BaFin leitet Insolvenz ein Maple Bank vor endgültigem Aus

Wenige Tage nachdem die Finanzaufsicht BaFin die Maple Bank geschlossen hat, hat sie sie nun zum Entschädigungsfall erklärt. Die Kunden können damit ihr Geld zurückbekommen.

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Das Firmenlogo der Maple Bank Quelle: dpa

Die Frankfurter Maple Bank ist nicht mehr zu retten. Wenige Tage nachdem die Finanzaufsicht BaFin die kleine Investmentbank geschlossen hatte, hat sie nun den Entschädigungsfall erklärt, wie sie mitteilte. Die Kunden können damit ihr Geld von der staatlichen Einlagensicherung und vom Entschädigungsfonds der deutschen Privatbanken zurückbekommen.

Der Fonds springt mit bis zu 60 Millionen Euro pro Kunde ein. Bereits am Donnerstag habe das Amtsgericht Frankfurt auf Antrag der Aufsichtsbehörde das Insolvenzverfahren über die Maple Bank eröffnet.

Alle Bemühungen zur Rettung der Bank waren seit dem Wochenende ergebnislos geblieben. Bei Banken hat allein die BaFin das Recht, einen Insolvenzantrag zu stellen.

Die Bank ist über ihre Verwicklung in umstrittene Geschäfte mit Aktien ("Cum-Ex") in den Jahren 2006 bis 2010 gestolpert. Im Herbst war sie deswegen von der Staatsanwaltschaft durchsucht worden. Der Fiskus forderte eine dreistellige Millionensumme an Steuern zurück, Medienberichten zufolge geht es um 450 Millionen Euro.

Maple-Bank-Schließung trifft vor allem institutionelle Kunden

Das würde das Eigenkapital der Bank - rund 300 Millionen Euro - aufzehren, sie wäre überschuldet. Als die Wirtschaftsprüfer eine entsprechende Rückstellung in der Bilanz forderten, trat die BaFin auf den Plan.

Die Maple Bank ist das erste deutsche Geldhaus seit mehr als drei Jahren, das von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) geschlossen wurde. Mit einer Bilanzsumme von rund fünf Milliarden Euro gehört sie zu den kleineren Instituten.

Betroffen sind laut BaFin vor allem institutionelle Kunden. Zum ersten Mal Schlagzeilen gemacht hatte die Maple Bank 2008, als sie dem Sportwagenbauer Porsche mit Derivaten half, sich heimlich an den größeren Volkswagen-Konzern heranzuschleichen. Doch die Übernahme scheiterte, und Porsche wurde seinerseits von Volkswagen geschluckt.

Die 1994 gegründete Maple Bank gehört zur Maple Financial Group im kanadischen Toronto, an der der Pensionsfonds OTPP und die Familie Chan aus Vancouver mit je 29 Prozent beteiligt sind. Die börsennotierte National Bank of Canada hält knapp 25 Prozent. Sie schrieb ihre Beteiligung im Wert von 165 Millionen kanadischen Dollar nach der Schließung umgehend komplett ab.

Angesichts des drohenden Verlustes hatte sie bereits im Herbst 300 Millionen Dollar frisches Kapital aufgenommen.

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