelabflüssen leidet, seitdem Fonds-Gründer Bill Gross im September 2014 im Streit das Handtuch warf.

Bäte will nun das schwächelnde Investmenthaus stärker an die kurze Leine nehmen und berief den bisherigen Chef des Hedgefonds MAN, Emmanuel „Manny“ Roman, an die Spitze der Tochter, die sich zuvor zum wichtigsten Standbein neben dem Versicherungsgeschäft geworden war.

Umso dramatischer war der Bedeutungsverlust seitdem Personalquerelen und unterdurchschnittlich laufende Fonds die Kunden verprellten: Hatte das Fondshaus Anfang 2013 noch zwei Billionen Dollar verwaltet, waren es Ende März 2016 noch 1,5 Billionen – aber im zweiten Halbjahr soll der Aderlass nun gestoppt werden.

Denn das Ziel von Bäte ist durchaus ehrgeizig. Bis 2018 will der Allianz-Konzernchef das Ergebnis je Aktie um durchschnittlich fünf Prozent steigern, die Eigenkapitalrendite von derzeit 12,5 auf 13 Prozent erhöhen und die Dividende soll um mindestens fünf Prozent pro Jahr wachsen. Ein erster Schritt dahin soll – trotz Naturkatastrophen und Niedrigzinsumfeld – bereits möglichst das laufende Jahr liefern. So erneuerte die Allianz ihre Prognose, im Gesamtjahr 2016 einen operativen Gewinn von zehn bis elf Milliarden Euro anzustreben. Im vergangenen Jahr hatte sie 10,7 Milliarden erwirtschaftet.

Einige Analysten blicken allerdings etwas skeptischer als bisher auf diese Prognose. Philipp Häßler, Analyst von Equinet, hält für das Gesamtjahr nun eher das untere Ende der avisierten Zielspanne für wahrscheinlich – was faktisch einen Gewinnrückgang gegenüber Vorjahr bedeuten würde. Auch im Allianz-Management wird der Zungenschlag vorsichtiger.

„Wenn wir den Mittelwert von 10,5 Milliarden Euro als Richtung akzeptieren, wäre das Jahr sehr gut gelaufen“, rückt Finanzchef Wemmer den Blick weg von der oberen Spitze der Prognose. Möglicherweise werden sich Allianz-Investoren noch etwas länger als gedacht gedulden müssen, bevor sie erste Früchte des von Bäte eingeleiteten Umbaus ernten können.

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