BLB NordLB schluckt Bremer Landesbank

Im Tauziehen um die Zukunft der Bremer Landesbank sind die Würfel gefallen. Die Mutter NordLB wird die Tochter ganz übernehmen. In Bremen bleibt Katerstimmung: Das Land verliert Geld und ein Stück Eigenständigkeit.

  • Teilen per:
  • Teilen per:
Die NordLB übernimmt die angeschlagene Bremer Landesbank. Quelle: dpa

Die norddeutsche Landesbank (NordLB) wird die Bremer Landesbank (BLB) komplett übernehmen. Das teilten die drei Träger der BLB am späten Mittwochabend in Bremen mit. Danach zahlt die NordLB für den 41-prozentigen Anteil des Landes Bremen insgesamt 262 Millionen Euro. Davon sind 180 Millionen Euro Geldleistungen. Die strategisch wichtigen Beteiligungen an der „hafensensiblen“ Bremer Lagerhaus-Gesellschaft BLG und den Wohnungsgesellschaften Gewoba und Brebau werden aus der BLB herausgelöst und bleiben bei Bremen. Der Wert der drei Beteiligungen wurde mit insgesamt 82 Millionen Euro taxiert.

„Mit dem Ergebnis sind wir zufrieden. Aber ich will nicht verhehlen, dass dies für Bremen ein Verlust ist“, sagte Bremens Finanzsenatorin Karoline Linnert (Grüne). NordLB-Chef Gunter Dunkel betonte, das sei für die NordLB ein schwieriges, aber vertretbares Ergebnis. Auch der dritte Träger, der Sparkassenverband Niedersachsen, erklärte, dass er seinen knapp vierprozentigen BLB-Anteil an die Nord-LB verkaufen werde.

Der bisherige Vorstandschef der BLB, Stephan-Andreas Kaulvers, wird ausscheiden. Über den Wechsel soll bei einer außerordentlichen Aufsichtsratssitzung Ende September oder Anfang Oktober entschieden werden.

Die wichtigsten Fragen zur Übernahme der BLB

Unmittelbar nach der Verständigung legte die BLB ihre Halbjahresbilanz vor, die erwartungsgemäß tiefrote Zahlen auswies. Die ersten sechs Monate schloss die zweitkleinste deutsche Landesbank mit einem Verlust von 384 Millionen Euro nach Steuern ab. Damit weise die BLB erstmalig Verluste aus. Im ersten Halbjahr 2015 hatte die Bank noch ein Plus von 56 Millionen Euro erwirtschaftet.

Verlust im Gesamtjahr erwartet

Die Lage an den Schiffsmärkten habe sich seit Jahresbeginn nicht gebessert, so die BLB. Deshalb habe die Bank bereits im ersten Halbjahr eine Risikovorsorge von insgesamt 449 Millionen Euro gebildet. Das Halbjahresergebnis sei alles andere als zufriedenstellend, erklärte Kaulvers.

Das Schiffsportfolio will die BLB weiter „wertschonend“ bereinigen. „Unser Halbjahresergebnis können wir jedoch nicht eins zu eins hochrechnen“, so Kaulvers. „Für das Gesamtjahr erwarten wir, wie bereits veröffentlicht, einen Verlust, der Kapitalmaßnahmen der Träger erfordert, um die angestrebte harte Kernkapitalquote von 11,5 Prozent zu erreichen.“

Wem die BLB gehört

Bis 2020 will die Bremer Landesbank ihr Portfolio für Schiffsfinanzierungen um 2,5 Milliarden auf vier Milliarden Euro reduzieren. Derzeit liegt das Volumen bei 6,5 Milliarden Euro. Seit 2008 reduzierte die Bank ihr Portfolio bereits von rund 1000 auf 650 Schiffe.

Um den Preis für den 41-prozentigen Anteil des Bundeslandes Bremen wurde in den vergangenen Monaten hart gerungen. Bremens CDU-Opposition hatte ein Mindestlimit von 480 Millionen Euro angesetzt. Um diesen Betrag stockte Bremen 2012 seinen 7,5-Prozent Anteil auf 41,2 Prozent auf. Die SPD hatte dagegen den Betrag von 290 Millionen Euro als Messlatte formuliert.

© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%