




In der Finanzkrise hat ihr Ansehen stark gelitten, in der Euro-Krise mussten viele Banken Mitarbeiter entlassen. Trotzdem können Kreditinstitute in Deutschland offenbar nicht über Geldmangel klagen. Ihren Angestellten zahlten sie auch im vergangenen Jahr wieder Top-Gehälter. Eine aktuelle Analyse des Karrierenetzwerks eFinancialCareers zeigt, bei welchen deutschen Banken und in welchen Abteilungen Mitarbeiter am besten verdienen.
Spitzenreiter bei der Besoldung: die Deutsche Bank. Dort beträgt der Personalaufwand über alle Geschäftssparten gerechnet im Durchschnitt 127.494 Euro pro Mitarbeiter, das sind rund 1,6 Prozent mehr als noch im Vorjahr. Auf dem zweiten Platz folgt knapp dahinter die Baader Bank mit 127.181 Euro pro Kopf. Die drittplatzierte Hypovereinsbank kommt pro Mitarbeiter auf ein durchschnittliches Jahresgehalt von 99.000 Euro. Am bescheidensten sind die Volks- und Raiffeisenbanken. Sie zahlen ihren Bankern im Schnitt 53.000 Euro im Jahr.
Für die Untersuchung hat das Karriereportal die Personalaufwendungen der einzelnen Banken sowie der einzelnen Abteilungen durch die Zahl der Mitarbeiter geteilt. Der Wert spiegelt das Gehalt somit nicht 1:1 wieder, weil die Vergütung der Banker meist auch Boni und Sozialleistungen enthält. Dennoch zeigt bereits die Näherung, dass das Gehalt nicht nur zwischen den einzelnen Banken stark variiert. Sondern schon innerhalb der einzelnen Geschäftssparten.
Besonders groß ist die Differenz zwischen dem Filialgeschäft und dem Investment Banking. Während ein Investment-Banker bei der Deutschen Bank im Schnitt rund 210.000 Euro verdient, müssen sich Mitarbeiter im Filialgeschäft mit 77.815 Euro begnügen. Ähnlich sieht es bei der Hypovereinsbank aus. Dort verdient ein Mitarbeiter im Investment-Banking durchschnittlich 174.092 Euro, bei einem Angestellten im Filialgeschäft ist es weniger als die Hälfte.
Wo die Gehälter 2015 steigen
48 Prozent der deutschen Personaler gehen davon aus, dass die Gehälter 2015 hierzulande steigen werden. Das ist das Ergebnis einer Arbeitsmarktstudie des Personaldienstleisters Robert Half.
Damit liegen die Chancen auf eine Gehaltserhöhung in Deutschland deutlich über dem europäischen Mittelwert von 36 Prozent.
Auf Platz 2 der Länder mit den besten Aussichten auf einen steigenden Verdienst liegt die Schweiz (40 Prozent).
In den Niederlanden gehen 36 Prozent der Personalchefs von Gehaltserhöhungen aus.
Auch in Österreich gehen 35 Prozent der Personaler davon aus, dass die Gehälter in ihrem Unternehmen steigen werden.
Frankreich liegt mit 35 Prozent etwa gleichauf.
In Belgien kann nur knapp jede vierte Fachkraft (24 Prozent) auf ein höheres Gehalt hoffen.
In der Analyse werfen die Experten auch einen Blick auf die Erträge, die die jeweiligen Mitarbeiter für ihre Bank erwirtschaften. „Im Idealfall sollte man erwarten, dass die Bank oder die jeweilige Sparte mit dem niedrigsten Profit auch den niedrigsten Personalaufwand pro Kopf aufbringt“, sagt Tanja Apel-Mitchell, Director Continental Europa & Middle East bei eFinancialCareers. „Die Realität sieht jedoch anders aus.“ So weist beispielsweise die Deutsche Bank einen Vorsteuergewinn von durchschnittlich 31.751 Euro pro Mitarbeiter auf. Das entspricht gerade einmal einem Viertel dessen, was das Kreditinstitut seinen Bankern im Durchschnitt zahlt.
Auch innerhalb der einzelnen Sparten klafft die Spanne zwischen Gewinn und Personalkosten weit auseinander. Während ein Beschäftigter im Global Transaction Banking der Deutschen Bank einen Gewinn von 102.357 Euro erwirtschaftet, generiert ein Mitarbeiter im Investment-Banking einen Profit von 112.680 Euro im Jahr. Dabei wendet die Deutsche Bank für ihre Angestellten im Global Transaction Banking im Durchschnitt 107.320 Euro auf, während der Personalaufwand für einen Mitarbeiter im Investment-Banking fast 70.000 Euro über den erwirtschafteten Gewinnen liegt.
Zwar sind bei einem Gewinn die gesamten Personalkosten des Angestellten, darunter auch sein Gehalt, bereits verdient. Dennoch: „Nur selten sind die Personalaufwendungen, gemessen am erwirtschafteten Gewinn, auch verhältnismäßig kalkuliert. Oftmals sind die Vergütungen wesentlich höher, auch in vergleichsweise risikoreicheren Sparten“, sagt Apel-Mitchell.
Der Vergleich mit früheren Analysen von eFinancialCarriers zeigt aber auch, dass die Krise nicht völlig spurlos an den Angestellten der Kreditinstitute vorbei gezogen ist. 2011 lag der durchschnittliche Personalaufwand für einen Investment-Banker der Deutschen Bank noch bei 330.000 Euro.