Chef der Société Générale "Russland bleibt ein besonders wichtiger Markt"

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"Das Vertrauen in die Banken ist längst wieder da"

Die größten europäischen Banken
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Als Schritt zu mehr Gemeinsamkeit geht in diesem Jahr die Bankenunion mit einer gemeinsamen Aufsicht über die größten Institute an den Start. Was erwarten Sie?

Die Krise hat zu einer starken Fragmentierung der europäischen Finanzmärkte geführt. Jedes Land hat versucht, nationale Ersparnisse zu nutzen, um die eigene Wirtschaft zu finanzieren. Für eine internationale Großbank ist es enorm aufwendig, wenn sie in jedem Land andere Regeln beachten und umsetzen muss. Die einheitliche Regulierung wird das Bankensystem effektiver und leistungsfähiger machen.

Zuerst müssen die Banken eine Bilanzprüfung und einen Stresstest bestehen.

Natürlich will die EZB sicherstellen, dass die Banken gesund sind, bevor sie die Aufsicht übernimmt. Ich sehe darin keine Gefahr, sondern eine Chance. Wenn der Test zeigt, dass die Institute in guter Form sind, können wir sieben Jahre nach dem Ausbruch das Kapitel Bankenkrise schließen und uns auf Wachstum konzentrieren.

Sie klingen sehr optimistisch. Wenn das Ergebnis zu positiv ausfällt, wird das Vertrauen in die Banken nicht zurückkehren.

Es ist doch längst wieder da. Große Banken können problemlos Anleihen begeben und Einlagen einsammeln. Sie haben bereits eine Menge unternommen, um ihre Bilanzen zu stärken. Einige planen, noch vor der Prüfung Kapital aufzunehmen.

Besteht die Société Générale den Test?

Würden die verschärften Kapitalanforderungen des Regelwerks Basel III nicht erst 2018, sondern schon heute komplett gelten, kämen wir aktuell auf eine Kernkapitalquote von zehn Prozent. Den Test sollten Banken bestehen, wenn sie nicht unter 5,5 Prozent fallen. Ich kann mir kein Szenario vorstellen, das uns an die Nähe dieser Schwelle befördern könnte.

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Wird es nach dem Test zur Konsolidierung unter Europas Banken kommen?

Innerhalb von Ländern wie Spanien und Griechenland findet sie bereits statt, in Frankreich hat man sie schon vor Jahren gesehen. Die digitalen Technologien verändern das Kundenverhalten, die Banken müssen sich an neue Rahmenbedingungen anpassen und gleichzeitig investieren. Das fällt ihnen leichter, wenn sie eine gewisse Größe haben. Für die Souveränität Europas würde ich gerne drei bis fünf paneuropäische Banken sehen, die im globalen Kapitalmarkt- und Finanzierungsgeschäft wettbewerbsfähig sind. Große Unternehmen sollten nicht nur auf Kreditinstitute aus den USA, Großbritannien und Asien angewiesen sein.

Es kann nicht die richtige Lektion aus der Krise sein, dass Banken größer werden.

In der Krise sind vor allem solche Banken in die Bredouille geraten, die nicht differenziert genug waren und sich zu stark bei riskanten Hauskrediten engagiert hatten. Natürlich müssen Großbanken angemessen kapitalisiert und überwacht sein, um den Steuerzahler zu schützen...

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