Bankencheck kommt am 26. Oktober Das Warten der Banken hat ein Ende

Seit Monaten überprüft die EZB zusammen mit der Bankenaufsicht die Banken Europas. Nun wurde der Veröffentlichungstermin genannt. Für die Banken wird es der Tag der Wahrheit – der bitteren Wahrheit?

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Am 26. Oktober ist es soweit: Die EZB veröffentlicht einen umfassenden Bericht über die Lage der Banken in Europa. Quelle: dpa

Frankfurt/London Der Tag der Wahrheit für Europas Banken fällt auf einen Sonntag. Wie die Europäische Zentralbank (EZB) und die Bankenaufsicht EBA am Freitag mitteilten, wollen sie die mit Spannung erwarteten Ergebnisse ihrer seit Monaten laufenden Überprüfung der 130 größten Banken des Kontinents am Sonntag, dem 26. Oktober, um zwölf Uhr mittags veröffentlichen. Der umfangreichste Fitnesscheck der Branche den es je gab, soll dazu beitragen, dass das in der Krise kaputt gegangene Vertrauen in den Finanzsektor zurückkehrt. Die Nachrichtenagentur Reuters hatte bereits Mitte September über dieses Datum berichtet. Die Aufsichtsbehörden hatten bis dato stets nur den Zeitraum Ende Oktober genannt.

Die EZB übernimmt Anfang November die Oberaufsicht über die führenden Institute in den 18 Euro-Ländern. Diese Banken hatte die EZB in den vergangenen Monaten auf Herz- und Nieren geprüft, um bislang nicht bekannte Probleme in den Bilanzen und Löcher in der Kapitalausstattung aufzudecken. Die in London ansässige EBA prüfte zusätzlich Institute in Ländern, die nicht der Euro-Zone angehören, also zum Beispiel Großbritannien mit dem weltweit wichtigen Finanzplatz London. In Deutschland mussten sich 24 Banken der Belastungsprobe stellen, unter anderem die Deutsche Bank, die Commerzbank und die Landesbanken.

Das Warten hat ein Ende

Die Probe bestand aus einer intensiven Prüfung der Bilanzen, zum Beispiel auf faule Kredite oder falsche Bewertungen von Risiken etwa bei Schiffskrediten und anderen riskanten Finanzierungen. Bei einem Stresstest mussten die Institute zudem beweisen, ob sie auch noch in kritischen Situationen wie einem massiven Konjunktureinbruch über genug Kapital verfügen, um die Krise zu überstehen. Banken, bei denen die Aufseher Kapitallöcher gefunden haben, müssen binnen zwei Wochen Pläne vorlegen, wie sie diese stopfen wollen.


Banken erfahren ihr eigenes Ergebnis früher

Die EZB will damit verhindern, dass an den Finanzmärkten nach der Veröffentlichung der Ergebnisse Unruhe entsteht und eine neue Bankenkrise ausbricht. Um die Löcher tatsächlich zu schließen, haben die Institute dann sechs bis neun Monate Zeit. Erste Hinweise auf Auffälligkeiten, aber keine endgültigen Ergebnisse, sollen die Banken schon vor Bekanntgabe der Ergebnisse bekommen. So wollen die Prüfer erreichen, dass die Banken um die Veröffentlichung von Pflichtmitteilungen, so genannter Ad-hoc-Meldungen, vor der offiziellen Bekanntgabe der Ergebnisse herumkommen.

Nach Reuters-Informationen erfahren die Banken etwa 48 Stunden vor der Öffentlichkeit, wie sie abgeschnitten haben. Sie können die Ergebnisse der Prüfung in Zweifel ziehen, theoretisch möglich ist sogar eine gerichtliche Überprüfung. Eine Bank, die zunächst Teil des Checks war, ist nicht mehr dabei: die kürzlich abgewickelte portugiesische Banco Espirito Santo. Ihr Nachfolgeinstitut Novo Banco, sei nicht mehr in die Prüfung einbezogen worden, sagte ein Sprecher der EZB auf Anfrage. Banco Espirito Santo war im Sommer in eine "Bad Bank" und die Novo Banco aufgespalten worden.

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