Verdi fordert Roland Boekhout soll Coba-„Supervorstand“ werden

Bevor Roland Boekhout zur Commerzbank kam, war er Deutschlandchef und Vorstand der niederländischen ING. Quelle: Presse

Nach den überraschenden Rücktritten an der Commerzbank-Spitze schaltet sich die Gewerkschaft Verdi ein und fordert eine besondere Rolle für den amtierende Firmenkundenvorstand. Zudem gerät Privatkundenvorstand Michael Mandel unter Druck.

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Die Gewerkschaft Verdi schaltet sich in die Personaldebatte bei der Commerzbank ein: Sie fordert, dass der amtierende Firmenkundenvorstand Roland Boekhout zusätzlich das Privatkundengeschäft übernehmen und so zu einer Art „Supervorstand“ aufsteigen soll. „Herr Boekhout hat bewiesen, dass er die Erträge einer Bank steigern kann, deshalb trauen wir ihm die Zuständigkeit für beide Bereiche zu“, sagt Stefan Wittmann, Verdi-Funktionär und Commerzbank-Aufsichtsrat.

Aktuell wird der Bereich von Privatkundenvorstand Michael Mandel geführt. Mandel gilt als Vertrauter von Vorstandschef Martin Zielke, der überraschend erklärt hatte, das Geldhaus zu verlassen. Er ist Co-Architekt der Strategie, mit vielen Filialen und massivem Kundenwachstum profitabler zu werden. Die Pläne gelten als gescheitert, der US-Finanzinvestor und Commerzbank-Großaktionär Cerberus hat das Institut deshalb scharf angegriffen.

Boekhout war zuvor Deutschlandchef und Vorstand der niederländischen ING. Er gilt als ein Anwärter auf den Chefposten bei der Commerzbank. Verdi-Mann Wittmann glaubt, dass sein Vorschlag zu weniger Konkurrenz um Kunden innerhalb des Instituts führen würde. Zudem könnte die Commerzbank dadurch die Zahl der Vorstandsmitglieder reduzieren. „Das wäre eine Möglichkeit, mit der die Bankführung selbst einen Beitrag zur Sanierung leisten könnte“, sagt Wittmann.

Der bieder auftretende Bankchef Martin Zielke hat die Zukunft des Instituts verzockt. Sein Rückzug ist überfällig – und lässt auch die Großaktionäre als Verlierer zurück.
von Cornelius Welp

„Der Aufsichtsrat muss überdenken, ob Herr Mandel noch Mitglied des Vorstands bleiben kann“, heißt es im Umfeld eines wichtigen Investors. „Er kann nicht Vorstand bleiben“, sagt ein bedeutender Insider. Zudem rechnen Kenner damit, dass in den kommenden Monaten auch einige Aufsichtsräte ihre Posten aufgeben. Als mögliche Abgänger werden vor allem die E.On-Managerin Victoria Ossadnik und der frühere Otto-Vorstand Rainer Hillebrand genannt. Dem Vernehmen nach sieht Hillebrand aktuell aber keinen Anlass, seinen Posten vor dem Amtszeitende 2023 aufzugeben. Ossadnik äußerte sich nicht. Derzeit ist der Aufsichtsrat mit der Suche nach einem Nachfolger für Aufsichtsratschef Stefan Schmittmann beschäftigt, der ebenfalls gehen wird.

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