Commerzbank Konzernumbau sorgt für rote Zahlen

Von einem Milliardengewinn für 2016 spricht bei der schrumpfenden Commerzbank schon lange keiner mehr. Nach einem Gewinneinbruch im ersten Halbjahr hat das Management für das dritte Quartal auf rote Zahlen eingestimmt.

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Im dritten Quartal rutscht die Commerzbank in die roten Zahlen. Quelle: dpa

Der geplante Radikalumbau hinterlässt bereits deutliche Spuren in der Bilanz der Commerzbank. Wegen angekündigter Abschreibungen von 700 Millionen Euro ist das Institut nach Schätzungen von Analysten im dritten Quartal tief in die roten Zahlen gerutscht. Darüber hinaus dürften die Niedrigzinsen und eine gestiegene Vorsorge für faule Kredite weiter belastet haben. An diesem Freitag (4. November) legt das teilverstaatlichte Geldhaus seine Zwischenbilanz für das Sommerquartal vor.

Analysten rechnen laut von der Bank veröffentlichten Schätzungen mit einem Nettoverlust von knapp 500 Millionen Euro, vor einem Jahr hatte das Institut im dritten Quartal noch 230 Millionen Euro verdient. Hauptgrund sind die im Zuge der neuen Strategie angekündigten Wertberichtigungen im Handelsgeschäft, das die Bank deutlich verkleinert.

Der seit Mai amtierende Vorstandschef Martin Zielke will die Commerzbank in den nächsten Jahren auf zwei Geschäftsfelder konzentrieren: Privatkunden und Firmenkunden. Dazu spaltet er die Mittelstandssparte auf. Das Großkundengeschäft wird mit dem Investmentbanking zusammengeführt, kleinere Unternehmenskunden sollen dagegen künftig vom Privatkundenbereich betreut werden.

So will das Management Kosten und Risiken reduzieren. Damit reagiert das Institut auf die Belastungen durch die Niedrigzinsen und die immer strengeren Regeln der Aufsicht, die zahlreiche Geschäfte weniger lukrativ machen.

Verbunden ist der Umbau mit der Streichung von 9600 der zuletzt gut 45 000 Vollzeitstellen bis zum Jahr 2020. Weil die Bank zugleich 2300 neue Arbeitsplätze in Einheiten im In- und Ausland schaffen will, sollen unter dem Strich 7300 Vollzeitstellen wegfallen.

Die Commerzbank hatte sich in den vergangenen Jahren langsam von den Folgen der Finanzkrise 2007/2008 erholt, in der sie mit mehr als 18 Milliarden Euro an Steuergeldern vom Staat gerettet wurde. 2015 schrieb das Institut wieder einen Milliardengewinn, der langjährige Vorstandschef Martin Blessing konnte sich in diesem Frühjahr mit der ersten Dividende seit 2007 verabschieden. Doch schon damals wackelte das Vorhaben, den Milliardengewinn im laufenden Jahr zu wiederholen.

Inzwischen hat die Bank eine Gewinnausschüttung an die Aktionäre bis auf Weiteres gestrichen. Für das Gesamtjahr 2016 rechnet der Vorstand nun nur noch mit einem leicht positiven Konzernergebnis.

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