Commerzbank, Deutsche Bank, UBS Bonuskürzungen der Banken sorgen für Ärger

Commerzbank: Bonuskürzungen verärgern Mitarbeiter Quelle: imago images

Viele Commerzbank-Mitarbeiter reagieren mit Unverständnis und Beschwerden, weil sie geringere Boni bekommen sollen. Dabei sind die Banker in guter Gesellschaft.

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In diesen Tagen erfahren die Mitarbeiter vieler Großbanken, wie hoch die Boni ausfallen, die ihnen ihre Arbeit im vergangenen Jahr eingebracht hat. War das in früheren Jahren Anlass für Champagnerduschen oder spontane Kurztrips auf die Malediven, herrscht in diesem Jahr bei vielen die Ernüchterung vor. Das variable Gehalt fällt bei vielen Instituten deutlich geringer aus als erhofft.

Das bekamen zuletzt auch die Mitarbeiter der Commerzbank zu spüren. Wie das „Handelsblatt“ berichtet, hat Personalchefin Bettina Orlopp die Mitarbeiter im Intranet der Bank auf sinkende Boni für das abgelaufene Jahr vorbereitet. Die variable Vergütung soll um rund 100 auf 134 Millionen Euro fallen.

Rein betriebswirtschaftlich ist das logisch. Zwar ist der Gewinn der Commerzbank im vergangenen Jahr deutlich gestiegen. Gleichzeitig hat die Bank allerdings eingeräumt, dass sie zentrale Ziele ihrer Strategie nicht wie geplant bis zum Jahr 2020 erreichen wird. Die angestrebte Eigenkapitalrendite wird verfehlt, auch die Kostenquote wird nicht so weit sinken wie erhofft.

Trotzdem quittieren die Commerzbank-Mitarbeiter Orlopps Ansprache laut „Handelsblatt“ mit viel Missgunst, fordern mehr „Respekt“ gegenüber den Mitarbeitern, von „Arroganz“ der Führung ist die Rede. Dabei dürfte bei den Commerzbankern auch eine Rolle spielen, dass die Unsicherheit in der Frankfurter Zentrale ohnehin maximal hoch ist. Vorstandschef Martin Zielke will die Bank in agilen Teams neu ordnen. Hinzu kommt die allgegenwärtige Sorge vor einer Fusion mit der Deutschen Bank. Diese dürfte, damit sie sich überhaupt irgendwie rechnet, mit massiven Stellenstreichungen einher gehen.

In guter Gesellschaft

Bis nach einem solchen Zusammenschluss die Boni wieder sprudeln, dürfte es eine Weile dauern. Denn zumindest den Frust über die sinkende variable Vergütung teilen Deutschbanker und Commerzbanker schon jetzt. Auch bei der Deutschen Bank, so heißt es in Finanzkreisen, fallen die Boni für viele enttäuschend aus. Endgültig gibt die Bank erst am 22. März bekannt, wie hoch die variable Vergütung für das abgelaufene Jahr ausfallen wird. Schon jetzt zeichnet sich aber ab, dass der gesamte Bonustopf von 2,2 Milliarden Euro auf unter zwei Milliarden eingedampft wurde.

Auch bei den Bankern der Schweizer UBS ist die Laune getrübt. Schon beim Weltwirtschaftsforum in Davos kündigte UBS-Chef Sergio Ermotti an, dass trotz eines steigenden Gewinns bei den Boni wenig zu erwarten sei. Gerade in der Vermögensverwaltung sollen die Einbußen der Mitarbeiter groß sein.

Etwas besser geht es den Kollegen der Credit Suisse. Hier wurden die Boni immerhin auf Vorjahresniveau eingefroren, wie die „Financial Times“ kürzlich berichtete. Rund 3,2 Milliarden Franken werden dann an die Mitarbeiter verteilt. Für Spitzenmanager wie Konzernchef Tidjane Thiam allerdings soll eine deutliche Steigerung von zweistelligen Millionenbeträgen vorgesehen sein. Im vergangenen Jahr wurde Thiams Bonus aufgrund der tiefroten Zahlen deutlich gekürzt.

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