Aufsichtsratschef Achleitner Fusion bei der Deutschen Bank derzeit kein Thema

Der Aufsichtsratschef der Deutschen Bank, Paul Achleitner, hat Fusionsplänen mit einer anderen Bank vorerst eine Absage erteilt. In einem Interview sagte er, man habe "andere Prioritäten".

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Paul Achleitner, Aufsichtsratsvorsitzender der Deutschen Bank. Quelle: dpa

Anders als in Italien sind neue Staatshilfen für die Finanzbranche in Deutschland nach Worten von Deutsche-Bank-Aufsichtsratschef Paul Achleitner kein Thema. "In Deutschland muss sich niemand darüber Gedanken machen, Banken zu retten", sagte Achleitner der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung". Er verwies darauf, dass die heimischen Geldhäuser seit der Finanzkrise ihre Kapitalausstattung massiv verstärkt hätten.

Die Deutsche Bank habe ihr Eigenkapital seit 2007 nahe verdoppelt und alle Anforderungen der Aufsichtsbehörden erfüllt. "Die Europäische Zentralbank hat gerade erst die Kapitalanforderungen für uns ein wenig verringert - wie für andere Banken auch", fügte Achleitner hinzu.

In Italien hat die Regierung einen 20 Milliarden Euro schweren Fonds zur Stabilisierung des Bankensektors eingerichtet. Dieser soll zunächst zur Rettung des Kriseninstituts Monte dei Paschi verwendet werden, die den dortigen Steuerzahler nach Schätzung der Notenbank 6,6 Milliarden Euro kosten dürfte.

Ein Zusammengehen der Deutschen Bank mit einem anderen Geldinstitut in Europa steht Achleitner zufolge derzeit nicht auf der Agenda. "Im Moment ist die Fantasie für eine paneuropäische Fusion gebremst, da haben wir andere Prioritäten", sagte er. Die Pläne von Bankchef John Cryan sehen insbesondere den Rückzug aus einigen unprofitablen Märkten und besonders kapitalintensiven Handelsgeschäften vor.

Unzufriedene Großaktionäre dringen auf schnellere Sanierungserfolge und hoffen auf eine Überarbeitung der Strategie. Am Investmentbanking will die Deutsche Bank unwiderruflich festhalten, wie Achleitner unterstrich. "Nur muss es in einer Art und Weise ausgeübt werden, wie es den heutigen gesellschaftlichen, politischen und regulatorischen Vorgaben entspricht."

Als größte Gefahr für das Geschäft im neuen Jahr bezeichnete Achleitner die internationalen Konflikt- und Krisenherde. "Die geopolitischen Risiken sind das große Thema, ganz klar."

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