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Banken Eine Trennung im Schlechten

Politiker wie Ex-Finanzminister Peer Steinbrück wollen Banken aufspalten, Spekulation verbieten und den Wertpapierhandel stärker kontrollieren. Schießen sie über das Ziel hinaus?

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huGO-BildID: 28147546 Berlin/ Der ehemalige Bundesfinanzminister Peer Steinbrueck (SPD) am Mittwoch (26.09.12) im Bundestag in Berlin bei der Vorstellung seines Konzepts zur Regulierung der Finanzmaerkte.

Der Schweizer Hugo Bänziger war 16 Jahre bei der Deutschen Bank, als Risikovorstand sorgte er seit 2006 dafür, dass das Institut leidlich durch alle Krisen kam. Er machte sich sogar Hoffnungen auf die Nachfolge des Ende Mai abgetretenen Vorstandschefs Josef Ackermann. Doch daraus wurde nichts, Bänziger musste die Bank verlassen.

Sein Wissen darüber, was ein Institut sicher macht, setzt er nun anderswo ein: als Mitglied einer elfköpfigen europäischen Kommission für mögliche Reformen des Bankensektors, die vom finnischen Notenbankpräsidenten Erkki Liikanen geleitet wird und vermutlich Anfang dieser Woche ihre Ergebnisse vorstellt.

Details sind kaum durchgesickert, doch einige dürften Bänzigers früherem Arbeitgeber wenig gefallen. So gilt als sicher, dass die Experten eine stärkere Trennung von traditionellem Bankgeschäft und Investmentbanking fordern.

Steinbrücks Vorschläge zur Bändigung der Finanzmärkte (2012)

Sie sind nicht die Einzigen, die die Schrauben für die Banken nochmals enger anziehen wollen. Mehr als fünf Jahre nach dem Ausbruch der weltweiten Finanzkrise haben Pannen und Skandale wie ein Milliardenverlust bei der US-Bank JP Morgan und die Manipulation des Leitzinses Libor den Verfechtern einer schärferen Regulierung erneut Auftrieb gegeben. Immer lauter werden Stimmen, die die bisherigen Bemühungen für zu lasch, zögerlich und schwer umsetzbar halten.

An die Spitze der Enttäuschten hat sich vergangene Woche der Ex-SPD-Finanzminister Peer Steinbrück gesetzt. Mit einem 30-seitigen Papier macht er einen „neuen Anlauf zur Bändigung der Finanzmärkte“. Für Erkenntnisse wie „Die Finanzmärkte haben Maß und Mitte verloren“ und „Fragwürdige Geschäftspraktiken stellen keine Seltenheit dar“ ist ihm Zustimmung gewiss. Dass „weitere Schritte zur Regulierung der Finanzmärkte und Begründung einer neuen Bankenkultur nötig“ sind, dürfte auch kaum jemand bestreiten.

Allerdings sind Steinbrücks Vorschläge weniger neu und radikal, als er den Anschein erwecken will. Ein von Banken finanzierter europäischer Restrukturierungsfonds für in Schieflage geratene Kreditinstitute etwa ist in ähnlicher Form Teil der umstrittenen Pläne zur Bankenunion. Und zur stärkeren Beschränkung des Hochfrequenzhandels hat die deutsche Regierung gerade einen Gesetzentwurf verabschiedet.

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