Commerzbank Blessings Bilanz bleibt bitter

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Hat Blessing seine Mission erfüllt?

Seitdem ist vieles besser geworden als fast alle Beobachter erwarteten, es ist fast schon gut. Die Bank hat den allergrößten Teil der Staatshilfen zurückgezahlt. Sie hat das über Jahre kriselnde Privatkundengeschäft neu ausgerichtet und dort zuletzt deutliche Gewinne erzielt. Und ihre einst erdrückenden Altlasten sind so weit abgebaut, dass sie nicht mehr existenzbedrohend wirken.

Erstmals in Blessings Amtszeit zahlt die Commerzbank in diesem Jahr eine bescheidene Dividende. Angesichts des Kursverfalls der Aktie ist das zwar ein eher symbolischer Akt. Die Deutsche Bank ist dazu in diesem Jahr jedoch nicht in der Lage. Blessing kann für sich nicht in Anspruch nehmen, ein erfolgreicher Chef gewesen zu sein. Seine Mission hat er dennoch erfüllt.

Mit dem bisherigen Privatkundenvorstand Martin Zielke rückt nun einer seiner engsten Vertrauten an die Spitze. Eine strategische Kehrtwende wird es mit ihm kaum geben. Das ist auch in Ordnung so. Denn anders als die Deutsche Bank hat die Commerzbank ein klares Geschäftsmodell. Es geht in den kommenden Jahren darum, dieses an die Vorgaben der Regulierer anzupassen, sparsamer und digitaler zu machen.

Und vermutlich auch zu zeigen, dass es auch in einem weniger günstigem Umfeld funktioniert. Als einer der größten Kreditgeber für den Mittelstand ist die Commerzbank weiterhin extrem abhängig von der deutschen Konjunktur. Das war zuletzt stets ein Segen, eine steigende Zahl von Kreditausfällen würde das Institut überproportional treffen.

Auch die Zinsen geben Anlass zur Sorge: Bleiben sie niedrig,  geraten die Erträge unter Druck, steigen sie, könnten etliche der zuletzt reichlich vergebenen Immobilienkredite wackeln.

Zielke steht vor Herausforderungen. Verglichen mit denen seines Bald-Vorgängers nehmen sie sich aber recht bescheiden aus.

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