Wir hatten viele schwierige Tage. Einmal gab mein Kundenberater private Daten von mir an meinen Vermieter weiter - die Beschwerde verlief im Sande. Ich erinnere mich auch, wie ich einen ganzen Nachmittag lang - mit dem Verkäufer eines Oldtimers im Schlepptau - durch diverse Deiner Filialen tingeln musste, bis ich einen Berater fand, der mir die benötigte Summe von 6000 Euro auszahlen konnte, die sich zwar auf meinem Konto befand, aber über der zulässigen „Tageshöchstauszahlungssumme“ lag. Ich habe Dich gehasst - schon für dieses Wort.
Das sind die größten Banken Europas
Barclays (Großbritannien) - Marktkapitalisierung (2011): 36,1 Milliarden Euro
Deutsche Bank (Deutschland) - Marktkapitalisierung (2011): 36,1 Milliarden Euro
Royal Bank of Scotland (Großbritannien) - Marktkapitalisierung (2011): 36,6 Milliarden Euro
UBS (Schweiz) - Marktkapitalisierung (2011): 41,3 Milliarden Euro
BNP Paribas (Frankreich) - Marktkapitalisierung (2011): 45,4 Milliarden Euro
Standard Chartered (Großbritannien) - Marktkapitalisierung (2011): 45,5 Milliarden Euro
Allied Irish Banks (Irland) - Marktkapitalisierung (2011): 48,8 Milliarden Euro
Banco Santander (Spanien) - Marktkapitalisierung (2011): 54,3 Milliarden Euro
Sberbank (Russland) - Marktkapitalisierung (2011): 55,9 Milliarden Euro
HSBC Holdings (Großbritannien) - Marktkapitalisierung (2011): 120,8 Milliarden Euro
Zur ernsten Krise führte dann eine Beratung im Wertpapieranlagecenter der Stadt Köln kurz nach der Jahrtausendwende. Von einer Erbschaft wollte ich einen stattlichen Betrag anlegen. Drei Unternehmen hatte ich mir ausgeguckt: eine kleine, aber kultige Computerfirma namens Apple, einen breit aufgestellten asiatischen Technikkonzern mit dem Namen Samsung und eine relativ neue Suchmaschine namens Google, die demnächst an die Börse gehen würde.
Dein Anlagespezialist, ein freundlicher, etwas rotgesichtiger älterer Herr, wog bedächtig mit dem Kopf und riet mir ab, in diesen neumodischen Technikkram zu investieren. Und überhaupt, der Wechselkurs und so. Stattdessen empfahl er mir hauseigene Immobilienfonds und riet mir zu einem Bonussparplan. „Damit können Sie nichts falsch machen.“
Dummerweise habe ich damals darauf gehört - und damit alles falsch gemacht, was man nur falsch machen konnte. Die wissen schon, was sie tun, dachte ich. Doch diese Überzeugung schwand in den nächsten Jahren - jedes Mal, wenn ich auf den Aktienkurs der Unternehmen schaute, die ich auf Deinen Rat hin nicht gekauft hatte.
Jedes Mal war ich ein Stück mehr davon überzeugt, dass Du von Deinem Geschäft zu wenig verstehst. Ich versuchte, mich nicht zu ärgern. Als die 90.000 nicht in Aktien angelegten Euro die Millionengrenze überschritten hätten, sagte ich Dir innerlich Lebewohl.
Andere Mütter haben auch schöne Töchter, dachte ich mir. Du und ich, wir haben nun mal eine andere Vorstellung vom Leben - vom Risiko, von Chancen, vom Wohlstand. Dein Lieblingswort heißt Sicherheit, mein Lieblingswort heißt Lebensfreude.