Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie der NGOs urgewald und BankTrack, die zusammen mit 26 weiteren NGOs die Banken und Investoren hinter Kohleprojekten offenlegen. Die Studie liegt der WirtschaftsWoche exklusiv vor.
Demnach haben seit Anfang 2016 insgesamt 235 Geschäftsbanken Direktkredite in Höhe von über 101 Milliarden US-Dollar an die 120 führenden Entwickler von Kohlekraftwerken vergeben. 30 Prozent der von 2016 bis September 2018 bereitgestellten Kredite kamen dabei von japanischen Banken.
Die größten japanischen Kreditgeber sind laut der Studie Mizuho Financial und Mitsubishi UFJ Financial mit 12,8 Milliarden bzw. 9,9 Milliarden US-Dollar. Zu den zehn wichtigsten Kreditgebern für Kohlekraftwerksentwickler gehören auch die US-Bank Citigroup (3,4 Milliarden US-Dollar) sowie die europäischen Banken HSBC (2,3 Milliarden US-Dollar), Standard Chartered (2,2 Milliarden US-Dollar) und ING (1,9 Milliarden US-Dollar).
Auf der Liste der größten Kreditgeber finden sich auch deutsche Banken: auf Platz 17 steht die Deutsche Bank (1,2 Milliarden US-Dollar), auf Platz 20 folgt die BayernLB (1 Milliarde US-Dollar), Platz 26 nimmt die Commerzbank (960 Millionen US-Dollar) ein, auf Platz 30 steht die Landesbank Hessen-Thüringen (914 Millionen US-Dollar).
Überraschend ist, dass die europäischen Banken – von denen viele neue Richtlinien gegen Kohle beschlossen haben – immer noch ein Viertel des weltweiten Kreditvolumens an führende Kohlekraftwerksentwickler ausmachen. Diese Beispiele zeigen, dass die Kohle-Richtlinien der Banken immer noch voller Schlupflöcher sind“, sagt Heffa Schücking, Geschäftsführerin der deutschen NGO „Urgewald“.