Bankenrating Credit Suisse zieht Skepsis der Bonitätswächter auf sich

Weil eine klare Strategie fehle, haben Ratingagenturen die krisengeplagte Schweizer Großbank herabgestuft. S&P senkt den Ausblick auf negativ, Moody’s ist noch pessimistischer.

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Die Krisen der Credit Suisse sind längst nicht mehr einfach zu reparieren. Quelle: Reuters

Das Bonitätsurteil über die Credit Suisse Group AG leidet unter dem jüngsten CEO-Wechsel und den damit verbundenen Unsicherheiten. S&P Global Ratings senkte den Ausblick für die Schuldenbewertung auf „negativ“, während Moody’s Investors Services gleich eine schlechtere Note erteilte. 

Moody’s bewertet die nicht-nachrangigen unbesicherten Anleihen der Credit Suisse nun mit Baa2 statt wie zuvor mit Baa1. S&P hatte das langfristige Emittentenrating bereits im Mai auf BBB gesenkt und darauf verwiesen, dass die Ziele des Managements zur Wiederherstellung der Rentabilität ehrgeizig seien.

„Wir sehen zunehmende Risiken für die Stabilität des Bankgeschäfts, Unsicherheiten im Zusammenhang mit der Neubesetzung der Führungsspitze und das Fehlen einer klaren Strategie“, teilte S&P am Montag mit. „Wir glauben, dass die risikobereinigte und absolute Rentabilität des Konzerns mittelfristig schwach bleiben wird.“

Im zweiten Quartal schrieb die Credit Suisse einen unerwartet hohen Verlust von 1,59 Milliarden Franken. Vergangene Woche kündigte die Bank an, der Chef der Vermögensverwaltung, Ulrich Körner (59), werde den bisherigen Konzernchef Thomas Gottstein ablösen, um den Turnaround zu schaffen. Die Bank kündigte zudem eine umfassende Strategieprüfung an, um ihre Ausrichtung auf die Geschäftsbereiche Wealth Management, Swiss Bank und Asset Management zu stärken. Die Investmentbank soll grundlegend umgestaltet werden.

S&P bestätigte die Bonitätseinstufung der Credit Suisse AG, der wichtigsten operativen Banksparte der Credit Suisse Group, sowie der anderen Kerngesellschaften der Gruppe mit A/A-1. Außerdem wurde das langfristige Emittentenrating BBB für die Credit Suisse Group AG bekräftigt.

„Wir erachten es als besonders herausfordernd für die Credit Suisse, den Ergebnisbeitrag des internationalen Wealth- und Asset-Management-Geschäfts zu stärken, das im ersten Halbjahr ebenfalls Anzeichen einer Franchise-Schwäche aufwies“, hieß es von S&P. „Das Kommen und Gehen wichtiger Führungskräfte birgt wahrscheinlich zusätzliche Risiken für die Umgestaltung des Konzerns.“

Moody’s begründete die Herabstufung der Credit Suisse zum einen mit den Herausforderungen bei der Neupositionierung der Investmentbank in einem schwierigeren Konjunktur- und Marktumfeld. Die großen Verluste im ersten Halbjahr hätten zudem das Finanzprofil der Bank belastet. Die Note für das Governance Issuer Profile des Konzerns wurde auf „sehr stark negativ“ gesenkt. 

Der Aktienkurs der Credit Suisse fiel um bis zu fünf Prozent. Einen so deutlichen Kursverlust gab es seit Mitte Juli nicht mehr. 

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