Anlageentscheidungen Banken verlieren Vertrauen der Privatanleger

Immer weniger private Investoren vertrauen bei ihrer Anlageentscheidung der Empfehlung ihrer Bankberater. Nicht mal jeder Dritte sehe in der Bankberatung eine wichtige Informationsquelle für die Kaufentscheidung.

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Privatanleger haben Vertrauen in ihre Bankberater verloren. Quelle: dapd

Seit der Finanzkrise vertrauen deutlich weniger Privatanleger ihren Bankberatern. Nur 27 Prozent der Anleger halten die Vertrauenswürdigkeit ihres Bankberaters für hoch oder sehr hoch - vor fünf Jahren waren es noch 39 Prozent gewesen. Das ergab eine Studie der Ruhr-Universität Bochum und des Deutschen Aktieninstituts. "Die Ängste davor, dass sich insbesondere Banken auf ihre Kosten bereichern, sind erheblich gestiegen", sagte Mitautor Bernhard Pellens bei der Veröffentlichung am Dienstag in Frankfurt. Presse und Fernsehen hätten dagegen an Vertrauen gewonnen. Für 76 Prozent der Anleger sind Zeitungen, Zeitschriften sowie Wirtschaftssendungen im Fernsehen und Internet von hoher oder sehr hoher Bedeutung als Informationsquelle.

In der Finanzkrise hatten viele Kleinanleger viel Geld verloren, weil ihre Bankberater ihnen hochkomplexe und riskante Wertpapiere verkauften. Die Geschäftsführerin des Deutschen Aktieninstituts, Christine Bortenlänger, machte auch die in Folge der Krise verschärften Regeln bei der Beratung für den Vertrauensverlust der Banken verantwortlich. Seit 2010 müssen Banken und Sparkassen für jede Anlageberatung bei einem Privatkunden ein schriftliches Protokoll anfertigen. "Viele Anleger sind genervt von den Formalien", sagte Bortenlänger. Angesichts der gestiegenen Kosten zögen sich die Banken zunehmend aus der Beratung zurück.

Wegen der Krise hatten viele Kleinanleger ihre Finger vom Aktienmarkt gelassen. Mit steigenden Kursen griffen sie jedoch wieder zu: 2013 stieg die Zahl der Aktionäre hierzulande mit 4,9 Millionen auf den höchsten Wert seit 2003. Dennoch sieht Bortenlänger Deutschland von einer tief verwurzelten Aktienkultur noch weit entfernt. Der jüngste Boom an den Finanzmärkten sei daher weitgehend an den deutschen Privatanlegern vorübergegangen.

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