Commerzbank-Stellenabbau Firmenkunden-Sparte am stärksten betroffen

Beim anstehenden Stellenabbau der Commerzbank sollen die meisten Jobs in der Firmenkundensparte wegfallen. Arbeitnehmervertreter fordern mehr Klarheit darüber, wo genau die Stellen abgebaut werden.

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Ein Großteil der Stellen soll in der Firmenkunden-Sparte wegfallen. Quelle: REUTERS

Die Commerzbank plant bei ihrem Umbau die stärksten Einschnitte im Geschäft mit großen Firmenkunden. 2400 Stellen sollen in der neuen, aus dem Großteil der Mittelstandsbank und dem Investmentbanking entstehenden Sparte wegfallen, wie Aufsichtsratsmitglied Mark Roach der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (Montagausgabe) sagte. Das wäre fast jeder dritte der zuletzt gut 7500 Arbeitsplätze in den beiden Bereichen. Eine andere mit den Verhandlungen vertraute Person bestätigte die Angaben des Arbeitnehmervertreters. Ebenfalls rund ein Viertel der 9600 zur Disposition stehenden Stellen sollen in der Privatkundensparte einschließlich der polnischen mBank wegfallen - dort arbeiten mehr als 23.000 der 49.000 Commerzbank-Mitarbeiter. Konzernweit fällt gut ein Fünftel der Stellen weg.

Der Rest entfällt auf die Verwaltungsbereiche, in denen die Commerzbank knapp 18.000 Menschen beschäftigt. Verdi-Vertreter Roach kritisierte, dass der Vorstand der Commerzbank um Martin Zielke in den Gesprächen mit den Arbeitnehmervertretern in der vergangenen Woche vage geblieben sei, wo genau die Arbeitsplätze gestrichen werden sollen. "Das erste Gespräch mit dem Vorstand hat schon seine Taktik offenbart: Die Beschäftigten hinhalten. Man lässt die Angst jedes einzelnen Betroffenen wabern." Er forderte, möglichst schnell Klarheit zu schaffen.

Die Verhandlungen sollen laut Finanzkreisen in der nächsten Woche mit einem "Spitzengespräch" fortgesetzt werden. Allerdings sind in diesem Jahr keine Entscheidungen zu erwarten. Zielke hat bereits erklärt, die Kosten von rund 1,1 Milliarden Euro für den Stellenabbau sollten erst 2017 und 2018 verbucht werden. Die Jobs dürften in den nächsten vier Jahren aber erst nach und nach wegfallen. Die Commerzbank muss die Systeme und Programme zur Digitalisierung des Geschäfts, die die Mitarbeiter dann überzählig machen sollen, zum Teil erst noch entwickeln. In der IT-Abteilung mit 2500 Beschäftigten sind bis 2020 rund 800 Stellen betroffen. Dabei verlieren aber nur 200 Beschäftigte ihren Arbeitsplatz, 300 sollen zur Tochter Commerz Systems wechseln, weitere 300 kommen woanders im Konzern unter.

Die Umstrukturierung kostet nicht nur den bisher für die Mittelstandsbank zuständigen Vorstand Markus Beumer den Posten, Er hat auch personelle Konsequenzen bei den Bereichsvorständen: Ihre Zahl sinkt um drei auf 41, wie aus einer Reuters vorliegenden internen Mitteilung hervorgeht. Ulrich Coenen, der sich bisher um die Digitalisierung in der Mittelstandsbank gekümmert hatte, betreut als Bereichsvorstand die Unternehmer mit einem Umsatz von bis zu 15 Millionen Euro, die künftig der Privatkundensparte zugeordnet werden. Der 43-Jährige ehemalige E-Plus-Manager war erst im April 2015 zur Commerzbank gekommen. Um die Weiterentwicklung und Digitalisierung des neuen Segments Firmenkunden kümmert sich Jan-Philipp Gillmann, der bisher von New York aus für das Nordamerika-Geschäft zuständig war.

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