Bank für Unternehmen Deutsche Bank will Großkundengeschäft ausbauen

Die Deutsche Bank steckt mitten im Konzernumbau. Vorstandschef John Cryan will dabei offenbar das Großkundengeschäft stärken. Man sei schon immer eine Bank für Unternehmen gewesen, so Cryan.

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Der Co-Vorstandsvorsitzende der Deutschen Bank, John Cryan, setzt auf Großkunden. Quelle: dpa

Die Deutsche Bank will im Zuge des Umbaus wieder stärker auf Großinvestoren setzen. „Wir werden unser Großkundengeschäft in Deutschland verstärken, wir stellen bereits neue Mitarbeiter ein“, sagte Vorstandschef John Cryan der „Süddeutschen Zeitung“. Er betonte: „Die Deutsche Bank ist von ihrer Gründung an eine Bank für Unternehmen gewesen. Das ist unser Kern.“

Als Nachfolger von Anshu Jain krempelt Cryan seit seinem Amtsantritt am 1. Juli 2015 als Co-Chef die Bank stark um. Nach der Hauptversammlung an diesem Donnerstag (19.5.) übernimmt er die alleinige Führung des Dax-Konzerns, Co-Chef Jürgen Fitschen scheidet aus.

Nach dem Rekordverlust von 6,8 Milliarden Euro im vergangenen Jahr will das neue Management die Bank unter anderem mit einem harten Sparprogramm wieder auf Kurs bringen. Dazu sollen allein in Deutschland 4000 Arbeitsplätze gestrichen und rund 220 Filialen geschlossen werden. Belegschaftsvertreter warnen aber, dass sich der von Cryan angepeilte Zeitplan verzögern könnte.

Die Problemfälle der Deutschen Bank
Mai 2016Der italienische Staatsanwalt Michele Ruggiero ermittelt wegen Marktmanipulation gegen die Deutsche Bank und fünf aktuelle und ehemalige Top-Manager. Es geht um den Verkauf von italienischen Staatsanleihen im Wert von sieben Milliarden Euro im ersten Halbjahr 2011. Die Deutsche Bank soll öffentlich versichert haben, dass die italienischen Staatsschulden stabil seien, gleichzeitig aber den Märkten und dem Finanzministerium in Rom verschwiegen haben, dass sie ihre eigenen Bestände drastisch abbauen werde. Quelle: REUTERS
Mai 2016Die Deutsche Bank legt ein Verfahren in den USA außergerichtlich bei. Sie zahlt 50 Millionen Dollar wegen des Vorwurfs der Manipulation des Marktindexes Isdafix. Mehrere Pensionsfonds und Kommunen hatten insgesamt 14 Banken vorgeworfen, den Wettbewerb auf dem Markt für sogenannte Zinsswaps behindert zu haben. Quelle: REUTERS
Mai 2016Die britische Finanzaufsicht FCA wirft der Deutschen Bank grobe Versäumnisse bei ihren Kontrollsystemen vor. Die Aufsicht kritisiert die Vorkehrungen des Instituts gegen Geldwäsche, Terrorismusfinanzierung und Sanktionsverstöße. Diese wiesen "systematische Mängel" auf. Führungskräfte seien nicht ausreichend im Kampf gegen Finanzkriminalität engagiert. Quelle: REUTERS
28. April 2016Dieser Ärger ist hausgemacht: Georg Thoma, Leiter des Integritätsausschusses im Aufsichtsrat der Deutschen Bank, legt sein Amt nach massivem Druck seiner Kollegen nieder. Da Thoma vor allem die Aufklärung von Skandalen vorantreiben sollte, verunsichert sein Rückzug die Investoren.    Quelle: dpa
25. April 2016Ausnahmsweise mal ein juristischer Erfolg für die Bank. Das Münchner Landgericht spricht Deutsche-Bank-Co-Chef Jürgen Fitschen und vier Ex-Spitzenbanker vom Vorwurf des versuchten Prozessbetrugs frei. Die Staatsanwaltschaft hatte den Angeklagten vorgeworfen, im Zivilprozess um die Pleite des Medienunternehmers Leo Kirch gelogen zu haben. Quelle: dpa
22. April 2016Aktionärin Marita Lampatz verlangt eine umfangreiche Sonderprüfung bei der Deutschen Bank. Neben vergangenen Jahresabschlüssen soll ein externer Experte auch Schadenersatzansprüche gegen Aufsichtsratschef Paul Achleitner und andere Topmanager wegen des Libor-Zinsskandals prüfen. Über den Antrag entscheidet die Hauptversammlung am 19. Mai. Quelle: dpa
April 2016Die Veröffentlichung der „Panama Papers“ zeigt, dass rund 30 deutsche Banken in den vergangenen Jahren die Dienste der Kanzlei Mossack Fonseca genutzt und mit ihrer Hilfe Briefkastenfirmen aufgesetzt haben. Auch die Deutsche Bank ist dabei. Quelle: REUTERS

„Vor Ende Juni rechne ich nicht damit, dass die Umsetzung beginnen kann, vielleicht wird es sogar später“, sagte der Chef der Bankangestellten-Gewerkschaft DBV, Stephan Szukalski, der „SZ“. Das geplante Konzept mit Beratungscentern, die auch zu Randzeiten erreichbar sind, sei mit den bestehenden Tarifverträgen „nicht umsetzbar“. Vorgesehen ist bisher, dass die Schließung der Standorte im zweiten Halbjahr beginnt.

Wie die „SZ“ weiter schreibt, soll auch der bisherige Werbespruch „Leistung aus Leidenschaft“ gestrichen werden, möglicherweise sogar ersatzlos. Die Deutsche Bank war zunächst nicht für eine Bestätigung zu erreichen.


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