
Der Banker besucht den Staat, der Teil des Namens der Deutschen Bank ist. Heute Abend sucht Anshu Jain erstmals die Öffentlichkeit in der Hauptstadt und die Nähe zur Politik. Beim „Wirtschaftstag“ des unionsnahen Unternehmerverbandes gibt der indisch-stämmige Jain seinen Ausblick für die Finanzinstitute.
Umrahmt wird der zusammen mit seinem Co-Vorstandschef Jürgen Fitschen neue mächtigste Banker Deutschlands von Rednern wie Bundeskanzlerin Angela Merkel und Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble. Merkel will zu Beginn umreißen, welchen Beitrag Deutschland zum Zusammenhalt Europas leisten kann. Direkt hinter Jain will Schäuble über gesunde Staatsfinanzen referieren.
Es wird schwierig für Jain
Der Auftritt des Bankchefs ist seit Wochen vorbereitet, schließlich geht es nicht nur ums Kennenlernen und darum, Freundlichkeiten auszutauschen. Jain sucht das politische Podium und versucht sich bereits kurz nach seinem Antritt darin, den richtigen Ton und den direkten Draht zu den politisch Entscheidenden zu finden. In der Bank soll es vorher Diskussionen gegeben haben, ob dieser Termin nicht so wirke, als ob nun der bisherige Investmentbanker das Sagen im Geldhause habe und weniger sein Co-Chef Fitschen, der schon jahrelang Berlin-Erfahrung hat.
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Ohne diese Erfahrung wird es für Jain womöglich schwierig, Fuß zu fassen. Vorstandschefs fällt es oft schwer, den richtigen Ton gegenüber Regierungsmitgliedern und Parlamentariern zu finden. Dabei wird diese Kunst der Kommunikation zwischen Konzernchefs und Regierenden immer wichtiger. In Zeiten der Banken- und Finanzkrise wird die Abhängigkeit beider Seiten offenbar, die Energiewende mit ihrer Vielzahl an neuen Bedingungen für Unternehmen ist ein anderes Beispiel. Zu diesem Thema werden sich beim Wirtschaftsrat zum Beispiel der EU-Energiekommissar Günther Oettinger (CDU) und Vertreter der Stromkonzerne Vattenfall und RWE austauschen.